Diese Woche übergab Verteidigungsministerin Klaudia Tanner im Rahmen eines Festakts in der Wiener Maria-Theresien-Kaserne die ersten modifizierten Sturmgewehre 77 A1 MOD an die Truppe. In den kommenden zwei Jahren werden zwischen 14.400 und 16.000 Gewehre sowohl an die Miliz als auch an die Kaderpräsenzeinheiten ausgegeben. Das Volumen für den in Kooperation mit der Firma Steyr Arms realisierten Umbau bestehender Waffen belaufen sich auf etwa 20 Millionen Euro.
Verteidigungsministerin Klaudia Tanner erinnerte im Rahmen der Übergabe an die lange Tradition der Waffe in den heimischen Streitkräften: „Das 1977 eingeführte Sturmgewehr wurde zwischenzeitlich zum eindeutigen Identifizierungsmerkmal der österreichischen Soldatinnen und Soldaten, sowohl im In- als auch im Ausland.”
Das Sturmgewehr 77 gilt als Standardbewaffnung der österreichischen Soldatinnen und Soldaten, es steht aber auch im Dienst zahlreicher ausländischer Armeen und Polizeieinheiten. Die Waffe überzeugte schon bisher durch Einfachheit, Verlässlichkeit und absolute Einsatztauglichkeit. Die Modifikationen erlauben nun auch eine bessere Anpassung auf die individuellen Erfordernisse und erhöhen durch optimierte Handhabungssicherheit und eine verbesserte Zieleinrichtung die Wirksamkeit im Gefecht.
„Als ich vor 42 Jahren bei Steyr Arms (vormals Steyr Mannlicher) begann, lauteten die Anforderungen an das neue Sturmgewehr: So groß wie eine Maschinenpistole, so genau wie ein Scharfschützengewehr und so zuverlässig wie eine Kalaschnikow. Diese Aufgabe schien damals unmöglich zu erfüllen, wurde aber von den Technikern des Bundesheeres und den Ingenieuren von Steyr trotzdem gemeistert”, so Steyr Arms Senior Sales Manager Erwin Derntl im Rahmen der Waffenübergabe. „Heraus kam eine fantastische Waffe, das Sturmgewehr 77. Es sah für damals so futuristisch aus, dass Viele es für einen Eintagsfliege und Spinnerei hielten. Aber weit gefehlt, es reüssierte auch international bei vielen Polizei- und Armeeeinheiten. Es war äußerst innovativ, mit der integrierten Optik mit 1,5-facher Vergrößerung, einer neuen Schlageinrichtung, den Kunststoffteilen, seiner Modularität und der 100-prozentigen Austauschbarkeit von Komponenten und dann auch noch revolutionär kurz.”
Derntl weiter: „Aber mit der Zeit ändern sich die Anforderungen und mit den Modifikationen wird die Waffe diesen nun wieder gerecht. Das Sturmgewehr 77 A1 MOD, das heute hier an die Garde- und Milizsoldaten übergeben wird, ermöglicht es den Soldaten und Soldatinnen auch in Hinkunft, ihre Aufträge zu erfüllen. Ich appelliere an die Politik, die entsprechenden Rahmenbedingungen auch in Zukunft herzustellen, damit eine solche gemeinsame Anstrengung auch weiterhin zu sinnmachender, heimischer Ausrüstung führen möge.”
Rüstungsdirektor Generalmajor Harald Vodosek ergänzte: „Das Sturmgewehr ist das erste Gerät, dass man als Soldat und Soldatin beim Bundesheer bekommt. Das erste, mit dem man scharf schießt, um danach damit Einsatzaufgaben zu lösen. Es ist daher unsere Aufgabe und Verpflichtung, unseren Soldatinnen und Soldaten die besten Geräte zur Verfügung zu stellen – und das ist mit dem A1 MOD gelungen. Die Waffe ist mit 4,99 Kilogramm nur geringfügig schwerer als das alte Sturmgewehr 77, man kann damit theoretisch 700 Schuss pro Minute abgeben, es erlaubt eine 3-fache Vergrößerung, gewährt ein Blickfeld von 80 Strich und der Soldat ist mit dieser Waffe in der Lage auch in der Nacht etwas zu sehen und in der Nacht zu wirken. Dank der sogenannten ,Picatinny-Schiene‘, einer nach NATO-Standard genormten und gezahnten Schiene zur schnellen und wiederholgenauen Montage von Anbauteilen, ist man mit der Waffe nun auch in der Lage, sehr weitreichend zu wirken. Wir haben den Laufgriff, den Hülsenauswurf und den Tragegurt abgeändert. Unter dem Strich wurde also alles, was wir unter sogenannter ‚Man-Machine-Interface’ verstehen, umgesetzt.”
Vodosek abschließend: „In Summe handelt es sich bei der Waffe um eine tolle Koproduktion zwischen der Firma Steyr Arms und dem Bundesheer mit seinem Fachpersonal beim ARWT und bei der Direktion 4 unter dem Leiter der Systemeinführung Brigadier Georg Kollmann, dem Heereslogistikzentrum Klagenfurt und den Waffenmeistern der Verbände.”
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