Nun ist es offiziell: Nach zuletzt Tschechien (zwei Maschinen) und in einer Gemeinschaftsbeschaffung Österreich und die Niederlande (insgesamt neun Maschinen, davon vier für das Bundesheer) haben sich nun auch die Gerüchte über ein schwedisches Interesse am C-390M-Transportflugzeug bestätigt. Stockholm will mit dem Modell des brasilianischen Herstellers Embraer seine in die Jahre gekommene Hercules-Flotte ersetzen.

Während eines Treffens der Verteidigungsminister in Brasilien am Rande der multinationalen Luftwaffenübung „Cruzex 2024” (dort hat der brasilianische Gripen E erstmals an einer großen Übung teilgenommen) unterzeichneten die Minister Pål Jonson und José Múcio Monteiro eine Absichtserklärung über eine verstärkte Zusammenarbeit zwischen Brasilien und Schweden im Bereich der Luftfahrt. Damit verbunden ist auch eine Absichtserklärung zur Beschaffung der C-390M als neues militärisches Transportflugzeug für die schwedischen Streitkräfte.

Absichtserklärung unterzeichnet – ©Försvarets
Die Verteidigungsminister und Air Chiefs der beiden Länder nach der Unterzeichnung der Absichtserklärung.

Teil des Geschäfts soll zudem eine Aufstockung des brasilianischen Gripen E-Auftrags um weitere neun oder zehn Maschinen sein. Die Regierung in Brasilia hat bislang 36 Gripen E/F (28 Einsitzer Gripen E und acht Zweisitzer Gripen F, in Brasilien als F-39E bezeichnet) bestellt.

Wie Österreich will auch Schweden vier C-390M neu beschaffen, in welcher Konfiguration wurde vorerst aber noch nicht kommuniziert. Aktuell betreibt die schwedische Luftwaffe sechs C-130 Hercules, davon eine Maschine in der Tankerversion KC-130.

Fluglotsen: Herrscher über Rollfeld und Luftraum

„Wir können nun einen lang erwarteten Schritt machen und damit beginnen, unser aktuelles Transportflugzeug durch die C-390M zu ersetzen”, so der Chef des schwedischen Verteidigungsstabs, Generalleutnant Carl-Johan Edström. „Jetzt können wir mit der Arbeit beginnen, um den operativen Bedarf für eine langfristige taktische Transportluftfähigkeit sicherzustellen.”

Edström weiter: „Das derzeitige Militärtransportflugzeug der schwedischen Streitkräfte, TP 84 Hercules (Anmerkung: Eigenbezeichnung der C-130), ist mehr als 50 Jahre alt und hat ansteigend Probleme mit der Zugänglichkeit, der Prozess zur Ablösung des Systems dauert schon lange an. Die unterschriebene Absichtserklärung ist daher eine willkommene Nachricht, da es wichtig war, einen Ersatz zu finden.”

©Militär Aktuell

Auch der Air Chief der schwedischen Luftstreitkräfte (Flygavapnet), Generalmajor Jonas Wikman, zeigte sich mit der Entscheidung zufrieden: „Es ist sehr erfreulich, dass wir uns nun einer langfristigen Lösung nähern. Die C-390M ist in jedem Fall eine hochqualifizierte Plattform mit großem Entwicklungspotenzial. Jetzt konzentrieren wir uns voll und ganz darauf, diese absolut zentrale Fähigkeit so schnell wie möglich einzurichten.”

Brasiliens Verteidigungsminister José Múcio Monteiro mit Militär Aktuell Autor-Georg Mader – ©Georg Mader
Brasiliens Verteidigungsminister José Múcio Monteiro mit Militär Aktuell Autor-Georg Mader – ©Georg Mader

Freude auch bei Hersteller Embraer: „Wir fühlen uns durch die Wahl Schwedens geehrt”, so Bosco Da Costa Junior, Präsident und CEO des Unternehmens. „Wie auch schon die Entscheidung anderer europäischer NATO-Länder für die C-390M ist auch diese Entscheidung wieder ein Beleg dafür, dass unser Mehrzweckflugzeug im Vergleich zu taktischen Transportflugzeugen der vorherigen Generation eine enorme Verbesserung der Einsatzfähigkeiten darstellt. Das Flugzeug wird nach und nach von den modernsten Luftwaffen der Welt wie der schwedischen Luftwaffe anerkannt. Diese Wahl ermutigt uns, unseren Kunden das Flugzeug anzubieten, das sie für ihre anspruchsvollsten Missionen mit beispielloser Vielseitigkeit, Zuverlässigkeit und Leistung benötigen.”

Das neue NATO-Mitglied Schweden ist nun nach Herstellerland Brasilien, Portugal, Ungarn, Südkorea Niederlande, Österreich und Tschechien der bereits achte Nutzer des Typs. Zudem laufen aktuell aus Sicht von Embraer vielversprechende Kampagnen in Indien, Saudi-Arabien, Südafrika und Marokko.

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Quelle©Försvarets, Embraer