Polen setzt mit Blick auf sein zukünftiges Luftverteidigungssystem ein gewaltiges Ausrufezeichen: Nachdem das US-Außenministerium einem Verkauf zugestimmt hat, wird das osteuropäische Land für bis zu 13,7 Milliarden Euro moderne Luftabwehrsysteme vom Typ Patriot des US-Herstellers Raytheon erwerben.

Wie die für Rüstungsexporte zuständige US-Behörde DSCA bekanntgab, umfasst das Geschäft sechs Batterien mit insgesamt 48 M903-Raketenwerfern des Systems MIM-104 Patriot, 644 moderne PAC 3 MS-Raketen, zwölf LTAMDS-Radarsysteme sowie zwölf Generatoren. Die Ausschreibung umfasste außerdem ein Unterstützungspaket mit Kommunikations- und Testgeräten, Ersatzteilen, Empfängern für das globale Positionierungssystem PPS (SAASM) sowie weiteren Schulungs- und Logistikdienstleistungen.

Eine kleine Geschichte der Raketen-Abwehr

„Der vorgeschlagene Verkauf wird Polens Raketenabwehrfähigkeiten verbessern und zu den Modernisierungszielen des polnischen Militärs beitragen, während gleichzeitig die Interoperabilität mit den Vereinigten Staaten und anderen Verbündeten verbessert wird”, heißt es von Seiten der DSCA.

Ganz ähnlich klang Verteidigungsminister Mariusz Błaszczak: „Das ist eine äußerst wichtige Verstärkung des polnischen Luftverteidigungssystems. Wir sind zuversichtlich bald auch schon die Zustimmung des Kongresses zu erhalten.”

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Schon 2018 bestellte Polen Patriot-Systeme – die Übergabe erfolgte im vergangenen Jahr.

Die ersten beiden bestellten Batterien des Patriot-Systems, die unter anderem aus acht Trägerraketen bestehen, wurden von Warschau bereits 2018 in Auftrag gegeben – und im vergangenen Jahr an Polen ausgeliefert. Schon damals kündigte das Verteidigungsministerium Verhandlungen über den Kauf weiterer Systeme an. Aktuellen Informationen zufolge sollen die beiden bereits gelieferten Batterien Ende 2023 bis Anfang 2024 eine erste Gefechtsbereitschaft erreichen. Dafür werden sie in das Luft- und Raketenabwehrführungssystem IBCS (Integrated Battle Command System) von Northrop Grumman integriert. Polen ist der erste ausländische Betreiber dieses Systems.

Nach dem ursprünglichen Zeitplan sollen die ersten beiden Batterien des neuen Auftrags im Jahr 2026 geliefert und der Auftrag 2028 erfüllt werden. Zuvor muss in einem nächsten Schritt aber erst einmal der US-Kongress den Vertrag genehmigen.

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