Eine nicht gerade kleine Überraschung erwartete die Frecce Tricolori nach der Rückkehr von ihrer spektakulären Nordamerika Tour („NAT24”). Die Nachfolgeentscheidung der MB-339 wurde getroffen – die italienische Kunstflugstaffel erhält ab 2028 neue M-346 Master von Leonardo. Bekanntlich überlegt auch das Bundesheer den Typ – allerdings in der Fighter Attack-Version – als neuen Advance Jet Trainer zu beschaffen.
Anlässlich des 100-jährigen Bestehens der Royal Canadian Air Force hatte die Aeronautica Militare ihre berühmte 313º Gruppo Addestramento Acrobatico – Pattuglia Acrobatica Nazionale (viel besser bekannt als Frecce Tricolori) – nach 32 Jahren Pause wieder auf Nordamerika Tour entsandt. Deshalb konnte die Staffel auch nicht wie gewohnt an der „Airpower” am Fliegerhorst Hinterstoisser (-> 250.000 Zuschauer in Zeltweg) teilnehmen.
Die Kunstflugstaffel der italienischen Luftwaffe absolvierte während der Tour von 22. Juni bis 26. August insgesamt neun Flugshows und 17 Vorführungen in Kanada und in den USA, von der Ost- bis zu Westküste.
Außergewöhnliche Aufnahmen von der NAT24 werden im Video unten vom Kommandanten der Frecce, Oberstleutnant Massimiliano Salvatore präsentiert und kommentiert (ab 12:45).
Geprägt wurde die Feier zur Rückkehr des Teams in die Heimat aber von der Ankündigung, dass die Frecce Tricolori ein neues Luftfahrzeug erhalten. Die Entscheidung fiel zugunsten der zweistrahligen Leonardo M-346 Master und gegen die günstigere, einstrahlige M-345. Dies auch im Hinblick auf die repräsentative Rolle für das fortschrittliche Flugausbildungszentrum für Piloten auf Sardinien (IFTS, -> Spatenstich für Militärpilotenschule), das als strategische Partnerschaft von der italienischen Luftwaffe und Leonardo gegründet wurde.
Für das Design der neuen Frecce-Maschinen zeichnet das berühmte Studio „pininfarina SpA” unter dem Motto „Emotionen, Eleganz und Technologie” verantwortlich. Die neue Farbgebung verkörpert das Thema der „Renaissance der Trikolore” und soll ein „Gefühl von Geschwindigkeit und Dynamik” vermitteln, wie es heißt.
Die Auswahl der M-346 für die nationale Kunstflugstaffel stellt einen sehr großen Vertrauensbeweis der italienischen Luftwaffe und Leonardo bezüglich der technischen Zuverlässigkeit und hohen Verfügbarkeit der Maschine dar. Immerhin benötigen die Frecce zehn Flugzeuge für ihre Vorführungen, die sehr oft auch im Ausland fern der eigenen technischen Baisis stattfinden. Im Gespräch mit Militär Aktuell im Zuge der „Airpower” in Zeltweg haben Lonardo-Vertreter zuletzt auch die Sicherheitsaspekte bei der Typenwahl in den Vordergrund gestellt.
1961 aus der Taufe gehoben, begannen die Frecce Tricolori auf der F-86 Sabre zu fliegen. Der Anspruch, die nationale Kunstflugstaffel mit einem italienischen Luftfahrzeug fliegen zu lassen, führte ab 1963 zur Fiat G.91. Seit 1982 fliegen die Frecce Tricolori auf der MB-339 und ab 2028 sollen sie nun M-346 Master erhalten.
Adaptionen am bekannten Flugprogramm sind zu erwarten, ist doch die M-346 nicht nur um 30 Prozent schwerer, sondern auch deutlich schubstärker als die aktuelle MB-339.
Wie berichtet prüft auch das Bundesheer die Beschaffung der M-346, allerdings in der Fighter Attack-Version (M-346FA). Das italienische Verteidigungsministerium ist kürzlich mit dem Angebot einer Beschaffungskooperation an das Bundesheer herangetreten. Italien wird 20 weitere M-346 beschaffen um damit unter anderem die Frecce Tricolori auszustatten.
Verteidigungsministerin Klaudia Tanner hat die Generaldirektion Präsidium beauftragt, die konkreten Voraussetzungen für eine gemeinsame Beschaffungskooperation rechtlich zu prüfen und erteilte dem Generalstab den Auftrag, bei Vorliegen aller Voraussetzungen Gespräche mit Italien aufzunehmen.
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