Litauen plant eine massive Erhöhung seiner Verteidigungsausgaben. Ab dem kommenden Jahr sollen bis zu sechs Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) in die Streitkräfte fließen – ein deutlicher Anstieg gegenüber dem aktuellen Anteil von 3,2 Prozent.

Damit wird Litauen ab 2026 den höchsten BIP-Anteil für Verteidigung innerhalb der EU und der NATO aufwenden. Selbst Polen, das zuletzt stark in seine Streitkräfte investiert hat, wird mit 4,7 Prozent hinter Litauen zurückbleiben.

Estland übte mit NATO-Verbündeten die Landesverteidigung

Laut Angaben des litauischen Verteidigungsministeriums sollen die zusätzlichen Mittel genutzt werden, um die „operativen Fähigkeiten” der Armee zu stärken. Außerdem soll bis 2030 der Aufbau einer nationalen Division ermöglicht werden. Die neue Verteidigungsministerin Dovile Šakaliene betonte, dass dieses Ziel mit den bisherigen Investitionen nicht erreichbar sei.

Der litauische Präsident Gitanas Nauseda unterstrich die anhaltende Bedrohung durch Russland: „Die Wahrscheinlichkeit einer russischen militärischen Aggression ist immer noch real, aber sie steht nicht unmittelbar bevor.”

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Derzeit gibt Litauen etwa 2,5 Milliarden Euro jährlich für seine Streitkräfte aus. Diese umfassen rund 20.000 Soldaten. Die Wehrpflicht, die neun Monate dauert, wurde 2014 nach der Annexion der Krim wieder eingeführt.

Die EU-Außenbeauftragte, Kaja Kallas, Estlands frühere Ministerpräsidentin, forderte höhere Militärausgaben nicht nur in Estland, sondern auch in der restlichen EU. „Es ist Zeit zu investieren”, sagte sie vor wenigen Tagen in Brüssel. „Viele unserer Geheimdienste warnen, dass Russland in drei bis fünf Jahren die Verteidigungsbereitschaft der EU testen könnte.”

Quelle©Lithuanian MoD