Das niederländische Verteidigungsministerium hat nur noch fünf Standorte für die Erweiterung seiner Kampfjetkapazitäten im Auge. Dabei handelt es sich um den Luftwaffenstützpunkt Woensdrecht und den ehemaligen Luftwaffenstützpunkt De Peel. Für die Mitnutzung stehen die zivilen Flughäfen Groningen Airport Eelde, Lelystad Airport und Twente Airport zur Auswahl.

Für die Ausbildung des taktischen Luftverkehrs auf einer kurzen unbefestigten Landebahn („dirt strip”) bleiben im Blick: Der Luftwaffenstützpunkt Gilze-Rijen, der Militärflugplatz Deelen, der ehemalige Luftwaffenstützpunkt De Peel und der Truppenübungsplatz Leusderheide. Dies teilte der niederländische Staatssekretär für Verteidigung, Gijs Tuinman, vor wenigen Tagen dem Parlament mit.

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Das bedeutet auch, dass das Verteidigungsministerium die zuvor für diesen Zweck ins Auge gefassten Standorte – die Flugplätze Volkel, Leeuwarden, Gilze-Rijen und Eindhoven für zusätzliche Kampfflugzeugkapazitäten und der Flughafen Twente sowie die Truppenübungsplätze De Haar, Havelte-West, die Oirschotse und die Rucphense Heide für den „dirt strip” – nicht weiter untersuchen wird. Allerdings sind diese Standorte noch nicht endgültig vom Tisch, das geschieht erst mit der Verabschiedung der Policy Vision Space for Defence 2025.

In den vergangenen Monaten und Jahren wurde es in den Niederlanden wieder notwendig, die Kapazitäten von stationierbaren Kampfjets zu erhöhen. Einerseits hat das mit dem Niveau der Aubildung zu tun. Um dieses aufrechtzuerhalten werden trotz intensiver Nutzung von Simulatoren und Training im Ausland, Möglichkeiten in den Niederlanden benötigt. Dafür wird zusätzlicher Raum benötigt. Ein zweiter wichtiger Faktor war und ist die zeitweilige Stationierung von alliierten Kampfflugzeugen und die taktische Verteilung von Flugzeugen.

Lärmbelästigung

Für die Anwohner der ausgewiesenen Gebiete ist die Lärmbelästigung ein großes Problem. Deswegen spielt die Anzahl der Wohnungen in dem Gebiet einen normativen Aspekt in der Umweltverträglichkeitsstudie (Plan-UVP-Studie). Die Ergebnisse zeigen, dass der Flughafen Lelystad die geringste Lärmbelastung in Bezug auf die Anzahl der Wohnungen aufweist. Danach folgen der ehemalige Flugplatz De Peel und der Flughafen Groningen Eelde als die am wenigsten schlechten Alternativen.

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Der Flughafen Twente und der Flugplatz Woensdrecht werden hingegen nur für bis zur Hälfte des Bedarfs weiter untersucht. Der Grund dafür ist schlicht, dass an diesen Standorten wesentlich mehr „lärmbelastete” Wohnungen vorhanden sind als an den anderen drei Flughäfen.

„Dirt strips”

Um das Starten und Landen mit taktischen Transportflugzeugen zu trainieren, wird außerdem eine kurze, unbefestigte Landebahn benötigt. Eine solche ist in den Niederlanden derzeit nicht vorhanden. Vor allem vor einem operativen Einsatz, ist eine solche aber nötig. Denn nicht nur das Starten und Landen wird trainiert, auch die Ausbildung und das Training zur schnellen Vorbereitung und Instandsetzung dieser so genannten „dirt strips” muss geübt werden. Dies geschieht durch Soldaten der Air Mobile Brigade und des Korps Kommandos.

Die Anzahl der lärmbetroffenen Häuser wurde auch in der UVP-Studie für diesen Bedarf berücksichtigt. Das Gebiet um den Militärflugplatz Deelen und den ehemaligen Fliegerhorst De Peel ist am wenigsten betroffen. Jedoch sind die Auswirkungen auf die Natur in Deelen am größten, da es mitten in der Veluwe liegt. Das niederländische Verteidigungsministerium prüft deswegen auch die Möglichkeiten einer unbefestigten Piste auf dem Flugplatz Gilze-Rijen und dem Truppenübungsplatz Leusderheide.

©Militär Aktuell

Weitere Schritte

Erst im November hat das Verteidigungsministerium bekannt gegeben, welche Standorte es im Rahmen des Nationalen Raumfahrtprogramms für die Verteidigung weiter untersucht und welche nicht. Zu diesem Zeitpunkt waren allerdings die Forschungsergebnisse für die oben genannten Erweiterungen noch nicht bekannt. Der Staatssekretär für Verteidigung hat mittlerweile die betroffenen Provinzen und Gemeinden darüber informiert.

Der Entwurf der National Policy Vision Space for Defence wird voraussichtlich Anfang 2025 veröffentlicht werden. Damit wird das Kabinett über die bevorzugten Alternativen entscheiden und darüber, ob der Verteidigungsbereich an diesen Standorten erweitert werden darf. Spätestens mit der politischen Vision werden auch alle Ergebnisse der Umweltverträglichkeitsprüfung (Plan MER) vorliegen. Die Regierung wird bei der Entscheidung über die endgültigen Standorte zudem die Meinung der Bevölkerung berücksichtigen – jeder in den Niederlanden kann nach der Veröffentlichung des Entwurfs seine Meinung dazu abgeben

Quelle©Defensie.nl