Leonardo und Rheinmetall gründen ein Joint Venture, das einen neuen europäischen Nukleus für die Entwicklung und Produktion militärischer Gefechtsfahrzeuge in Europa bilden soll. Ein entsprechendes Memorandum of Understanding (MoU) hatten die Unternehmen bereits Anfang Juli in Rom unterzeichnet.

Wie die beiden Unternehmen in einer Aussendung Bekanntgaben, werden die Rheinmetall AG und Leonardo S.p.A. zu gleichen Teilen (jeweils 50 Prozent) an der neuen Leonardo Rheinmetall Military Vehicles (LRMV) beteiligt sein, die ihren Hauptsitz in Rom und eine operative Zentrale in La Spezia haben wird. Die Gründung des Unternehmens, die bis Jänner 2025 erwartet wird, steht unter dem Vorbehalt der behördlichen Genehmigungen.

Armin Papperger (CEO von Rheinmetall) und Roberto Cingolani (CEO von Leonardo) – ©Rheinmetall
Armin Papperger (CEO von Rheinmetall) und Roberto Cingolani (CEO von Leonardo) bei der Vertragsunterzeichnung.

Das Hauptziel des Joint Ventures ist die industrielle Entwicklung und anschließende Vermarktung des neuen italienischen Kampfpanzers (MBT) und der neuen Lynx-Plattform (-> Rheinmetall stellt neue Lynx-Plattform vor) für das Programm „Armoured Infantry Combat System (AICS)” im Rahmen der Landsystemprogramme der italienischen Armee. Die Entwicklung und Produktion weiterer Fahrzeuge dieser Familie, wie Berge-, Pionier- und Brückenlegefahrzeuge, ist ebenfalls geplant. Beide Partner erwarten zudem umfangreiche Absatzchancen für ihre gemeinsamen Produkte auf internationalen Märkten.

„Wir schaffen ein neues Schwergewicht im europäischen Panzerbau. Mit Leonardo und Rheinmetall schließen sich zwei führende europäische Anbieter von Verteidigungstechnologie zusammen, um anspruchsvolle Projekte zu realisieren”, so Armin Papperger, Vorstandsvorsitzender der Rheinmetall AG. „Wir adressieren damit primär den italienischen Markt, zukünftig aber auch andere Partnerstaaten, die Modernisierungsbedarf im Bereich ihrer Kampfsysteme haben. Rheinmetall bringt die perfekten Technologien für den italienischen Bedarf ein.”

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Roberto Cingolani, CEO von Leonardo: „Dies ist ein bedeutender Schritt in Richtung der Schaffung eines europäischen Verteidigungssystems auf der Grundlage spezialisierter gemeinsamer Plattformen. Rheinmetall und Leonardo wollen modernste Technologien entwickeln, die auf internationaler Ebene wettbewerbsfähig sind.”

Der von Rheinmetall entwickelte Kampfpanzer Panther KF51 (-> Rheinmetall stellt seinen neuen Panther vor) wird die Basis für den neuen Kampfpanzer sein, der den Ariete in der italienischen Armee ersetzen soll. Das italienische AICS-Programm sieht die Beschaffung von mehr als 1.000 gepanzerten Kampfsystemen in 16 Varianten vor. Neben dem klassischen Schützenpanzer wird es auch Aufklärungs-, Panzerabwehr- sowie Flugabwehrversionen geben. Letztere sollen mit dem Skyranger-Turm realisiert werden, wie ihn auch das Bundesheer auf Pandur Evolution einführen wird. Alle Modelle sollen modular aufgebaut sein und der Schützenpanzer Lynx von Rheinmetall soll die technologische Basis bilden.

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60 Prozent der Arbeiten sollen in Italien durchgeführt werden. Dies betrifft insbesondere die Endmontage, Homologationstests, Auslieferungsaktivitäten und logistische Unterstützung. Im Rahmen der MBT- und AICS-Programme werden Missionssysteme, Elektronikausstattungen und Waffenintegration von Leonardo gemäß den Anforderungen des italienischen Kunden entwickelt und produziert.

Rheinmetall ist in Italien bereits stark vertreten und erwirtschaftet mit drei Tochtergesellschaften und insgesamt rund 1.500 Mitarbeitern an fünf Standorten einen Umsatz von etwa eine Milliarde Euro.

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