Vor wenigen Tagen hat die französische Agentur für das Beschaffungswesen von Verteidigungsgütern (Direction générale de l’armement, DGA) bekanntgegeben, dass sie am 31. Dezember mit Babcock International France Aviation einen Vertrag über die Ausbildung von Piloten der französischen Luft- und Raumfahrtwaffe und der französischen Marine unterzeichnet hat. Dieser umfasst unter dem Namen „Mentor 2” den Kauf von 22 Piltatus Turbo Trainer PC-7MKX und von zwölf von EXAIL entwickelten Flugsimulatoren in Salon-de-Provence.

Damit fiel die Wahl auf die neueste Version des bewährten Turboprop-Schulflugzeugs Pilatus PC-7. Der Hersteller aus Stans in der Schweiz hat die PC-7 MKX im November 2021 auf der Dubai Air Show erstmalig der Öffentlichkeit vorgestellt. Die niederländische RNLAF war im vergangenen Oktober Erstkunde und wird acht Maschinen beschaffen. Die Schweizer betonen, dass es sich nicht nur um ein Upgrade des Modells auf moderne Systeme handle, sondern auch um die Einbettung des Flugzeugs in eine intelligente Trainingsumgebung mit Simulator, Virtual-Reality-Trainingstools, Cockpitkamera und Mission Debriefing System. Pilatus bezeichnet das Flugzeug deshalb auch als „smarten Basic Trainer”.

PC-7MKW von Pilatus – ©Georg Mader
Die technische Eigenschaften der PC-7MKX: Länge – 10,26 Meter, Flügelspannweite – 10,46 Meter, maximales Startgewicht – 2,85 Tonnen, maximale Flughöhe – 25.000 Fuß, Höchstgeschwindigkeit – Mach 0,6.

Mit der Beschaffung der neuen PC-7 MKX schließt Frankreich die letzte Phase der Modernisierung der Ausbildung seiner Kampf- und Transportpiloten ab. Unter der Leitung von Babcock-France und in enger Zusammenarbeit mit der französischen Luft- und Raumfahrtwaffe (Armée de l’air et de l’espace) und der französischen Marine (Aeronavale), wird damit die in Cognac und Salon-de-Provence durchgeführte Ausbildung von Kampf- und Transportpiloten der beiden Streitkräfte erneuert. Pierre Basquin, der Chief Executive für den Geschäftsbereich Aviation und CEO Frankreich von Babcock, kommentierte: „Die französischen Luft- und Raumstreitkräfte und die französische Marine spielen eine führende Rolle für die nationale und internationale Sicherheit. Wir freuen uns, dass wir unseren Kunden bei seinen luftgestützten Ausbildungsanforderungen unterstützen können, damit er sich weiterhin auf die Erfüllung der wichtige militärischen Bedürfnisse konzentrieren kann.”

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Der 17 Jahre laufende Vertrag im Wert von 795 Millionen Euro soll bedeutende Vorteile bieten: Die Pilotenausbildung wird optimiert, ihre Qualität gesteigert und eine durchgängige Ausbildung sichergestellt. Laut DGA ermöglicht die Konzentration der Grundausbildung an einem einzigen Standort und auf einen Flugzeugtyp zudem eine Verkürzung des Ausbildungsprogramms.

Konzentration auf einen Standort und einen Typ

„Mentor 2” bezeichnet die zweite Phase der oben erwähnten Modernisierung. Dabei soll mit den neuen PC-7 MKX die bestehende Flotte an Grob 120A in Cognac und Cirrus SR20 in Salon-de-Provence ersetzt werden. Das ausschließlich in Salon-de-Provence stationierte neue Modell orientiert sich in Leistung und Instrumentierung stärker an den Flugzeugen, die die Auszubildenden am Ende ihrer Ausbildung fliegen werden.

PC-21 der französischen Luftstreitkräfte – ©Georg Mader
Die französischen Luftstreitkräfte nutzen derzeit unter anderem die Pilatus PC-21 für die Pilotenausbildung.

Im Rahmen des Programms rechnen Babcock und die DGA jährlich mit rund 11.000 Flugstunden im Flugzeug und 6.500 Stunden im Simulator. Nach aktuellen Planungen sollen etwa 120 Pilotinnen und Piloten pro Jahr die Ausbildung in Salon-de-Provence absolvieren. Babcock ist bereits seit 2018 für die Trainer-Flotte von 26 Pilatus PC-21 zuständig, die für das fortgeschrittene Training auf der Base Aérienne Cognac-Châteaubriand eingesetzt wird.

Pilatus hatten für die PC-21 im November übrigens mit Kanada einen weiteren Kunden gewonnen.

Quelle©Georg Mader