Der „Beschaffungs-Marathon” der Bundeswehr geht weiter: Nachdem die deutschen Streitkräfte in den vergangenen Tagen bereits den Zulauf von 60 neuen Chinook-Transporthubschraubern, von sechs IRIS-T SLM-Luftverteidigungssystemen sowie von bis zu 2.054 neuen luftverladbaren Geländefahrzeuge Caracal fixiert haben, wurde nun auch die Aufstockung mit Munition für die Einsatzbevorratung und für Ausbildungszwecke beschlossen.
Die Präsidentin des Bundesamtes für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr (BAAINBw), Annette Lehnigk-Emden, unterzeichnete mehrere Rahmenverträge und ruft damit Munition mit unterschiedlichen Kalibern aus bereits bestehenden Rahmenverträgen ab. Zuvor hatte der Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestages die Vorhaben gebilligt. Auch für die ukrainischen Streitkräfte wird weitere Munition beschafft und die bereits dorthin abgegebenen Geschosse werden ersetzt.
Die Artillerietruppe erhält einer aktuellen Aussendung des BAAINBw zufolge Munition im Kaliber 155 Millimeter. Hierfür wurden entsprechende Rahmenverträge über die Lieferung geschlossen. Zudem wurde ein bereits bestehender Rahmenvertrag über Sprenggeschosse im Kaliber 155 Millimeter erweitert. Gleichzeitig erfolgte ein Abruf von weiterer Munition, welche in großen Teilen noch in diesem Jahr ausgeliefert werden soll. Diese kann im Einsatz, zur Übung und zu Ausbildungszwecken mit der Panzerhaubitze 2000 verschossen werden.
Ebenfalls – finanziert aus dem regulären Verteidigungshaushalt und aus der Ertüchtigungsinitiative der Bundesregierung – werden neue Zünder für die 155 Millimeter Geschosse und verschiedene Treibladungsmodule beschafft. Neben dem erhöhten Eigenbedarf wird auch Material nachbeschafft, welches an die Ukraine abgegeben wurde. Die Zünder werden aus einem im Jahr 2021 geschlossenen Rahmenvertrag abgerufen.
Für den Kampfpanzer Leopard 2 wurden darüber hinaus Patronen der 120-Millimeter-Panzermunition in verschiedenen Ausführungen bestellt. Der Abruf erfolgte aus einem bereits bestehenden Rahmenvertrag und sieht eine kurzfristige und umfangreiche Auslieferung vor. Neben der jetzt ausgelösten Bestellung wurde dieser Rahmenvertrag gleichzeitig erweitert. So können nun auch über das Jahr 2025 hinaus Gefechts- und Übungspatronen verschiedener Typen abgerufen werden. Hierdurch füllt die Bundeswehr ihre Bestände auf und kann gleichzeitig – je nach Bedarf – die Munitionsvorräte erhöhen.
Der neu geschlossene Rahmenvertrag sieht auch eine Lieferung von Panzermunition für die ukrainischen Streitkräfte vor.
Für den Schützenpanzer Puma wurde weitere Munition im NATO-Standardkaliber 30 Millimeter x 173 aus einem bereits bestehenden Rahmenvertrag abgerufen. Bei den Patronen handelt es sich um Mehrzweckmunition, welche zur Bekämpfung von Boden- und Luftzielen eingesetzt wird.
Manöverpatronen im Kaliber 7,62 Millimeter x 51 für das MG3 und das MG5 können mittels einem nun geschlossenen Rahmenvertrag beschafft werden, um die Bestände der Bundeswehr aufzufüllen. Bislang wurde die Übungs- oder Manövermunition in diesem Kaliber mit Einzelbeschaffungsverträgen erworben. Nun aber will die Bundeswehr in größerem Maßstab einkaufen, um damit sowohl für die Truppe eine bessere Verfügbarkeit zu schaffen als auch der Industrie mehr Planungssicherheit zu ermöglichen. Zur Sicherstellung der künftigen Bedarfsdeckung der Bundeswehr wurde in der Rahmenvereinbarung zudem eine jährliche Mindestliefermenge mit dem Hersteller vereinbart.