Laut dem polnischen Aerospace-Experten Arkadiusz Molis, hat Hersteller Korean Aerospace Industries (KAI) erstmals seit der Unterzeichnung des Vertrags zur Beschaffung von 48 leichten FA-50-Kampfflugzeugen Fotos der polnischen Variante FA-50GF Fighting Eagle präsentiert. Die FA-50GF auf den Bildern trägt allerdings die taktische Leitwerksnummer 5002, weshalb davon ausgegangen werden darf, dass es sich dabei bereits um die zweite Maschine handelt.
Good day. Korea Aerospace Industries has presented photos of the Polish FA-50GF Fighting Eagle light attack aircraft for the first time since the contract for 48 FA-50 aircraft was signed between the two countries ^^ 1/2 #avgeeks #aviation #PAF #PolishAirForce pic.twitter.com/MZhlSnCgpn
— ArkadiuszM Aki Tank (@ArkadiuszMolis1) March 9, 2023
Polnische Piloten sind laut KAI bereits in Ausbildung und Umschulung auf den Typ, eine Auslieferung in diesem Frühjahr beziehungsweise Frühsommer scheint somit plausibel. Laut südkoreanischen Medien soll der erste „echte” polnische FA-50PL im Mai 2023 in Polen eintreffen. „Echt” deshalb, weil es zwei Varianten sind welche an die Siły Powietrzne Rzeczypospolitej Polskiej gehen: Zwölf Stück FA-50GF (= Gap Filler) sind modifizierte TA-50 Block II Maschinen, die ursprünglich für die Luftwaffe der Republik Korea (RoKAF) bestimmt waren und umgeleitet werden, gefolgt von 36 neu gebauten FA-50PL.
Eigentlich hätte das derzeit wohl am stärksten aufrüstende europäische Land wohl lieber seine F-16-Flotte zügig aufgestockt, aber laut Verteidigungsminister Mariusz Błaszczak habe Polen nicht so lange auf neue Flugzeuge warten können. Lockheed Martin sah sich nach seinen Aussagen nicht im Stande, rasch F-16 nachzulieferen, da aus der Fabrik in Greenville bereits Aufträge für Bahrain, die Slowakei, Bulgarien, Marokko und Taiwan abgearbeitet werden. Daher ging der Auftrag an KAI, unterschrieben wurde erst im vergangenen Juli.
„Logischer” Übergang auf die F-16
Der leichte Mehrzweck-Fighter FA-50 basiert auf der als Trainer entwickelten T-50 Golden Eagle, bei der wiederum Lockheed Martin Pate stand. Dieser Hintergrund macht die FA-50 für Polens Luftwaffe auch so interessant, die Synergien zur ebenfalls in Polen betriebenen F-16C/D Block 50/52 sind sozusagen „generisch”. Südkorea nutzt den T-50-Trainer – neben dem Kunstflugteam „Black Eagles” – angeblich mit einer Verfügbarkeit von 85 Prozent zur Ausbildung künftiger F-16-Piloten. Laut polnischen Angaben sind nur wenige Stunden notwendig, um anschließend die F-16 selbständig zu fliegen.
Neben F-35 auch noch KF-21?
Das ist zwar noch Zukunftsmusik, aber laut koreanischen Kollegen überlegt Warschau – zusätzlich zum bereits beschlossenen Kauf von F-35-Kampfjets – die Anschaffung weiterer Kampfflugzeuge. Dabei sei sogar ein Einstieg beim koreanischen KF-21-Stealth-Kampfflugzeugprogramm bis hin zu einer lokalen Lizenzmontage denkbar, zusammen mit der Herstellung von Strukturelementen und dem eventuellen Service dieser Flugzeuge bei weiteren Exportkunden in Europa.