Mit einem strategischen Zukauf in den USA baut der Düsseldorfer Rheinmetall-Konzern seine Position im größten Verteidigungsmarkt der Welt aus und stärkt sein Kerngeschäft im Bereich der Landfahrzeuge für militärische Abnehmer weltweit.

Wie Rheinmetall in einer aktuellen Aussendung bekanntgab, hat das Unternehmen am 13. August eine Vereinbarung zum Erwerb aller Anteile an Loc Performance Products, LLC, einem renommierten Fahrzeug­spezialisten mit Sitz in Plymouth, Michigan, unterzeichnet.

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Durch die Übernahme von Loc Performance weitet der Konzern sein Geschäft mit dem US-Militär aus, vergrößert seine industrielle Basis in den USA und schafft weitere Zugänge für seine Technologien in Nordamerika. Weiterhin stärkt Rheinmetall mit Blick auf angestrebte volumenstarke Groß­aufträge für Fahrzeugprogramme der US-Armee (-> aktuelle Meldungen rund um die US-Streitkräfte) mit einem Gesamtpotenzial von mehr als 60 Milliarden US-Dollar (knapp 55 Milliarden Euro) seine Fertigungs­kapazitäten in den USA. So ist Rheinmetall einer von zwei verbliebenen Teilnehmern in der nun laufenden Prototypenphase des Programmes XM30.

Dieses dient der Einführung einer neuen Generation von Schützenpanzern. Das Volumen ist mit rund 40 Milliarden Euro für rund 4.000 Schützenpanzer veranschlagt. Weiterhin bewirbt sich Rheinmetall um das Common Tactical Truck (CTT)-Programm, welches ein Volumen von rund 14,5 Milliarden Euro für rund 40.000 Lkw umfasst.

Überdies verspricht sich Rheinmetall von der Akquisition der Loc Performance erhebliche Vorteile sowohl für sein amerikanisches als auch für sein globales Geschäft. So wird eine erfahrene Belegschaft mit hoher fachlicher Expertise – unter anderem bei der Wartung, Instandsetzung und Kampfwertsteigerung militärischer Gefechtsfahrzeuge – in die Rheinmetall-internen Lieferketten eingegliedert werden.

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Dem vereinbarten Kaufpreis von Loc Performance, der bei Abschluss der Transaktion fällig wird, liegt ein Unternehmenswert von 863 Millionen Euro zugrunde. Der Abschluss der Akquisition steht unter dem Vorbehalt der behördlichen Genehmigungen. Mit seinen breit angelegten Aktivitäten wird das Unternehmen künftig einen direkten Beitrag zum schnell wachsenden US-Militärfahrzeuggeschäft des Rheinmetall-Konzerns leisten, das von American Rheinmetall Vehicles mit Sitz in Sterling Heights, Michigan, geführt wird. Daneben verfügt das 1971 geründete Unternehmen auch über weitere Standorte in Lansing und Lapeer (Michigan) sowie in St. Marys (Ohio).

Der Fahrzeugspezialist ist ein leistungsstarker Komplettanbieter von Antriebssträngen, Aufhängungen, Raupensystemen, Gummiprodukten, Panzerungsprodukten und gefertigten Strukturen für Fahrzeugplattformen und etablierter Zulieferer der US-Regierung und insbesondere OEM für die meisten militärischen Bodenfahrzeug-Kettensysteme in den USA. Darüber hinaus finden die Produkte des Unternehmens Verwendung bei namhaften Fahrzeugherstellern in den Bereichen Landwirtschaft, Bauwesen, Bergbau, Lokomotiven, Transport sowie Öl und Gas. Zu den derzeitigen Fertigungskapazitäten von Loc Performance gehören insbesondere modernisierte Fertigungs-, Bearbeitungs- und Schweißtechniken, die die kritischen Fertigungsanforderungen der XM30- und CTT-Programme der US-Armee erfüllen können. Eine verfügbare Produktionsfläche von 1,7 Millionen Quadratmetern bietet erhebliche Kapazitäten für zukünftige Erweiterungen.

„Alles spricht für diese Akquisition: Loc Performance verfolgt dort bereits heute ein nachhaltiges Geschäftsmodell mit einem robusten organischen Wachstum, verfügt über hochqualifizierte Arbeitskräfte und bietet uns reichlich Kapazitäts­reserven für die angestrebten Aufträge in den USA.“

Rheinmetall-Chef Armin Papperger

Armin Papperger, Vorstandsvorsitzender der Rheinmetall AG: „Wir tätigen diese Investition, weil wir eine klare Strategie für Wachstum haben und die Vereinigten Staaten für uns ein bedeutender Kernmarkt in den kommenden Jahren sein werden. Die Übernahme von Loc Performance beweist, dass wir in den USA konsequent auf Erfolg setzen und unseren Anteil am großen Marktvolumen ausweiten wollen.”

Matthew Warnick, Geschäftsführer von American Rheinmetall Vehicles ergänzt: „In den USA sind wir in zwei militärischen Großprojekten aussichtsreich positioniert, sowohl im Schützenpanzerprogramm XM30 wie auch im Projekt CTT. Mit der Übernahme von Loc Performance verschaffen wir uns die Manufacturing Readiness, die uns die Realisierung der angestrebten Großaufträge ermöglicht. Wir sind damit in der Lage, 100 Prozent lokale Wertschöpfung in den USA zu realisieren.”

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Jason Atkinson, CEO von Loc Performance: „Die bedeutenden Entwicklungsfähigkeiten von American Rheinmetall Vehicles und die Technologien der nächsten Generation, die Teil des außergewöhnlichen globalen Rheinmetall-Konzerns sind, passen hervorragend zu den 53 Jahren Produktionserfahrung von Loc Performance in den Vereinigten Staaten. Ich freue mich über diese Kombination, die eine leistungsstarke Komplettlösung darstellt und die unseren Kunden noch bessere Produkte und unserem gemeinsamen Unternehmen noch mehr Wachstum bringen wird.”

Zur amerikanischen Rheinmetall-Familie gehören American Rheinmetall Vehicles in Sterling Heights und Troy (beide Michigan), American Rheinmetall Munitions in Stafford (Virginia), Windham (Maine) und Camden (Arkansas), American Rheinmetall Systems in Biddeford (Maine) sowie die amerikanische Konzernmutter American Rheinmetall Defense in Reston (Virginia).

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Quelle©Loc Performance