Vor wenigen Tagen informierte Verteidigungsministerin Klaudia Tanner am Fliegerhorst Fiala-Fernbrugg in Aigen im Ennstal über den aktuellen Stand der Einsatzfähigkeit der Hubschrauber AW169 Leonardo des Bundesheeres. Der Kommandant und Experten der Luftstreitkräfte nahmen zum Aufbauplan, zur Modernisierung der Infrastruktur vor Ort und zur Einführungsphase des AW169 Stellung.
„Der AW169 ist ein Symbol dafür, dass unsere Luftstreitkräfte modernisiert werden. Denn unsere Vision im Bundesheer lautet ‚Vorwärts’. Wir wollen unser Bundesheer moderner und einsatzfähiger machen und damit den zukünftigen Herausforderungen des 21. Jahrhunderts wirkungsvoll begegnen”, so Verteidigungsministerin Klaudia Tanner. Dafür sind Investitionen nötig, die jahrelang und vielfach jahrzehntelang auf der Strecke geblieben seien, so Tanner weiter. „Ich freue mich, dass das Projekt ,Leonardo im Bundesheer’ so schnell, sicher und einsatzbezogen vorankommt. Beginnend von der Beschaffung, bis hin zur Einführung und der jetzigen Betriebsaufnahme ist dieses Projekt ein Erfolgsmodell und ein Vorbild für weitere Beschaffungen wie die zukünftigen Transportflugzeuge C-390 (-> das Bundesheer entscheidet die Nachfolge seiner Hercules-Transportflugzeuge). Das zeigt wieder einmal, wie leistungsfähig und flexibel unsere Experten in den Luftstreitkräften sind.”
„Der AW169 ist ein Symbol dafür, dass unsere Luftstreitkräfte modernisiert werden.“
Verteidigungsministerin Klaudia Tanner
Erste Ausbildung von Piloten und Experten abgeschlossen
Ende 2023 wurde die Ausbildung des Einführungsteams AW169 mit bereits zehn Militärpiloten am AW169 B abgeschlossen. Die neuen Hubschrauber haben dabei bereits mehr als 850 Flugstunden im Rahmen der Systemeinführung erfolgreich absolviert. Ein AW169 erreichte im Zuge der Informationsveranstaltung die Marke von 1.000 Flugstunden.
Bereit für Hilfseinsätze
Die neuen AW169 können bereits jetzt in Assistenzeinsätzen, beispielsweise im Katastrophenschutz, Hilfe leisten und die Aufgaben der alten Alouette III übernehmen. Das können Einsätze zum Personen- oder Truppentransport, der Windenbetrieb oder auch der Transport von Außenlasten bis 1.000 Kilogramm sein.
Heuer neun AW169 und das Projektziel
Insgesamt wurden bis dato fünf AW169 B geliefert, die Auslieferung des sechsten Hubschraubers steht in diesem Quartal bevor. Bis Jahresende werden weitere drei AW169 B folgen. Damit stehen den Luftstreitkräften Ende des Jahres neun Leonardo-Hubschrauber zur Verfügung.
Mit dem Erreichen der Einsatzfähigkeit wird ein Meilenstein innerhalb dieses Einführungsprojekts erreicht. Nach Abschluss der Ausbildung des Einführungsteams werden die Hubschrauber vom Projektteam an die Luftstreitkräfte übergeben. Damit beginnt die Aufnahme in den Regelflugbetrieb.
2028 volle Einsatzfähigkeit des Waffensystems AW169
Die weiterführende Ausbildung der AW169-Piloten umfasst heuer die Bereiche Typenschulung, Außenlandung, Verbandsflug, Hochgebirgslandung, Tiefflug, Nachtsichtflug und Instrumentenflug. Die volle Einsatzfähigkeit des Waffensystems AW169 inklusive aller militärischen Fähigkeiten wird nach Auslieferung der AW169 MA-Version 2028 erreicht sein.
Neue Typenwerft für AW169 in Aigen
In die Infrastruktur werden etwa 47 Millionen Euro investiert. Mit der Errichtung einer eigenen Typenwerft für die AW169-Helikopter kommt es zusätzlich zu einer massiven Aufwertung des Standorts Fliegerhorst Fiala-Fernbrugg und für die dort stationierten 245 Heeresangehörigen.
AW169: Topmodern
Durch das neue Hubschraubersystem AW169 Lion können durch unterschiedliche Konfigurationen verschiedene Aufgaben in allen Fähigkeitsbereichen, inklusive dem Selbstschutz, abgedeckt werden. Durch die Verwendung desselben Hubschraubers als Schulhubschrauber kann die Ausbildung effizienter gestaltet werden und die Einsatzstaffeln von Ausbildungsaufgaben entlastet werden.
Im Falle von Katastrophen größeren Ausmaßes können die Schulhubschrauber auch jederzeit für Einsatzaufgaben verwendet werden. Die zeitgemäße Avionik ermöglicht auch bei Nacht und schlechten Witterungsbedingungen die Erfüllung aller Einsatzaufgaben. Der leistungsstarke Hubschrauber ist speziell für Einsätze im Gebirge geeignet und verfügt auch in großen Höhen über ausreichende Leistungsreserven.
Der AW169 verfügt beispielsweise über einen Autopiloten, ein Wetterradar, eine Rettungswinde sowie Außenlasthaken. Schutzeinrichtungen wie ein „Traffic Alert and Collision Avoidance System”, ein „Helicopter Terrain Awareness and Warning System” und ein Selbstschutzsystem machen den Hubschrauber besonders sicher. Der AW169 verfügt auch über ein Waffensystem.
Die Besatzung besteht aus zwei Piloten und einem Bordtechniker. Die Reichweite beträgt über 700 Kilometer. Der Leonardo kann in einer Höhe von über 4.500 Metern fliegen. Die Höchstgeschwindigkeit beträgt 281 km/h. Durch den geräumigen Innenraum bietet er auch ausreichend Platz, um eine Person medizinisch isoliert transportieren zu können. Der Leonardo AW169 M kann bis zu zehn Personen transportieren. Lufttransportaufträge geringeren Ausmaßes können durch den Leonardo kostengünstiger als mit dem Black Hawk-Hubschrauber geflogen werden.
Ende der Alouette III
Der Hubschrauber Alouette III wurde nach mehr als 55 Jahren erfolgreichem Einsatz mit Jahresbeginn 2024 aus dem operativen Dienst gestellt. Es werden nur mehr Reststunden zum Erhalt von Befähigungen der Piloten geflogen.
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