Helme als Bestandteil der militärischen Ausrüstung haben im Laufe der frühen Neuzeit parallel zur Leistungssteigerung der Feuerwaffen an Bedeutung verloren. Bestimmte Kavallerieverbände tragen da noch Helme und natürlich die Sappeure, die bei Belagerungen Laufgräben unter feindlichem Beschuss vorantreiben.

Die 1843 beim preußischen Heer eingeführte „Pickelhaube” (das war nie die offizielle Bezeichnung) wurde zum Symbol des preußischen Militärstaates und bestand meist aus gepresstem Leder. Die Spitze bewirkte zusammen mit den Metallbeschlägen einen durchaus passablen Schutz gegen von oben einfallende Säbelhiebe feindlicher Kavallerie. Im Ersten Weltkrieg stellte sich dann aber bald heraus, dass eine andere Bedrohung viel gefährlicher war: Zeitweise beliefen sich die durch die Einwirkung feindlichen Artilleriefeuers zu beklagenden Verluste auf mehr als 80 Prozent der Gesamtverluste. Weder Material noch Form der Pickelhaube waren geeignet, den Träger gegen Splitterwirkung zu schützen. Demselben Problem sahen sich auch Deutschlands Kriegsgegner gegenüber. Mitte 1915 erreichte der nach seinem Erfinder Adrian-Helm genannte Kopfschutz die französischen Truppen, ab Herbst 1915 erhielten auch die Briten einen Stahlhelm, den Brodie-Helm.

Auch auf deutscher Seite experimentiert man schon mit Helmen aus Stahl, innerhalb weniger Monate entwickelte Hauptmann und Maschinenbauprofessor Friedrich Schwerd gemeinsam mit dem Marine-Generalarzt und Chirurgen August Bier den Stahlhelm M16.

Die genannten Helme glichen sich hinsichtlich ihrer Auslegung mit einer Kalotte aus hochwertigem Stahl und einem Innenfutter aus Leder. Letzteres sorgte für Tragekomfort und verhinderte, dass der Impuls, der auf den Helm einwirkte, direkt auf den Schädel des Soldaten übertragen wurde. Außerdem konnte man so den Helm auf verschiedene Kopfgrößen anpassen. Einem direkten Treffer mit einer Gewehrkugel konnte zwar keiner dieser Helme standhalten, gegen Granatsplitter, umherfliegende Trümmerteile, Querschläger und viele andere Gefahren boten die Helme aber guten Schutz. So kam es, dass andere Nationen die Helme aus Frankreich, Großbritannien und Deutschland übernahmen.

In der Zwischenkriegszeit entwickelten dann viele Länder eigene Helmentwürfe und führten sie ein, so zum Beispiel Dänemark, Schweden, die Niederlande, Italien, Polen, die Sowjetunion, Japan, die Tschechoslowakei und weitere. Die deutsche Wehrmacht zog mit einer Weiterentwicklung des M16-Helmes in den Zweiten Weltkrieg, dem M35 aus Molybdänstahl, der eine ziemlich gute Schutzwirkung aufwies. Die amerikanischen Streitkräfte nutzten zunächst noch eine Variante des Brodie-Helmes, dann wurde aber der M1-Helm eingeführt, von dem bis Kriegsende 22 Millionen Stück produziert wurden.

Helme gehörten inzwischen zur Standardausrüstung. Verschiedene Truppengattungen und Spezialisten benötigten allerdings den eigenen Bedürfnissen angepasste Helme. Die Fallschirmjäger trugen in der Regel randlose Helme mit einer viel aufwendigeren Beriemung, was Verletzungen (durch den Helm selbst) bei der Landung verhindern sollte. Es gab Helme mit Ohrenausschnitten für Kavallerie, Bomberbesatzungen und Panzercrews. Signalgasten bei der U.S. Navy hatten einen speziellen Helmtyp, der das voluminöse Kommunikationsequipment aufnehmen musste, den USN MK-2, genannt „Talker Helmet”.

Nach Ende des Krieges orientierten sich die meisten NATO-Mitglieder am US-Helm M1, davon abgeleitete Varianten unterschieden sich zumeist am Innenfutter und am Verschluss des Kinnriemens. Die Armeen des Warschauer Paktes verwendeten den sowjetischen Stahlhelm M40 oder Varianten davon, es gab allerdings eine bemerkenswerte Ausnahme: Die Nationale Volksarmee der DDR verwendete Stahlhelme der Typen M54 und M56, die auf dem Versuchsmodell B/II basierten, das noch während des Zweiten Weltkrieges für die Wehrmacht entwickelt worden war. Die Formgebung des Helms ist ballistisch sehr günstig, die Stahlqualität allerdings nicht so gut.

Stahl gleich welcher Qualität findet im Bereich der Gefechtshelme seinen Meister in modernen Verbundwerkstoffen, die auf den von der Firma Dupont unter dem Produktnamen „Kevlar” entwickelten Aramidfasern basieren. Aramide sind besonders zugfest und sehr zäh, wodurch sich ein hohes Energieaufnahmevermögen ergibt; ihre Reißlänge ist wesentlich höher als die von Stahl. Zusammen mit einem Matrixharz werden die Aramidfasern zu einem Faser-Kunststoff-Verbundwerkstoff verarbeitet. Dieser ist „schlagzäg” gegenüber großer einwirkender kinetischer Energie. Das macht den Werkstoff für die Verwendung in Gefechtshelmen interessant. Die Schutzwirkung kann allerdings durch Feuchtigkeitsaufnahme und durch UV-Strahlung beeinträchtigt werden. Deshalb erhalten moderne Gefechtshelme einen speziellen Schutzanstrich.

Der 1983 bei den US-Streitkräften eingeführte PASGT-Helm („Personnel Armor System for Ground Troops”) besteht aus 19 Lagen Kevlargewebe und ist mit 1.410 bis 1.910 Gramm Gewicht (je nach Größe) schwerer als der M1 (1.300 Gramm), den er abgelöst hat. Bei den GIs wird der PASGT wegen seiner an alte Wehrmachtshelme erinnernden Form „Fritz” genannt.

Die Entwicklung ist inzwischen natürlich weitergegangen, „Fritz” und seine Nachfolger (etwa der ACH, Advanced Combat Helmet) haben Aufnahmevorrichtungen für Nachtsichtoptiken, kleine Taschenlampen und Funkgeräte erhalten.

Quelle@Library of Congress, Richard N. Speaight, Narodowe Archiwum Cyfrowe, Anefo, Richard Huber (Creative Commons Attribution-Share Alike 4.0 International license), Fortepan (Urbán Tamás), Israel Defense Forces, US Air Force, U.S. Navy/Mass Communication Specialist 1st Class Jennifer Rivera, New York Air National Guard/Staff Sgt. Christopher S. Muncy/released