In dieser Serie werfen wir alle zwei Wochen einen Blick auf 5 aktuelle Konflikte, Krisen und Ereignisse weltweit. Dieses Mal im Fokus: Großbritannien im Fadenkreuz russischer Cyberattacken, Haftbefehl gegen Netanjahu und jemenitische Söldner kämpfen in der Ukraine.

Ereignis #1: Jemenitische Söldner in der Ukraine

Wie die FAZ berichtet, werden im Jemen Huthi-Rebellen rekrutiert, damit diese an der Seite Moskaus in der Ukraine kämpfen (-> aktuelle Meldungen aus dem Ukraine-Krieg). Demnach werde den Männern gut bezahlte Arbeit und die russische Staatsbürgerschaft in Aussicht gestellt. Derartige Rekrutierungen sollen bereits seit Juni im Jemen stattfinden.

Ob Söldner von der Arabischen Halbinsel jemals in relevanten Zahlen in der Ukraine kämpfen werden, bleibt abzuwarten. Ähnliche Berichte gibt es über syrsiche Söldner, von denen bisher rund 2.000 in der Ukraine im Einsatz sein sollen.

Offenbar setzt Russland im Ukraine-Krieg zusehends auf Soldaten aus dem Ausland. Neben Söldnern aus Nahost und den etwa 12.000 nordkoreanische Soldaten (-> Interview mit Brigadier Eder: Nordkoreanische Soldaten in der Ukraine), sind das auch Kämpfer aus Nepal und Indien. Auch auf Seite der Ukraine kämpfen ausländische Söldner. Etwa 20.000 aus 50 Nationen sollen in der sogenannten Internationalen Legion dienen.

Neue Schutzausrüstung für das Bundesheer

Ereignis #2: Haftbefehl gegen Netanjahu

Am 21. November erließ der Internationale Strafgerichtshof (IstGH) Haftbefehle gegen Benjamin Netanjahu und den ehemaligen Verteidigungsminister Yoav Gallant. Sie hätten der Bevölkerung des Gazastreifens absichtlich und wissentlich Nahrung, Wasser, Treibstoff und Medikamente vorenthalten.

Wie die New York Times berichtet, wurde ein weiterer Haftbefehl gegen den Militärchef der Hamas, Muhammad Deif, erlassen. Auch ihm wirft der IstGH Verbrechen gegen die Menschlichkeit vor, darunter Mord, Geiselnahme und sexuelle Gewalt. Israel behauptet, Deif bei einem Luftangriff getötet zu haben, laut Gericht gebe es bisher aber keine eindeutigen Beweise für seinen Tod.

Direkte Auswirkung auf Netanjahu hat der Haftbefehl zunächst keine, zumal der Gerichtshof eine Verhaftung nicht erzwingen kann. Neben dem moralischen Gewicht wird die Anordnung aber zukünftige Reisen des Politikers einschränken. Israel plant, gegen die Haftbefehle Berufung einzulegen.

Mit Blick auf die Entscheidung des IstGH analysiert Foreign Affairs in einem kürzlichen erschienenen Artikel, wie es mit der Regierung Netanjahu unter US-Präsident Donald Trump weitergehen könnte.

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Ereignis #3: Krieg im Cyberspace

Auf einer NATO-Konferenz in London warnte der britische Kabinettsminister Pat McFadden vor russischen Cyberangriffen. Moskau und andere Gegner des Vereinigten Königreichs würden vermehrt künstliche Intelligenz nutzen, um durch Hackerangriffe kritische Infrastruktur zu stören.

Seit Jahren sieht sich Großbritannien im Fadenkreuz russischer Cyberattacken. Ein neues KI-Labor für umgerechnet knapp zehn Millionen Euro soll nun die Abwehrbereitschaft des Landes gegen Bedrohungen im Cyberspace stärken.

Auch beim Österreichischen Bundesheer ist Cybersicherheit ein Thema. Seit 2002 organisiert das Abwehramt regelmäßig Sensibilisierungsveranstaltungen, um Experten in verschiedenen Bereichen der Cybersicherheit weiterzubilden und zu vernetzen.

Ereignis #4: Huthis rüsten auf

Mitte November griffen die USA und Großbritannien mehrere Waffenlager der Huthis im Jemen an. Seit einem Jahr beschießt die Huthi-Miliz Frachtschiffe auf ihrem Weg vom Golf von Aden in das Rote Meer. Sie stören damit eine der wichtigsten Schifffahrtsrouten über die zwölf Prozent des Welthandels abgewickelt werden.

„Satellitenaufnahmen zeigen, dass die Huthis zunehmend unterirdische Infrastruktur ausbauen, um sich vor Luftangriffen zu schützen und auch ihre Attacken werden immer komplexer. Neben Raketen und Marschflugkörpern setzen die Huthis unbemannte U-Boote und kleine Drohnenschiffe ein”, erläutert Nahost-Experte Philipp Dienstbier in unserem „5-Fragen-an”-Interview zum Thema.

Philipp Dienstbier im Gespräch: Die Huthis im Jemen

Ereignis #5: Feuerpause im Libanon

Am Mittwoch trat ein Abkommen zum Waffenstillstand zwischen Israel und der libanesischen Regierung in Kraft. Es sieht vor, dass sich die Hisbollah nördlich des Flusses Litani zurückzieht und israelische Streitkräfte binnen 60 Tagen aus dem Südlibanon abziehen.

Für die Sicherheit im Südlibanon soll zukünftig die reguläre libanesische Armee (LAF) verantwortlich sein. Die USA, Frankreich und UNIFIL-Truppen (-> Verteidigungsministerin Klaudia Tanner zum UNIFIL-Einsatz des Bundesheeres) sollen die Einhaltung des Abkommens überwachen.

Der libanesische Außenminister Abdallah Bou Habib erklärte am 26. November, die LAF sei bereit, mindestens 5.000 Soldaten in den Südlibanon zu entsenden.

Hier geht es zu „5 Sichten auf die Welt #014”: Was war? Was ist? Was wird?
Themen: Die Nahost-Politik des zukünftigen US-Präsidenten Donald Trump, Katar zieht sich aus den Verhandlungen zwischen Israel und der Hamas zurück, Österreich entsendet Soldaten in den Irak.

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