Vizeleutnant Stefan Noisternig ist Kommandant des Granatwerferzugs des Jägerbataillons 26 (-> Truppenbesuch beim Jägerbataillon 26). Wir haben mit dem Unteroffizier über die Herausforderungen beim Einsatz des Waffensystems im Gebirge und die entsprechende Munitionsbevorratung gesprochen.
Herr Vizeleutnant, der Granatwerfer hat ein extrem hohes Gewicht. Wie setzt man den im Hochgebirge ein?
Den Granatwerfer alleine in Stellung zu bringen ist bei Weitem noch nicht alles. Denn der schwere Granatwerfer wiegt alleine 280 Kilo, knapp 700 Kilo mit Anhänger. Hinzu kommen bis zu 920 Tonnen Munition (!) als Erstausstattung für den Zug im Falle eines Einsatzes. Im Hochgebirge ist es nicht immer möglich, diese hohen Gewichte auf schmalen Straßen zu transportieren. Deshalb haben wir im Zug noch den mittleren Granatwerfer, der nur zwölf Kilo plus 13 Tonnen Munition wiegt. Das entspricht rund acht Lkw.
„der schwere Granatwerfer wiegt alleine 280 Kilo, knapp 700 Kilo mit Anhänger. Hinzu kommen bis zu 920 Tonnen Munition (!) als Erstausstattung für den Zug im Falle eines Einsatzes.“
Was macht das Granatwerferschießen in den Bergen so besonders?
Im steilen Gelände wirken sich Feuerkorrekturen stärker aus als in der Ebene. Unsere Beobachter brauchen ein spezielles Gefühl dafür. Hinzu kommt, dass Ziele in Gratnähe schwerer zu bekämpfen sind. Da benötigt es Annäherungs- oder Bodenabstandszünder, damit die Granate schon in der Luft, kurz vor dem Aufprall, detoniert. Zugute kommt uns die Sekundärsplitterwirkung durch Geröll und Steine, teilweise auch die Auslösung von Lawinen.
Wie führen Sie Ihren Zug im Gebirge?
Funkverbindung ist im Gebirge wichtig, denn teils müssen wir Relaisstationen bauen. Ohne Verbindung zwischen Rechenstelle, Feuerstellung und Beobachtertrupps geht nichts! Unsere Beobachter sind zudem viel zu Fuß unterwegs und müssen gut überlegen, welche Ausrüstung sie mitnehmen; Stichwort Akkus für Funkgeräte und Verpflegung.
Was macht für Sie den Reiz am Granatwerfer aus?
Ich habe sechs Rohre im Zug, je drei in einer Stellung. Jedes Rohr wird wiederum von sechs Personen bedient. Hinzu kommt das Zusammenwirken von Beobachtern und Rechenstelle. Damit ist der Granatwerfer das wohl komplexeste Waffensystem in unserem Bataillon. Und genau das macht für mich den Job auch nach 30 Jahren noch interessant.
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