Nachdem eine Entscheidung schon mehrfach kurz bevor stand (-> Wanted: Neuer Advanced Jet Trainer gesucht), scheint man nun nach internen Verzögerungen (-> Leonardo verpasst dem M-346 ein Upgrade) tatsächlich auf der Zielgeraden zu sein: Vier Jahre nachdem die Saab 105OE-Flotte außer Dienst gestellt worden war, hat sich das Bundesheer für die Prüfung eines Angebots zum Kauf neuer Advanced Jet Trainer des Typs M-346 des italienischen Herstellers Leonardo in der Fighter Attack-Version (M-346FA) entschieden.
Ursprünglich hatten sich neben Leonardo auch Aero Vodochody (mit der L-39NG) und Saab/Boeing (mit dem T-7) Hoffnungen auf die Saab 105OE-Nachfolge gemacht, das Rennen dürften aber nun die Italiener machen.
Einer aktuellen Aussendung des Ministeriums zufolge kam nun vom italienischen Verteidigungsministerium das Angebot einer gemeinsamen Beschaffungskooperation, vergleichbar mit einer Government-to-Government-Beschaffung. Verteidigungsministerin Klaudia Tanner habe daraufhin die Generaldirektion Präsidium beauftragt, die konkreten Voraussetzungen für eine gemeinsame Beschaffungskooperation rechtlich zu prüfen und erteilte dem Generalstab den Auftrag, bei Vorliegen aller Voraussetzungen Gespräche mit Italien aufzunehmen. Ebenso wurde eine begleitende Kontrolle der Vergabe angeordnet, um alle Compliance-Vorschriften zu wahren.
Bundesministerin Klaudia Tanner: „Ich bedanke mich herzlich bei meinem Amtskollegen, Verteidigungsminister Guido Crosetto, für dieses Angebot zu einer weiteren Kooperation und verspreche eine rasche Prüfung. Gemeinsame Beschaffungskooperationen haben sich in den vergangenen Jahren meiner Amtszeit als hervorragendes, transparentes und friktionsfreies Instrument zur Beschaffung von Rüstungsgütern erwiesen, dies haben wir im Rahmen der Beschaffung der Leonardo AW169-Hubschrauber (-> Siebter Leonardo AW169 kommt im Oktober) oder des Transportfliegers Embraer C-390 gesehen. Solche Beschaffungen funktionieren nur auf Basis von engstem Vertrauen.”
Ausschlaggebend für den M-346FA dürfte neben dessen Leistungsparameter auch sein, dass die FA-Version ab Ende 2024 nach Turkmenistan und später auch 24 Maschinen nach Nigeria geliefert wird, das System dort also zum Zeitpunkt der Lieferung der ersten Maschinen bereits eingeführt sein wird. Zudem wurde jüngst auf der Farnborough Air Show von Leonardo ein Block-20-Upgrade für das Muster angekündigt.
Führen die laufenden Prüfungen zu einem positiven Ergebnis, geht es in einem nächsten Schritt um konkrete Vertragsverhandlungen mit Italien. Plan ist es, dass die ersten Maschinen ab 2027 in Österreich landen, die Stationierung ist in Hörsching geplant, wo im selben Zeitraum auch die ersten neuen C-390M-Transportmaschinen des Bundesheeres von Hersteller Embraer ihren Dienst aufnehmen sollen.
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