Brigadier Horst Hofer ist Kommandant der 7. Jägerbrigade und hat die Ausbildungskooperation des Bundesheeres mit der US Ranger School mitinitiiert. Ein Gespräch über die Hintergründe der Zusammenarbeit, was Army Ranger ausmacht und den Wandel der „7ten” zur „leichten Brigade”.
Herr Brigadier, das Bundesheer hat im vergangenen Jahr erstmals Teilnehmer zur Ranger-Ausbildung nach Fort Benning entsendet. Jetzt sind wieder zwei Soldaten in den USA. Welches Ziel wird mit dieser Ausbildungskooperation verfolgt?
Wir führen mit der Brigade eine völlige Neuausrichtung durch, in deren Rahmen wir uns zur leichten Infanterie weiterentwickeln. Das setzt natürlich Änderungen in der Ausbildung voraus. Dabei stehen uns prinzipiell zwei Wege offen: Der eine besteht aus Versuch und Irrtum – und der andere ist der Weg, den wir nun beschreiten. Wir holen uns Know-how von den Besten und versuchen Ableitungen daraus für unsere eigene Ausbildung zu gewinnen und mit dem bei uns vorhandenen Wissen zu kombinieren.
Es geht also darum das Know-how und die Erfahrungen von dort in die eigene Ausbildung einfließen zu lassen?
Ganz genau. Wir wollen möglichst umfassend von der jahrzehntelangen Erfahrung der US Army Ranger profitieren und noch heuer – nach der Rückkehr unserer Teilnehmer – damit beginnen, das erworbene Wissen in Form von Kaderfortbildungen an unsere Soldaten weiterzugeben. Wir lassen die in den USA gesammelten Erfahrungen damit der gesamten Brigade zugutekommen.
„Wir wollen möglichst umfassend von der jahrzehntelangen Erfahrung der US Army Ranger profitieren.“
Brigadier Horst Hofer
Was macht aus Ihrer Sicht die Ranger-Ausbildung so speziell? Was heißt es, Army Ranger zu sein?
Ranger müssen in der Lage sein, in großen Räumen und auch hinter feindlichen Linien in kleinen Elementen ihre Aufträge selbständig zu erfüllen. Das setzt eine hohe Selbstständigkeit und Entschlossenheit voraus, aber natürlich auch hohes Können, Anpassungsfähigkeit an die gegebenen Verhältnisse und psychische Resilienz – und dementsprechend ist die Ausbildung aufgesetzt. Die Anforderungen und Belastungen, die dort an die Soldaten gestellt werden, sind groß. Wer dabei nicht zwei Monate lang auf höchstem Level performt, wird den Kurs nicht bestehen – und das gilt selbstverständlich auch für unsere Leute. Die Amerikaner haben die Ausbildung befreundeten Armeen zugänglich gemacht, das heißt aber nicht, dass die Soldaten aus anderen Ländern mit Samthandschuhen angefasst werden. Im Regelfall wissen die Ausbildner nicht einmal, wen sie da konkret vor sich haben.
„Die Amerikaner haben die Ausbildung befreundeten Armeen zugänglich gemacht, das heißt aber nicht, dass die Soldaten aus anderen Ländern mit Samthandschuhen angefasst werden.“
Brigadier Horst Hofer
Die österreichischen Soldaten erwartet dort also keine Sonderbehandlung?
Nein, das wäre ja auch nicht Sinn der Sache. Unsere beiden Soldaten werden dort vor dem eigentlichen Kurs eine Eingewöhnungsphase haben. Anschließend werden sie in den wichtigsten militärischen Grundfertigkeiten und das beim Kurs zum Einsatz kommende Gerät unterwiesen und dann beginnt auch schon die Selektion und die Ausbildung.
Wie geht es mit der Kooperation weiter? Wie viele Ranger will das Bundesheer ausbilden?
Wir haben auch im nächsten Jahr wieder ein paar Startplätze, aber es gib keine fixe Zahl. Es geht darum möglichst viel Know-how zu erwerben, Ranger-Kompetenz aufzubauen und in die eigene Truppe zu transferieren. Dann geht es darum, mit diesem Pool das Wissen im Schneeballsystem in der Brigade zu verbreiten und weiterzugeben – und damit wollen wir so schnell wie möglich beginnen.