Die J. Blaschke Wehrtechnik GmbH hat sich auf die Fertigung von ABC-Schutzanzügen spezialisiert. Zur Produktpalette gehören auch Schutzausrüstung, Accessoires wie Rucksäcke und Taschen sowie Auffangwannen und Wassertanks.
Den Zusammenbau eines ABC-Schutzanzuges als komplex zu bezeichnen, ist eine glatte Untertreibung. Die Schwierigkeit beginnt schon mit der Auswahl der benötigten Materialien: Hochreißfestes, mit ABC-resistentem Butylkautschuk beschichtetes Gewebe muss es sein, höchste Fertigungsqualität ist Grundvoraussetzung, der Zuschnitt erfordert spezielle Schneidetechniken. Die vielen Einzelteile werden dann fein säuberlich nebeneinander, auf Dutzende Meter langen Tischen aufgelegt, die Ränder mit Spezialkleber bestrichen, die Teile anschließend mit geringsten Toleranzen zusammengeklebt – und genau dieser Arbeitsschritt entscheidet über die Qualität des Schutzanzuges.
„Das Endprodukt steht und fällt mit der Klebetechnologie und dem verwendeten Kleber”, sagt Volker Haager. Der hemdsärmelige Wiener weiß, wovon er spricht. Seit Jahrzehnten leitet er die Geschäfte des bereits 1852 gegründeten Unternehmens und in dieser Zeit haben nicht nur einmal Konkurrenten versucht, seine ABC-Ein- und Zweiteiler nachzubauen. Bislang erfolglos – und Haager ist sich sicher: „Das wird auch so bleiben. Das, was wir uns über die Jahre an Technik und Know-how aufgebaut haben, lässt sich nicht über Nacht nachbauen – dafür bräuchte es einen deutlich längeren Atem und viele erfolglose Versuche.”
Konsequenz davon: Die J. Blaschke Wehrtechnik GmbH ist mit ihren Premiumprodukten (der Hybridanzug kommt sogar mit Platz für Pressluftflaschen, Ventilatoren und einem ausgeklügelten Belüftungssystem daher) mehr oder weniger konkurrenzlos.
Aktuell liefert das Unternehmen seine Schutzanzüge und -ausrüstung in fast 30 Länder weltweit, das Österreichische Bundesheer gehört ebenso zu den Kunden wie die slowenische, spanische sowie ungarische Armee und die deutsche Bundeswehr. Und damit das auch in Zukunft so bleibt, feilt mit Romana und Stefan Haager bereits die nächste J.-Blaschke-Generation an neuen Produkten – dabei geht es ums große Ganze, durchaus aber auch um Details.
„Und auch um Themen, die unter die Gürtellinie gehen”, sagt Romana Haager und lächelt. Für Männer gibt es mittlerweile einige Produkte, damit ,Er’ dringende Bedürfnisse auch während der Arbeit im Schutzanzug erledigen kann – für ,Sie’ aber nicht. „In vielen ABC-Truppen ist der Frauenanteil allerdings vergleichsweise hoch”, sagt Romana Haager. „Da sie sich nicht während des Dienstes erleichtern können, trinken viele Frauen davor nichts. In der Hitze während eines Einsatzes besteht dann aber die Gefahr zu dehydrieren. Wir sind daher dabei, auch für Frauen entsprechende Möglichkeiten zu schaffen.” Potenziale und Entwicklungsmöglichkeiten sehen die Haagers aber auch in vielen anderen Bereichen. „Langweilig wird uns in den nächsten Jahren ganz sicher nicht”, sagt Stefan Haager. Für die Konkurrenz mag das fast wie eine Drohung klingen.
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