Das burgenländische Unternehmen Pik-As vertreibt technische und elektrotechnische Komponenten wie Relais, Kippschalter, Leuchten und technische Schnittstellenkomponenten an Kunden aus dem Fahrzeugbau und der Industrie sowie der Militär- und Wehrtechnik.

Gegründet vor mehr als 40 Jahren übernahm im Jahr 2015 Christina Polster die Geschäftsführung von ihrem Vater Franz Polster. Nach dem Aufbau einer eigenen Produktion in Unterschützen vor zwei Jahren treibt sie aktuell mit knapp 50 Mitarbeitern weltweit (rund die Hälfte davon in Österreich) die Internationalisierung des Unternehmens voran.

Frau Polster, lassen Sie uns zunächst einen kurzen Blick in die Firmengeschichte werfen. Wann wurde Pik-As gegründet und wie sah die weitere Entwicklung aus?
Als mein Vater vor mehr als 40 Jahren die Firma gründete, tat er das als Vertriebspartner eines deutschen Herstellers im Bereich Maschinenbau für ganz Osteuropa. Als sich dann mit der Ostöffnung der Markt komplett verändert hat, hatte die deutsche Firma glücklicherweise auch Kipp- und Mikroschalter sowie Relais in guter Qualität im Angebot, damit fanden die Produkte im Fahrzeugbau im Baumaschinen- und Militärbereich Verwendung. Wir sind damit gewachsen und irgendwann hat mein Vater begonnen sich auch um Alternativprodukte zu kümmern und kundenspezifische Lösungen zu erarbeiten. Mit meinem Einstieg haben wir das dann forciert und spätestens mit dem Start unserer eigenen Produktion in Unterschützen haben wir uns vom klassischen Händler zum kompletten Selbstproduzenten in unserer Business Unit Militär gewandelt. Im Elektronutzfahrzeugbereich komplettieren wir unser Portfolio auch mit Handelsprodukten.

@Andi Bruckner
Breites Produktportfolio: Pik-As produziert und vertreibt Relais, Kippschalter, Leuchten und technische Schnittstellenkomponenten.

Was macht Pik-As im Behördenbereich so stark?
Unser erster Ansprechpartner sind die Hersteller der Fahrzeuge, deshalb ist es immer unser oberstes Bestreben, unsere Komponenten in die Basisfahrzeuge zu bringen. Parallel dazu gibt es aber immer wieder Anfragen von Armeen an Fahrzeughersteller und da arbeiten wir dann oft sehr eng mit den Konstrukteuren zusammen, um gemeinsam Lösungen anbieten zu können. Wir sind darauf spezialisiert, dass wir auch mit geringeren Stückzahlen zu einem halbwegs vernünftigen Preis produzieren können. Wir haben natürlich auch größere Serien, die wir für unsere Grundauslastung benötigen, daneben machen wir aber auch Kleinserien und genießen damit durchaus ein Alleinstellungsmerkmal.

Inwiefern?
Viele Unternehmen machen das einfach nicht mehr, weil sie auf größere Stückzahlen setzen und sich Kleinserien und kundenspezifische Lösungen für sie nicht rentieren. Dadurch hat sich für uns in dem Bereich eine Nische aufgetan, in der wir in vielen Bereichen mittlerweile kaum mehr Konkurrenz haben.

„Es hat sich für uns eine nische aufgetan, in der wir in vielen Bereichen mittlerweile kaum mehr konkurrenz haben.“

Wer sind die größten Abnehmer?
Die Mehrheit der europäischen Fahrzeughersteller dürfen wir bereits zu unseren Kunden zählen. In vielen Fällen finden wir auch als Sublieferant von beispielsweise Kabelbaumherstellern den Weg ins Fahrzeug. Zudem treten wir in jüngster Zeit vermehrt in den Emiraten auf den Plan. Wir waren deshalb auch im Februar zum wiederholten Male auf der IDEX mit dabei und wollen dort in den nächsten Jahren verstärkt den Markt aufbauen. Früher waren unsere Hauptmärkte Österreich und Osteuropa, spätestens seit wir mit der Produktion eigener Produkte begonnen haben, wurde das aber viel internationaler.

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Wie geht es nun weiter?
Der Nahe Osten ist wie erwähnt vertriebstechnisch groß in unserem Fokus und bei den Produkten versuchen wir immer wieder Ergänzungen zu finden, unser Portfolio also um Produkte zu ergänzen, die in dasselbe Fahrzeug passen. Wir sind auch deshalb im Normengremium der deutschen Bundeswehr. Die Teilnahme ist mit Aufwand und Kosten verbunden, weshalb mittlerweile viele Hersteller davon Abstand nehmen. Für uns ist es aber eine gute Sache, denn wenn wir da neue Normen definieren, können wir natürlich schon frühzeitig in diese Richtung entwickeln und Know-how aufbauen. Über diesem Weg sind zuletzt einige neue Produkte entstanden, die aktuell in der Endvalidierung sind und deren Serienproduktion wir hoffentlich nächstes Jahr starten können.

Hier geht es zu den anderen Beiträgen unserer Serie „5 Fragen an”.

Quelle@Andi Bruckner