Rheinmetalls Keiler Next Generation (NG), ein hochgeschütztes Minen- und Sperrenräumsystem, hat kürzlich im Rahmen einer Live-Vorführung seine Leistungsfähigkeit demonstriert. Rund 100 international geladene Gäste aus Streitkräften, Beschaffungsbehörden und Industrie nahmen an dem Event auf dem Truppenübungsplatz Bergen teil.

In einem ersten Abschnitt führte der Keiler NG das schnelle Bilden von Minengassen im Gelände vor. Dabei kam der Pearson-Minenpflug zum Einsatz. Der mehr als vier Meter breite Minenpflug ermöglicht eine Minenräumgeschwindigkeit von bis zu 250 Metern in der Minute. Innerhalb kurzer Zeit lässt sich der Minenpflug durch einen Räumschild aus­tauschen, wodurch der Keiler NG bei Bedarf auch Panzersperren räumen, Gräben zuschütten oder Stellungen schieben kann.

Konzeptstudie für NGRC: NATO-Auftrag für Airbus

Höhepunkt bildete trotzdem der zweite Abschnitt, bei dem das raketengestützte Sprengschnursystem Plofadder zum Einsatz kam. Das System von Rheinmetall Denel Munition kann in Minutenschnelle eine Bresche von 160 Metern Länge und neun Metern Breite in Minensperren und Hindernisse schlagen. Überlappend geschossen ermöglichen die beiden Plofadder-Systeme des Keiler NG damit das Überwinden tief angelegter feindlicher Minensperren.

Neben dem Minenpflug und dem Plofadder-Sprengschnursystem ist der Keiler NG auch mit einem Magnetfeldduplikator ausgestattet, der Minen der zweiten Generation weit vor dem Pflug zur Detonation bringt. Ein weiterer Vorteil ist das integrierte Gassenmarkierungsystem, das den Folgekräften die geschaffenen Gassen auch bei eingeschränkter Sicht oder Nacht markiert. Der integrierte Kran dient der Herstellung der Räumbereitschaft sowie dem Be- und Entladen der Plofadder-Munitionskisten.

©Militär Aktuell

Zum Selbstschutz trägt der Keiler NG das Schnellnebelschutzsystem Rosy und die fernbedienbare Waffenstation Natter 12.7. Die Besatzung besteht aus zwei Soldaten. Die Möglichkeit des fernbedienbaren Einsatzes ist in dem Systemkonzept bereits ebenso berücksichtigt wie die Einrüstung eines abstandsaktiven Schutzsystems und die Vernetzung auf dem digitalisierten Gefechtsfeld.

Der Keiler NG, erstmals auf der Eurosatory 2024 vorgestellt, basiert auf dem Fahrgestell des Pionierpanzers Kodiak und gehört damit zur Leopard 2-Familie. Dies trägt zum einen zur hohen Agilität dieser 63 Tonnen schweren Plattform bei – 65 km/h Höchstgeschwindigkeit, 90 Zentimeter Kletterfähigkeit, 60 Prozent Steigfähigkeit und der Grabenüberschreitfähigkeit von mehr als 2,50 Meter. Zum anderen wirkt sich die Zugehörigkeit zur Leopard-Familie positiv auf Interoperabilität, Logistik und Ausbildung aus. So lassen sich vorhandene Pionierpanzer Kodiak durch Ausrüstungskits in eine Keiler NG-nahe Konfiguration umrüsten.

Hier geht es zu weiteren Berichten rund um Rheinmetall.

Quelle©Rheinmetall AG