Ob nun wegen dem seit dem 7. Oktober 2023 (auch) in Deutschland feindseligeren Klima gegenüber Israel oder wegen der generellen Sensitivität rund um moderne U-Boote – vor wenigen Tagen fand jedenfalls die Taufe des israelischen U-Bootes „INS Drakon” der „Dolphin-2”-Klasse bei Thyssen Krupp Marine Systems in Kiel unter strengen Sicherheitsvorkehrungen statt. Parallel dazu begann die Produktion der neuen U-Boot-Klasse „Dakar”, deren erstes Exemplar voraussichtlich ab 2031 bereitstehen wird.
Neben hochrangigen Vertretern der israelischen Marine und Regierung nahmen auch deutsche Offizielle an der Zeremonie teil. Mit dabei waren unter anderen Vizeadmiral David Saar Salma (Befehlshaber der israelischen Marine), Vizeadmiral Jan C. Kaack (Inspekteur der deutschen Marine), Zeev Landau (stellvertretender Generaldirektor und Leiters der Beschaffungsbehörde für Rüstungsgüter im deutschen Verteidigungsministerium BMVg) und Ron Prosor (israelischer Botschafter in Deutschland).
Gegenüber den bereits 2015 und 2016 aus Kiel gelieferten Schwesterbooten „Tanin” und „Rahav” weist die „INS Drakon” einige Veränderungen auf. So ist das Schiff mit 73 Metern das bisher größte israelische U-Boot und 4,4 Meter länger als die beiden zuvor gelieferten Boote. Zudem verfügt die „INS Drakon” über einen deutlich größeren Turm, möglicherweise zur Unterbringung neuer Waffensysteme wie einem Senkrechtstartsystem für Flugkörper (Vertical Launch System, VLS) mit bis zu vier Schächten.
Möglich ist auch die Integration von zwei noch volumengrößeren Vielzweckschächten, die tief(er) in den Druckkörper hinein reichen. Ebenso – wie in den entsprechend modernisierten schwedischen AIP-Booten der „Gotland”-Klasse – eine Kammer zur Aufnahme beziehungsweise zum Ausschwimmen für autonome Unter-/Überwasserfahrzeuge, für Kampftaucher für Spezialoperationen, oder für Aufklärungsgeräte beziehungsweise -sensoren für nachrichtendienstliche Einsätze.
Zu den technischen Besonderheiten zählen zehn Torpedorohre. Oben sechs mit dem Standarddurchmesser 533 Millimeter und unten vier größere Schächte mit 650 Millimetern, die auch für Marschflugkörper beispielsweise des Typs Popeye Turbo SLM der israelischen Firma Rafael geeignet sein könnten. Die Reichweite von Popeye Turbo SLM wird auf 1.500 Kilometer geschätzt, die Größe des konventionellen Sprengkopfs auf 200 Kilogramm.
Israel betont die strategische Bedeutung der „Drakon”, die laut Marinechef David Saar Salma als „Kräftemultiplikator” für die Sicherheit des Landes dient. Ihre Fähigkeiten sollen es ermöglichen, auch in entlegenen Regionen unsichtbar und effektiv zu agieren. Details über ihre genaue Ausrüstung und mögliche Einsätze bleiben jedoch geheim.
Die Werft sieht in der „Drakon” und der neuen „Dakar”-Klasse Meilensteine der Zusammenarbeit und technologischen Innovation, während Experten vermuten, dass diese U-Boote eine entscheidende Rolle in Israels Verteidigungsstrategie spielen könnten – möglicherweise auch in nuklearer Hinsicht.