Am 22. April enthüllte das RAF Typhoon Display Team den neuen britischen Solo-Display-Eurofighter für die heurige Airshow-Season. Passend zum 80-jährigen Jubiläum der alliierten Landung in der Normandie im Zweiten Weltkrieg erinnert das Design an den D-Day.

Der Typhoon FGR4 mit der RAF-Nummerierung ZJ913 ist wie sein schwarzer Vorgänger aus 2023 ein Tranche-1. Er flog erstmals am 21. Dezember 2004 und wurde am 1. April 2005 bei der 29th Squadron in Coningsby in Dienst gestellt. Vor der nächstes Jahr fixierten Außerdienststellung der Tranche-1 (in UK alle bis zu ZJ943) kommt er nun auf Flugshows zu letzten Ehren.

Das Design besteht aus einem Tarnmuster aus Grün und Grau auf der Oberseite und einer hellblaue Unterseite, mit sogenannten „Invasionsstreifen” am Rumpf und an den Flügeln. Letztere wurden damals – für die eigene Fliegerabwehr auf den tausenden Schiffen – als gut sichtbare Unterscheidung von etwaigen deutschen Flugzeugen (von denen wegen Spritmangel am 6. Juni nur zwei auftauchten) aufgebracht.

Vorführpilot Matthew Brighty @29th Squadron
Vorführpilot wird heuer Flight Lieutenant David „Turbo” Turnbull sein, der vom vorjährigen Flight Lieutenant Matthew Brighty übernimmt.

Zu Ehren aller, die in diesem Feldzug gekämpft haben, beschloss das Team, das Tarnmuster eines Jagdbombers Hawker Typhoon der 257 Squadron zu replizieren, der im Juni 1944 eingesetzt war. Das Flugzeug trägt die – am ZJ913 handgemalt replizierten – Buchstaben FM-G, FM war der Code der 257 Squadron der RAF und wurde von Staffelkommandant Denzil Jenkins geflogen.

Die Typhoons mit ihren 24-Zylindermotoren hatten damals eine entscheidende Rolle bei der Unterstützung der Bodenkämpfe während des Normandie-Feldzugs gespielt. Bewaffnet auch mit ungelenkten Raketen waren sie insbesondere dafür verantwortlich, dass in den entscheidenden Tagen nach der Landung die deutschen Elite-Panzerdivisionen nicht in voller Kampfstärke an die Küste gelangen konnten und die Alliierten dort eventuell wieder hätten ins Meer zurückwerfen können.

Hawker Typhoos @A. Tooby/Georg Mader
Heroische Darstellung der Hawker Typhoos im Zweiten Weltkrieg – im Tiefflug attackieren die Maschinen eine deutsche Panzerkolonne.

Aufgrund der von den Typhoons ausgehenden Bedrohung konnten die deutschen Kräfte – mit Bahn oder auf der Straße – nur nachts marschieren und sich nur eingeschränkt sammeln. Dies ist auch perfekt in einem in etlichen Museen gezeigten Stück „Aviation Art” von A. Tooby dargestellt (siehe Bild oben). Weitere Ziele waren Rangierbahnhöfe und Züge, die Kanalschifffahrt, Brücken, Geschützstellungen, Flugplätze, Radarstationen sowie Schlösser, die als Hauptquartiere genutzt wurden, und Tunnel, in denen Eisenbahngeschütze untergebracht waren.

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Die gefährlichen Einsätze in niedrigster Höhe forderten durch Bodenberührungen und leichte 2-Zentimeter- sowie 3,7-Zentimeter-Fliegerabwehr auch ihren Tribut: 151 Typhoon-Piloten fielen, beginnend mit den Vorbereitungen zur Landung im Mai 1944 bis zum Ende der Normandie-Schlacht im August 1944. In Noyers Bocage zwischen Villers Bocage und Caen hat der Autor vor einigen Jahren ein im Jahr 1994 extra für diese Männer (die Verlustquote lag bei 56 Prozent!) errichtetes Memorial (siehe Video oben) besucht. Und wie in England „üblich”, gibt es auch ein Charity-Restaurationsprojekt für einen flugfähigen Hawker Typhoon.

Quelle@RAF, Georg Mader, 29th Squadron, A. Tooby/Georg Mader