Eine neue Zielfernrohr-Montage musste in die Redaktion. Das System sollte flexibel genug sein, um die gleiche Kombination aus Montage und Zielfernrohr auf dem Steyr AUG auch auf anderen Systemen verwenden zu können. Das alles bei möglichst hoher Qualität. Eine Eratac Blockmontage mit Schnellspannmontage musste her.
Zugegeben: Man kann sich schon auf der Suche nach einer richtigen Zielfernrohr-Montage in der Unzahl an Möglichkeiten verlieren. Letztlich geben aber der Verwendungszweck, die Montagemöglichkeiten an der Waffe und der Anspruch an die qualitative Verarbeitung die Richtung vor.
Erste Überlegungen
Ja, auch das Budget spielt sicherlich eine Rolle. Angesichts der essentiellen Funktion, die eine Montage erfüllt, wird man aber schnell zum Schluss kommen, dass es vielleicht doch sinnvoll ist, diesen Faktor hintan zu stellen. Immerhin muss eine Montage unter anderem den Wirkkräften, die bei der Schussabgabe entstehen, standhalten und zugleich eine vollkommen unveränderte Positionierung des Zielfernrohrs ermöglichen. Wer dann auch noch etwaige Stöße einkalkuliert – von Missgeschicken im Verbringen der Waffe in den Waffenschrank, über den Transport und vielleicht sogar härteren Einsatz in Trainings und dynamischen Bewerben – kommt um einen höheren Anspruch an die Qualität nicht herum, meinen wir. Schließlich ist auch der mentale Aspekt des Vertrauens in die Funktionalität der einzelnen Teile der Waffe ein maßgeblicher Teil für den Erfolg.
Leistungsspektrum
In unserem Fall musste die Montage einiges mitbringen: Primär sollte sie am Steyr AUG-Z A2 ihr Zuhause haben, potentiell aber auch auf anderen Systemen – wenigstens testweise – ohne viel Schrauberei montiert werden können. Wir wollen also das gleiche Setup aus Montage und Zielfernrohr auf anderen Waffen verwenden, zugleich aber auch die Möglichkeit haben, schnell die eine Montage abzumontieren, um andere Setups am AUG zu verwenden.
Hier kommt die Verarbeitungsqualität ins Spiel: Beim Auf- und Abnehmen der Montage soll eine ausgezeichnete Wiederholgenauigkeit gegeben sein. Das bedeutet, dass sich die Treffpunktlage nicht unterscheiden darf, wenn man die Montage mit dem Zielfernrohr wieder aufmontiert – auf die richtige Position an der Rail muss man natürlich selbst achten.
Außerdem müsse ein Arbeiten mit dem AUG in möglichst aufrechter – aber natürlicher – Kopfhaltung möglich sein, was die Wahl einer entsprechenden Achshöhe ermöglicht. Insgesamt sollte das ganze System schlank, leicht und robust sein. Da das AUG-Z A2 deutlich weniger Platz für weitere Montagen bietet, als das Nachfolgemodell A3, waren aber keine weiteren Bedingungen an die Anzahl der besetzten Railslots gegeben – eine Backupvisierung ginge sich auf der Rail des AUG so oder so kaum aus.
Unsere Wahl
Aufgrund der schon sehr guten Erfahrungen mit dem AR-Trigger aus dem Hause Eratac (-> Hier im Test), einigen Gesprächen mit Schützenkollegen und der Verwendung von Eratac-Montagen im behördlichen Bereich entschieden wir uns für eine Blockmontage von Eratac.
Unser Modell (T4023-0034) kommt ohne Vorneigung aus, hat aber die höchste Bauhöhe in der Reihe von Eratac (34 Millimeter) und die höchste Achshöhe (49 Millimeter). Damit wurde eine sehr angenehme Arbeitshöhe geschaffen, die sich am AUG natürlich anfühlt. 95 Millimeter der Picatinny-Rail werden durch die Montage belegt, aber wie erwähnt, ist dies für uns beim AUG-Z A2-Modell nicht sehr relevant.
Um nun die gewünschte Variabilität zu erreichen, entschieden wir uns für eine Schnellspannmontage. Anstatt der bisher gewohnten Schrauben sorgen also zwei Hebel für die Verbindung zum Gewehr.
Herausforderung
Alle AUG-Benutzer wissen es: Der Spannschiebergriff kommt beim Arretieren in der hinteren Position standardmäßig sehr nah an Gehäuse und Rail, was zu einem etwas „fummeligen“ Bedienen führt und von dem einen oder anderen etwas Extra-Übungszeit verlangt. Die Hebel der Spannmontage kommen in unserer Montagevariante dem Bedienhebel des AUG gefährlich nahe. Grund dafür ist, dass der richtige Augenabstand zum Zielfernrohr sitzend, liegend und stehend gehalten werden und auch die zwei Montageringe im gleichen Abstand zum Verstellturm des ZF befestigt sein sollen. Im aktuellen Fall handelt es sich beim Zielfernrohr um das Schmidt & Bender 1–8×24 PM II ShortDot Dual CC (-> Getestet im Ranger Magazin #2 im Duett mit Christian H. von High Ready. Hier geht’s zum Abo-Shop).
Die Bedienung des Spannschiebegriffs am AUG verschlechtert sich aber glücklicherweise nicht – eine Verbesserung wäre nur durch ein anderes Hebelsystem am AUG möglich. Anfängliche Sorgen, dass bei den Spannhebeln irgendwas hängenbleibt, wurden in Luft aufgelöst. Was optisch ungewohnt ist, macht sich in der Bedienung nicht bemerkbar. Damit lässt sich leben.
Eratac empfiehlt in der Montageanleitung die Ausrichtung der Hebel bei Repetiergewehren in Schussrichtung, bei Halbautomaten gegen die Schussrichtung. Das Umschrauben der Spannhebel der Montage ist keine echte Herausforderung und geht flott.
Bedienung
Die Blockmontage von Eratac wird ganz einfach durch die Hebel und einem zusätzlichen Verriegelungsmechanismus montiert oder abgenommen. Ein unabsichtliches Lösen des einen Hebels ist uns auch nach einigen hundert Schuss nicht passiert, die Hebel haben eine sehr hohe Spannung und auch die Sicherung funktionierte bisher einwandfrei. Das ist schon beruhigend.
Sehr reizvoll für weitere Ergänzungen an der Montage ist die Universal-Schnittstelle am Kopf der zwei Ringe. Auf ihr können beispielsweise Picatinny-Schienen für weitere Anbauteile montiert werden. Ein Red Dot hat sich bei unserem Zielfernrohr von Schmidt und Bender nicht angeboten, da es selbst mit einem einfachen Handdreh auf „CC“ zu einem mächtigen Reddot wird.
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Eratac bietet aber für die Schnittstelle auch eine eigene Notvisierung an, wahlweise mit Stahlbalken- oder rotem Leuchtkorn, die durchaus auch in unserem Setup sinnvoll sein könnte. Mit 30 Millimeter Ringdurchmesser und Spannhebeln wiegt die Montage 318 Gramm, ein Gewicht, mit dem man sich letztlich gut arrangieren kann.
Fazit
Die Entscheidung für die Schnellspannmontage von Eratac war goldrichtig. Wir können ein und das selbe Doppelpaket aus Montage und Zielfernrohr auf unterschiedlichen Gewehren montieren. Es genügt sich etwaige Klicks zum Verstellen am ZF und die Montagepunkte auf der Rail zu notieren oder zu markieren und schon geht es los. Allein da mag für viele schon die Rechnung aufgehen. Zugleich können wir aber auch rasch Platz machen für andere Setups am AUG. Das für sich ist schon sehr praktisch, hat aber nur bei einer hohen Wiederholgenauigkeit Sinn. Diese war in unseren Testdurchläugen durchwegs gegeben.
Um auch wirklich aussagekräftige Eindrücke von der Wiederholgenauigkeit der Spannmontage zu machen, blieb die Montage nie durchgängig am AUG, sondern wurde vor und nach jedem Schießen auf- und abgenommen. Im zig-fachen Auf- und Abmontieren, das stets schnell und völlig unkompliziert vonstatten ging, hat sich nie eine Treffpunktverlagerung bemerkbar gemacht. Getestet wurde vergleichsweise immer auf 100 Meter Schussdistanz.
Insgesamt eine tolle Option, die eine maximal breite Anwendung erlaubt. Mit den zahlreichen Rails und Zubehörteilen bietet Eratac weitere Anpassungsmöglichkeiten an der Montage.