Regelmäßiges Training ist allgemein unablässig, um Fertigkeiten zu festigen und Fortschritte zu erzielen. Das gilt auch im Schießsport. Um aber auch über einen längeren Zeitraum hinweg neue Trainingsanreize zu bekommen und motiviert zu bleiben, hat sich das Team vom Eichenwerk etwas Besonderes ausgedacht: Ein monatliches Trainings Abo. Wir hatten es im Test.

Laufend „in Schuss“ zu bleiben ist theoretisch ja nicht so schwer, oder? Man holt sich einfach Drills von irgendwoher aus dem Internet druckt noch ein paar Zielscheiben aus und geht auf den Schießplatz. Vielleicht. Und vielleicht macht man das auch motiviert und anfangs sogar noch regelmäßig.

Herausforderung: Solo-Schießtraining

Aber irgendwann machen sich vielleicht ein paar Probleme bemerkbar. Mal passt das Seitenformat im Drucker nicht und größere Scheiben müssen umständlich aus zwei Blättern zusammengeklebt werden. Dann fehlen auch die Anleitungen – am Schießplatz nochmals schnell ein YouTube-Video anschauen ist ja auch nicht praxisnah. Und letztlich will man ja auch bestimmte Drills, die man bei Kursmodulen kennenlernte, auf den originalen Scheiben nachschießen, weiß aber nicht immer, wie sie heißen und von woher das Material zu bekommen ist. Alles ganz schön mühsam.

Abwechslungsreich und motivierend: Das Trainings Abo von Eichenwerk. ©Militär Aktuell/Bendl
Abwechslungsreich und motivierend: Das Trainings Abo von Eichenwerk.

Eine solide Trainingsgrundlage ist das also nicht, jedenfalls keine, die ein beständiges Training erlaubt. Vielleicht hat sich das so oder so ähnlich auch das Team vom Eichenwerk gedacht, darunter Amy 9×19 und Heinz Eichinger, als sie das Trainings-Abo entwickelten. In jedem Fall haben sie mit den monatlich verschickten Schießscheiben ein niederschwelliges und zugleich motivierendes Konzept geschaffen.

Monatlicher Motivationsschub

Das Konzept greift alle unter die Arme: Einsteiger wie Profis können in einem monatlichen Abo Drills kennenlernen und einüben. Per Post kommt ein Kuvert mit allem, was für das Training notwendig ist (nur, die Munition leider nicht …). Die Zielmedien (A3- und A4-Formate) liegen bei, ebenso genaue und leicht verständliche Anweisungen. Zusätzlich erhält man einen Zettel mit den Sicherheitsregeln – ein Blick darauf schadet nie, so routiniert kann man gar nicht sein.

Alles mit dabei: Zielmedien, Anleitung, Sicherheitsregeln. ©Militär Aktuell/Bendl
Alles mit dabei: Zielmedien, Anleitung, Sicherheitsregeln.

Die Druckqualität der Scheiben ist sehr gut. Die Konturen sind klar ersichtlich. Ebenso ist die Stärke des Papiers ausgezeichnet, um die Ziele öfter als nur einmal zu verwenden. Auch das ein großer Unterschied zu selbst ausgedruckten Zielmedien und ein echter Bonus.

Im Test

Frisch motiviert ging das Ranger-Team also in den Shootingpark Leobersdorf, hängte die Scheiben auf und legte los. Es wird keine bestimmte Reihenfolge vorgegeben, wie die Drills zu schießen sind. Das kann ein Vor- und ein Nachteil sein. Aus unserer Sicht überwiegt aber der Vorteil, da man nur selber weiß, wo man gerade steht und was man trainieren will. Weiß man das nicht, umso besser, denn dann springt man ins kalte Wasser und lernt einfach etwas Neues. So oder so hat man nur gewonnen.

Schonungslos ehrlich: Die Zielmedien zeigen auf was schon geht und was nicht. ©Militär Aktuell/Bendl
Schonungslos ehrlich: Die Zielmedien zeigen auf was schon geht und was nicht.

Die Übungen haben unterschiedliche Schwierigkeitsgrade, die aber nicht beispielsweise als „leicht“ oder „anspruchsvoll“ kategorisiert sind. Die eigenen Grenzen kennt man oder lernt sie eben durch die Drills kennen. Demotivieren darf man sich aber nicht lassen, wenn man mal etwas probiert, dann aber doch schlichtweg mit den Vorgaben überfordert ist. Für nicht wenige wird es beispielsweise eine Herausforderung sein, auf fünf Meter Distanz eine ovale Zielfläche mit zwölf Schuss in nur fünf Sekunden – inklusive dem Ziehen aus dem Holster! – zu treffen. Das ist eine knallharte Bestandsaufnahme für fortgeschrittene Schützen. Eine solche Herausforderung anzunehmen ist aber nur sinnvoll, wenn man schon die dazugehörigen Einzeltechniken gelernt hat.

Neue Kombination: Glock x Aimpoint

Immerhin: Herausfordernde Übungen können ja auch – mit der richtigen Einstellung – motivierend sein. Man sieht, was noch möglich ist und hat ein Ziel vor Augen. Letztlich helfen dann Kurse weiter, die die notwendigen Techniken vermitteln.

Gleichzeitig können „einfach“ wirkende Schießübungen auch für routinierte Schützen eine Herausforderung sein. Wer schiebt schon gerne statische Präzisionsdrills in den Trainingsalltag ein, wenn man eigentlich an Schnelligkeit oder Schießen in Bewegung arbeitet? Auch da sehen wir im Prinzip nur Vorteile, wenn man mit verschiedenen Schwierigkeitsgraden konfrontiert ist.

Fazit

Dem Team vom Ranger Magazin gefällt sowohl Konzept als auch Ausführung des Trainings-Abos aus dem Eichenwerk. Die Drills eignen sich sehr gut, um sie gemeinsam oder einzeln in das Schießtraining einfließen zu lassen. Wir bekamen definitiv Lust auf mehr, auch wenn mal die Ergebnisse so waren, wie erhofft – man weiß, man hat mit dem Trainings-Abo die richtigen Trainingsunterlagen in die Hände bekommen, um sich zu verbessern und das motiviert.

@Militär Aktuell

Ranger-Tipp: Nichts hält einen außerdem davon ab, die beschossenen Scheiben zu sammeln und nach einem eigenen System die Treffer zu dokumentieren. Beispielsweise waren bei einem Drill zwei Scheiben mitgeliefert – ideal, um die gleiche Übung mit zwei verschiedenen Pistolen zu üben und auf der Tafel die Ergebnisse für das nächste (Trocken-)Training zu dokumentieren. Timer-Zeiten wurden notiert, Abzugsfehler festgestellt und auch subjektive Eindrücke notiert, so zum Beispiel, wenn das eine Griffstück angenehmer zu greifen war und sich auch deswegen die Ergebnisse unterschieden. Geht man vom Schießplatz weg, hat man diese Details meist nicht mehr lange im Gedächtnis. Dokumentation ist beim Lernen wichtig, um eine gewisse Selbstreflexion kommt man einfach nicht herum. So lernt man dann aber auch im Solo-Training.