Vergangene Woche wurden auf der sogenannten „Patriot-Expo” auf der Kubinka Air Base 55 Kilometer westlich von Moskau wieder das seit 2015 jährliche russische Militärforum und die internationalen Militärspiele „ARMY-2020” abgehalten. Präsident Vladimir Putin spendete dazu eine eigene Grußadresse (siehe Video weiter unten) und 1.316 Aussteller überwiegend aus Russland – aber auch aus Abkhasien, Aserbaidschan, Armenien, Belarus, Kasachhstan, Myanmar, Serbien, Südsudan, Myanmar, Vietnam, Usbekistan sowie aus dem Südsudan zeigten auf einer halben Million Quadratmeter Ausstellungsfläche mehr als 350 Stück an neuem oder modernisiertem Gerät

480 Journalisten und 2.500 Militärexperten nahmen an insgesamt 170 Konferenzen teil und sorgten für entsprechende Publicity. Un Alabino – dort wird immer für die Mai-Parade trainiert – und auf der Garde-Luftwaffenbasis Kubinka (Heimatbasis der bekannten Demo Teams „Russische Recken” und „Strizhi”) fanden zudem scharfe Wettbewerbs-Schiessvorführungen, die Luft-Displays und Überflüge statt.

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Als besonders hervorgehobene Innovation seitens der russischen Industrie, hat Russian Helicopters (Teil des staatlichen ROSTEC-Konglomerats) am 24. August neue Rotorblätter völlig aus Kompositwerkstoffen und mit sogenannten „Sichelspitzen” vorgestellt. Jene werden in einem Arbeitsgang vollständig formgepresst und sollen den Kampfhubschraubern Mi-24/35 sowie Mi-28 eine Erhöhung der Maximalgeschwindigkeit um rund 100 km/h auf mehr als 400 km/h ermöglichen – ohne Modifikationen am Basisentwurf oder den Triebwerken.

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Mit den neuen Rotorblättern erreichen die Mi-28-Hubschrauber Geschwindigkeiten von mehr als 400 km/h.

Der Generaldirektor von Russian Helicopters, Andrej Boginskij, habe mit einem Testträger Mi-24 jene 400 km/h bereits erreicht, zur Zeit sei man dabei die Last- und Vibrationslevel zu verifizieren. Insgesamt wäre den Ingenieuren des Mil-Design Büros sowie dem Team des renomierten TsAGI-Instituts in Schukowski damit seit 2018 eine noch gar nicht abschätzbare Leistungssteigerung gelungen, welche in Kürze den russischen sowie ausländischen Anwendern der Kampfhubschrauber offen stünde. Herstellertests mit den „Säbelblättern” liefen bereits auch an einem Mi-28, so Boginskij. Ein Team aus vier Mi-28 war auch im täglichen Programm in Kubinka (Video).

@Rostec
Die neuen Rotorblätter mit ihren „Sichelspitzen” werden in einem Arbeitsgang vollständig formgepresst.

Russian Helicopters stellte im Rahmen von ARMY-2020 auch die bislang stärkste Version des bewaffneten Transporthubschraubers Mi-17 vor, mit der Bezeichnung Mi-171Sh-VN Sturm (Video, ab Minute 0:53). Er stammt aus dem Werk U-UAZ (Ulan-Ude Aviation Plant) und ist sowohl in seiner Waffenwirkung, dem Selbstschutz mit Titan- und Kevlarelementen sowie dem ECM-System President-S und der OPS-24N-1L Allwertter-Sensorik gegen Boden- und Luftziele dargestellt im Glas Cockpit IBKV-17VP, das bislang massivste Upgrade des seit 1961 fliegenden und mehr als 12.000 mal gebauten, klassischen Designs (Übersicht der Nutzerstaaten). Natürlich musste dazu die Triebwerksleistung nochmals gesteigert werden.

Verantwortlich für den „Sturm” ist Michail Karpuschkin, U-UAZ Executive-Direktor für Marketing, Verkauf und Kundensupport. Er erklärt die Modifikation so: „Militärische Bedarfsträger haben heute neue Anforderungen, sie brauchen eine Mehrzweckplattform für eine ganze Reihe von Aufgaben. Die sollte sowohl Truppen und deren Versorgung auch in Kampfzonen anlanden – aber dabei innerhalb von wenigen Minuten auch auftauchende gegnerische Kampffahrzeuge ausschalten.” Die eher auf den Exportmarkt ausgelegte Fertigung soll 2022 beginnen, sie wird dann – neben den vielen Anbauteilen – am Heckrotor in X- beziehungsweise Andreaskreuz-Auslegung äußerlich erkennbar sein.

Quelle@Rostec