Am 23. September lud die Österreichische Akademie der Wissenschaften (ÖAW) anlässlich des 30-jährigen Bestehens der für die wissenschaftliche Zusammenarbeit mit Dienststellen des Bundesministeriums für Landesverteidigung ins Leben gerufenen ÖAW-BMLV-Kommission zu einer Festveranstaltung in den Kuppelsaal der Technischen Universität Wien.
Die auf Initiative von ÖAW-Altpräsident Otto Hittmair, General i.R. Erich Eder und General i.R. Karl Majcen in der Gesamtsitzung der ÖAW am 4. März 1994 als Einrichtung der Gesamtakademie gegründete Kommission hat es sich zum Ziel gesetzt, alle wissenschaftliche Anforderungen für eine umfassende nationale Verteidigung im beiderseitigen und gesamtstaatlichen Interesse zu unterstützen. Sie will dazu Rahmenbedingungen schaffen, um hochrangige, langfristige, wissenschaftliche Ziele außergewöhnlichen Umfangs zu erreichen.
„Die ÖAW-BMLV-Kommission stand immer an der Seite des Bundesheeres und hat Zeit ihres Bestehens wichtige Grundlagenforschung und -arbeit geleistet, die immer auch zu konkreten Lösungen geführt hat.“
Verteidigungsministerin Klaudia Tanner
„Dies wird durch die Förderung anwendungsoffener Grundlagenforschung auf allen wissenschaftlichen Gebieten wechselseitigen Interesses ermöglicht”, wie es in einer für die Festveranstaltung gestalteten Informationsbroschüre heißt. „Die ÖAW bringt ihr umfangreiches wissenschaftliches Netzwerk auf nationale, europäischer und globaler Ebene ein, das BMLV sichert das Staatsinteresse in den sicherheitsrelevanten Bereichen der Republik.”
Beispiele gemeinsamer bisheriger anwendungsoffener Grundlagenforschungsergebnisse durch Zusammenarbeit beider Institutionen umfassen
- Weltraumanwendungen: Satellitenkommunikation, Ortung und Satellitennavigation;
- Dual-Use-Forschung in der Medizin: kardiovaskuläre Risikofaktoren, oder in der
- Bautechnik: Energieverbrauchsprognosen großer, heterogener Gebäudebestände; als
- Know-how-Zugewinn für ÖAW und BMLV in Umweltfragen: Die österreichischen Gletscher 1998 und 1969, Flächen- und Volumenänderungen.
Gemeinsame zukünftige wissenschaftliche Interessen beider Institutionen auf nationaler und europäischer Ebene zeichnen sich ab in den Bereichen
- der anwendungsoffenen Grundlagenforschung zu den Themen Klima, Energie, Digitalisierung oder Weltraum;
- demographischer und soziologischer Veränderungen mit Implikationen für das Bundesheer;
- Auswirkungen neuer Technik auf das zukünftige Bedrohungs- und Konfliktbild und die Fähigkeitsentwicklung des Bundesheeres sowie
- der Stärkung der tertiären verteidigungs- und militärwissenschaftlichen Bildung auf österreichischer und europäischer Ebene.
Eröffnet wurde die Festveranstaltung von Josef Eberhardsteiner (Obmann der Kommission und Vizerektor der TU Wien) sowie von Generalstabschef Rudolf Striedinger. Es folgten Video-Grußworte von Bundespräsident Alexander van der Bellen, der in seinen Worten den enormen Nutzen der Zusammenarbeit für beide Seiten hervorstrich. „Wenn sich Militär und Wissenschaft zusammentun, profitieren viele Bereiche zugleich. Eine gut geplante, zivil-militärische Kooperation, trägt wesentlich dazu bei, sicherheitspolitische Herausforderungen zu meistern”, so van der Bellen. „Möge diese erfolgreiche Zusammenarbeit daher weiter erfolgreich fortgeführt werden.”
In Vertretung des erkrankten ÖAW-Präsidenten Heinz Faßmann folgten auch Grußworte von ÖAW-Mitglied Herbert Matis sowie eine Videobotschaft von Bildungsminister Heinz Polaschek. Dazwischen sprach Verteidigungsministerin Klaudia Tanner der Kommission und ihrer Arbeit ihre große Wertschätzung aus. „Die ÖAW-BMLV-Kommission stand immer an der Seite des Bundesheeres und hat Zeit ihres Bestehens wichtige Grundlagenforschung und -arbeit geleistet, die immer auch zu konkreten Lösungen geführt hat, die zur Verbesserung der Verteidigungsfähigkeit des Bundesheeres beigetragen hat. Das ist gerade in Zeiten wie diesen notwendiger denn je.”
Anschließend führte Verteidigungsministerin Klaudia Tanner Ehrungen von drei verdienten Mitgliedern der Kommission durch. Herbert Mang (TU Wien, ehemaliger Obmann der Kommission), Jürgen Mittelstraß (Direktor des Konstanzer Wissenschaftsforums und ehemaliger Vorsitzender des Österreichischen Wissenschaftsrats) und Hans Sünkel (ehemaliger Rektor der TU Graz und ehemaliger Obmann der Kommission) bekamen für ihre Arbeit mit dem Österreichischen Militärverdienstzeichen die höchste Auszeichnung, die das Bundesheer zu vergeben hat.
Abgerundet wurde die Veranstaltung von einem Festvortrag von Hermann Ludwig Moeller (Direktor des European Space Policy Institute), sowie von Kurzvorträgen von Arnold Suppan (Universität Wien, wirkliches Mitglieder der ÖAW), Arnold Kammel (Generalsekretär im BMLV), Herbert Mang, Peter Vorhofer (Berater der Bundesregierung für Nationale Sicherheit, Krisenvorsorge und -bewältigung sowie umfassender Landesverteidigung und staatlicher Resilienz, -> Interview mit Militär Aktuell: „Es wird in Zukunft stürmisch werden”) und den Schlussworten von Josef Eberhardsteiner. Musikalisch begleitet wurde die Veranstaltung von einem Ensemble der Gardemusik.
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