Das kam branchenintern doch überraschend: Die tschechische Česká Zbrojovka Group (kurz CZG) übernimmt den US-Waffenhersteller Colt.
Die vor 175 Jahren von Samuel Colt gegründete Firma aus Hartford, Connecticut war schon länger in finanziellen Schwierigkeiten, ein Verkauf stand daher schon länger im Raum. CZG leistet laut offiziellen Angaben für 100 Prozent der Aktien an der Muttergesellschaft Colt Holding Company LLC sowie der kanadischen Tochter Colt-Canada Corporation eine Vorauszahlung von rund 180 Millionen Euro, dazu kommt eine potenzielle Erfolgsprämie von bis zu 1.098.620 neu ausgegebener CZG-Stammaktien, wenn bis 2023 bestimmte EBITDA-Schwellenwerte erreicht werden. Der Deal muss noch von Wettbewerbsbehörden genehmigt werden, bis Juni wird mit dem Vollzug gerechnet.
In Europa gehört CZG zu den größten Herstellern von Handfeuerwaffen. Am 27. Juli 1936 als Česká Zbrojovka Uherský Brod gegründet werden heute mit 1.650 Mitarbeitern in Tschechien, Deutschland und den USA hauptsächlich Pistolen, Maschinenpistolen, Gewehre und Maschinengewehre der Marken CZ, Dan Wesson, Brno Rifles und 4M Systems produziert. Zudem hat der inzwischen privatisierte ehemalige Staatsbetrieb auch eine Maschinenbau-Sparte. Colt wiederum ist langjähriger Austatter der U.S. Army und durch seine kanadische Tochtergesellschaft ausgewählter Exklusivlieferant von Handfeuerwaffen für das kanadische Militärproduziert.
„Diese Fusion ist ein strategisch wichtiger Schritt für beide Seiten”, teilte CZG-Präsident Lubomir Kovarik mit. Man sei stolz, „künftig eine so ikonische Marke im Produktportfolio zu haben. Dies ist ein ein Meilenstein in der Geschichte unseres Unternehmens, der die Geburt eines neuen internationalen ‚Big Players’ markiert.” Die neu entstandene Gruppe wird einen Umsatz von mehr als 500 Millionen US-Dollar (rund 415 Millionen Euro) haben und stellt laut Koravirk „ein echtes Kompetenzzentrum für Handfeuerwaffen dar”. „Die Erfahrung des Managements von CZG und Colt wird beide Marken weiter stärken und sicherstellen, dass wir allen Kunden weiterhin Produkte und Lösungen von höchster Qualität liefern können”, so Kovarik abschließend.