Hauptmann Peter Spiegl vom Überwachungsgeschwader der Luftstreitkräfte nahm kürzlich am „International Flight Safety Officer Course” in den USA teil. Wegen seiner überdurchschnittlichen Leistung wurde ihm dort von Colonel Jeffrey H. Welborn, dem Vice Commander des Air Force Safety Center, die „Top Graduate”-Trophäe verliehen. Für Militär Aktuell beantwortete er nach seiner Rückkehr aus Übersee einige Fragen.

Herr Hauptmann, wie wurde man unsererseits auf diesen Kurs und diese Ausbildung aufmerksam? Oder nahmen dort bereits öfter Soldaten des Bundesheeres (-> hier geht es zu aktuellen Bundesheer-Meldungen) teil?
Schon seit vielen Jahren werden unsere Militärpiloten zur Ausbildung nach Albuquerque/New Mexico entsendet, um dort auf der Kirtland Air Force Base (AFB) im Air Force Safety Center (AFSEC) die Ausbildung zum Flight Safety Officer (FSO) in Form des International Flight Safety Course (IFSOC) zu absolvieren. Da ich seit einem bestimmten Vorfall meine Berufung in der Flugsicherheit gefunden habe und mich seither darin speziell engagiere, wurde ich dazu ausgewählt diesmal den Kurs zu absolvieren.

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Hauptmann Spiegel und Colonel Jeffrey H. Welborn, Vice Commander des Air Force Safety Center.

Was alles ist dort im Ausbildungs-Fokus? Geht es „nur” um den Jet-Betrieb oder generall um alles Fliegerische? Oder ist das mehr eine Art Wettbewerb?
Es handelt sich um eine professionelle Ausbildung zum Flugsicherheitsoffizier. Es gibt keinen spezifischen Fokus auf Jet oder Hubschrauber oder Single Pilot/Multi Crew oder anderes. Stattdessen wird ein breites Spektrum des Themenkomplex Flugsicherheit beleuchtet. Man kann die Ausbildung grob unterteilen in Mishap Prevention (Unfall Prävention) und Mishap Investigation (Unfalluntersuchung). Menschliche Faktoren spielen während der gesamten Ausbildung eine ständige Rolle, da sich das Bewusstsein über die Bedeutung dieser in Verbindung mit Flugsicherheit in den vergangenen Jahrzehnten massiv entwickelt hat und man mehr als 80 Prozent aller Flugunfälle auf menschliche Ursachen zurückführen kann.

Wer hat dort an der Ausbildung sonst noch teilgenommen?
Es waren 26 Teilnehmer, darunter zwei Weibliche. Sie kamen zusammen mit mir aus Japan, Südkorea, Thailand, aus dem Libanon, aus Israel, Jordanien, Katar, Kuwait, Oman, Tunesien, Bangladesch, Rumänien, Lettland, Litauen, Italien, Kolumbien, aus den USA, aus Griechenland und Dänemark.

„Flugsicherheit bedeutet immer Leben zu schützen, Ressourcen zu bewahren und die Einsatz- und Leistungsfähigkeit sicherzustellen.“

Warum haben Sie die „Top Graduate”-Auszeichnung erhalten? Gratulation dazu an dieser Stelle.
Danke. Es gab insgesamt drei besondere Auszeichnungen: Zwei „Distinguished Graduates” für die Teilnehmer aus Oman und Japan und eine „Top Graduate”-Auszeichnung, welche mir verliehen wurde. Die Auswahl erfolgt nach folgenden Kriterien: Schriftliche Noten der beiden Tests, Bewertung des Lehrgangpersonals und Bewertung der anderen Lehrgangsteilnehmer. Ich bin sehr stolz darauf als Kursbester gekürt worden zu sein, es war eine sehr engagierte Klasse mit hohem Niveau und ich konnte Österreich, das Österreichische Bundesheer und die Luftstreitkräfte vor vielen Nationen professionell repräsentieren.

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Tolle Erinnerung: Diese Auszeichnung durfte Hauptmann Spiegl mit nach Hause nehmen.

Welche Vorteile ergeben sich aus Ihrer Ausbildung in den USA für die Luftraumüberwachung und den Flugbetrieb?
Ich bin und werde weiterhin in derselben Funktion tätig bleiben, in welcher ich bereits vor dem IFSOC gewesen bin, also Einsatzpilot und Fluglehrer am Eurofighter. Durch die Ausbildung besteht für mich aber die Möglichkeit mich auf einen Flugsicherheitsoffiziersposten zu bewerben. Ob und wann ich als solcher eingesetzt werde ist aber nicht absehbar. Nichts desto trotz betrachte ich es – wie bereits vor der Ausbildung – als meine besondere Aufgabe, auf die Sicherheit generell in unserem Flugbetrieb und im Besonderen der Eurofighter Staffel zu achten und diese zu fördern. Flugsicherheit bedeutet immer Leben zu schützen, Ressourcen zu bewahren und die Einsatz- und Leistungsfähigkeit sicherzustellen.

Hier geht es zu den anderen Beiträgen unserer Serie „5 Fragen an”.

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