Dieselelektrische Antriebstechnik ist nicht neu. Damit werden seit Jahrzehnten Züge, Kräne und andere große Maschinen angetrieben. Im Militärbereich ist das Prinzip allerdings (noch) nicht so weit verbreitet. Erst vor relativ kurzer Zeit hat zum Beispiel das US-Militär begonnen, mit dieselelektrischen „Hybrid-Panzern” zu experimentieren und nun kündigte der südkoreanische Hersteller Hyundai-Rotem sogar ein erstes Wasserstoff-Modell an.

Ein Prototyp davon wurde im Jahr 2022 zum ersten Mal öffentlich vorgestellt. Die US-Armee (-> aktuelle Meldungen rund um die US-Streitkräfte) berichtete aus diversen Tests, dass die Hybrid-Elektroantriebskonfiguration eine 20-prozentig Verbesserung des Kraftstoffverbrauchs, eine größere Reichweite und eine verbesserte Leistung ermöglichte. Gleichzeitig spekulierte die Armee, dass der Bradley BHEV im Vergleich zu seinen Diesel-Pendants aufgrund einer geringeren Anzahl beweglicher Teile und der geringeren Last(en) des Dieselgenerators eine geringere Wartung erfordern würde.

Wasserstoff-Panzer – ©Hyundai
Hyundai will sein neues Konzept ab 2030 in Serie produzieren lassen.

Innovatives Südkorea

Nun gibt es aber ein neueres, noch weitergehendes Konzept. Es kommt von Hyundai-Rotem aus dem insgesamt sehr innovativen Südkorea und geht noch einen Schritt weiter. In der neuen Panzerstudie K3 auf Basis des bestehenden Kampfpanzers K2 des Unternehmens (bisher in Südkorea, Türkei und Polen), entfernt man den Dieselgenerator ganz und ersetzt ihn durch Wasserstoff-Brennstoffzellen, die nicht nur Strom an Elektromotoren senden (der K2-Turm wird jetzt schon elektrisch betrieben) sondern auch die dynamischen Laufflächen des Fahrzeugs antreiben – und dies auch weitgehend geräuschlos.

Hintergedanke ist laut Hersteller, dass ein mit Brennstoffzellen und Batteriepacks ausgestatteter Panzer betrieben werden könnte, ohne die Wärmesignatur eines Diesels abzugeben und dass der Panzer dadurch effektiv vor Wärmebildgeräten beziehungsweise wärmesuchenden Waffen verborgen werden könnte.

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Laut Hyundai soll das heuer erstmals gezeigte Konzept mit besserer Beschleunigung, leiserem Betrieb und radarabsorbierenden Materialien daherkommen. Der Panzer verfüge außerdem im Bedarfsfall über autonomes Fahren, einen ferngesteuerten Drohnenbetriebsanteil für Aufklärungs- und Unterstützungsoperationen und ein 130 Millimeter Glattrohr-Geschütz. Auch der – eventuell mit Ungarn geplante – KF51 Panther von Rheinmetall (-> Rheinmetall stellt seinen neuen Panther vor) setzt auf diesen Rohrdurchmesser und UVision-Drohnenausstattung (Hero), wird jedoch absehbar von einem klassischen Antrieb bewegt.

Skepsis bezüglich Praxistauglichkeit

Eine Gegenmeinung – welche auch im Zuge der US-Tests geäußert wurde – ist, dass batterieelektrische Militärfahrzeuge nicht als praktikable Option angesehen werden dürfen, weil sich die Streitkräfte in Kriegszeiten in einsamen, ariden oder devastierten Gegenden nicht auf den Zugang zu einem Strom(lade)netz verlassen können. Und Wasserstoff ist ein komplex veredelter Stoff, der bekanntermaßen schwer zu raffinieren, mit Blick auf seine Verflüchtigungstendenz (im Vergleich zu Diesel) komplex zu lagern und zu transportieren ist und somit eine erhebliche operative Herausforderung darstellt. Und was die vom Hersteller betonte geringe Wärmesignatur als Vorteil betrifft, ist das im Lichte der jüngsten Entwicklungen am Gefechtsfeld  – also FPV-Drohne versus Panzer – wenig relevant, zumindest bei Tage. Jene billige „Plage” würde wohl auch einen Elektro- oder Wasserstoffpanzer jagen und treffen.

©Militär Aktuell

Hyundai plant dennoch, im nächsten Jahrzehnt mit der Produktion einer ähnlichen Maschine zu beginnen, mit dem Ziel, bis 2040 eine vollständig elektrifizierte Tankplattform zu erreichen.

Quelle©Hyundai