Österreich hat sich im vergangenen September als Nachfolger seiner in die Jahre gekommenen Hercules-Transportmaschinen bekanntlich für neue C-390M des brasilianischen Herstellers Embraer entschieden. Was die Entscheidungsträger damals wohl noch nicht wussten: Mit seinem neuen Lufttransporter könnte das Bundesheer in Zukunft sogar einen Beitrag zur Erreichung der Netto-Null-CO2-Emissionsziele bis 2050 leisten.

Wie die Fachzeitschrift „Aviation Week” berichtet, hat der Flugzeugturbinenhersteller International Aero Engines (IAE) kürzlich einen Testlauf mit dem die Embraer C-390M antreibenden V2500-Triebwerk mit 100 Prozent nachhaltigem Flugkraftstoff erfolgreich abgeschlossen. Laut Hersteller wurde der erfolgreiche Test kürzlich am Standort Hannover der MTU Maintenance durchgeführt.

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Bislang wurden rund 7.800 Stück des Triebwerks gebaut – zum Einsatz kommt das Modell auch bei der C-390M von Embraer.

Die V2500 treibt mehr als 3.000 Flugzeuge an, vor allem die Airbus A320/321-Familie, aber eben auch den neuen Militärtransporter Embraer C-390 Millennium. Seit das V2500-A1 an einem Airbus A320 von Adria Airways 1989 in Dienst ging, wurden mehr als 7.800 Stück des Triebwerks gebaut und trotz seiner langen Marktpräsenz dürften noch einige tausend Stück dazukommen – das Triebwerk wird voraussichtlich noch bis über 2045 zum Einsatz kommen. Grund dafür ist auch, dass gleich 17 etablierte Anlagen weltweit Wartungs-, Reparatur- und Überholungsdienste (MRO) für das Triebwerk anbieten. Die deutsche Muttergesellschaft der MTU Maintenance ist neben Pratt & Whitney, Pratt & Whitney Aero Engines International und der Japanese Aero Engines Corporation einer der Partner im IAE-Hersteller-Konsortium.

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Der V2500-Test wurde nach Angaben der MTU Maintenance, dem MRO-Standort der MTU Aero Engines, mit 100 Prozent hydroverarbeiteten Estern aus Fettsäuren und synthetischem Paraffinkerosinkraftstoff (HEFA-SPK) durchgeführt, einem erneuerbaren Kraftstoff, der aus verschiedenen Altölen und -fetten hergestellt wird. Das SAF (Sustainable Aviation Fuel) wurde von der finnischen Ölraffinerie Neste geliefert.

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Fertigungsstraße: Embraer setzt beim Bau der C-390 Millennium auf modernste Fertigungskapazitäten.

„Dieser Test mit 100 Prozent SAF zeigt, dass V2500-Triebwerke auch in den kommenden Jahrzehnten dazu beitragen können, die Luftfahrt nachhaltiger zu gestalten”, sagte Kim Kinsley, Präsident bei IAE und Vice President of Mature Commercial Engines bei Pratt & Whitney. „Wir gehen davon aus, dass die Mehrheit unserer acht IAE-Werkstätten in den nächsten Jahren bereit sein wird, SAF in ihren Betrieben einzusetzen”, fügte Kinsley hinzu.

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Österreich plant den Ankauf von insgesamt vier Transportmaschinen des Typs – die Vertragsunterzeichnung ist noch für das erste Halbjahr 2024 geplant.

Die MTU Maintenance ist nach eigenen Angaben die erste MRO-Einrichtung weltweit, die einen 100-prozentigen SAF-Test am V2500-Triebwerk durchführt. „Dieser Test unterstreicht unser Engagement für den verstärkten Einsatz von SAF in unserem gesamten Netzwerk und in der gesamten Branche”, sagt Michael Schreyögg, Chief Program Officer der MTU Aero Engines.

Das deutsche Unternehmen hat in den vergangenen Jahren an SAF-Tests gearbeitet und ist Partnerschaften mit Unternehmen wie der US-Fluggesellschaft JetBlue eingegangen, die darauf abzielen, den Einsatz von SAF für die V2500-Triebwerksflotte der Fluggesellschaft zu testen und Daten zu sammeln.

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Quelle@Georg Mader