Wie erst jetzt mit einigen Tagen Verspätung bekannt wurde, hat der ukrainische Präsident Volodymyr Selenskyj bereits am 31. Juli auf einem geheim gehaltenen Flugplatz die ersten, monatelang erwarteten, F-16-Kampfjets (-> 50 Jahre F-16 und kein Ende in Sicht) in einer Zeremonie offiziell der Luftwaffe seines Landes übergeben.

Selenskyj sagte bei der Übergabe: „Ich bin stolz auf alle unsere Leute, die diese Flugzeuge beherrschen und bereits damit begonnen haben, sie für unseren Staat einzusetzen. Ich danke unserem Team für dieses Ergebnis. Ich danke allen Partnern, die wirklich bei der F-16 helfen, und den ersten Ländern, die unsere Anfrage nach Flugzeugen angenommen haben – Dänemark, die Niederlande, die Vereinigten Staaten – und allen unseren Partnern – wir freuen uns über Ihre Unterstützung.”

F-16 im Einsatz in der Ukraine – Ukrinform
Die ersten F-16 sind nun in der Ukraine im Einsatz, die Rede ist von vorerst rund zehn Maschinen.

Der ukrainische Präsident weiter: „Wir erwarten zusätzlich zu diesen Maschinen (Anmerkung: zunächst dürften rund zehn F-16 in der Ukraine angekommen sein) noch zusätzliche F-16. Ich wünsche unserer Luftwaffe, und allen unseren Soldaten, dass sie den Stolz der Ukrainer auf unsere Kampfflieger spüren (-> aktuelle Meldungen aus dem Ukraine-Krieg) und der Ukraine genau solche Kampfergebnisse bringen, die unseren Sieg über die Okkupanten – unseren gerechten Frieden für die Ukraine – näher bringen. Ehre sei der Luftwaffe der Streitkräfte der Ukraine! Ehre sei unserem Volk! Ehre sei der Ukraine!”

F-16 im Einsatz in der Ukraine – Ukrinform
Großteils aus den USA: Ein Blick auf die Bewaffnung und Ausstattung der F-16.

Selbstschutz essentiell

Die Führungen der Niederlande, Norwegens, Dänemarks und Belgiens haben insgesamt mehr als 60 Kampfjets aus US-Produktion zugesagt und auch die Ausbildung ukrainischer Pilotinnen und Piloten übernommen. Die Waffen und Ausrüstung der Jets stammen wie die erkennbaren AIM-9L Sidewinder und AIM-120C Amraam Luft-Luft-Flugkörper größtenteils aus den USA, die Maschinen tragen aber auch eine für die im Krieg gegen Russland essentielle dänische Modifikation: Zwei modifizierten (von Elbit hergestellte) Pylone Terma A/S Pylon Integrated Dispenser System (PIDS+) und das Electronic Combat Integrated Pylon System (ECIPS+). Jeder hat drei MILDS F Warnsensoren und einen Prozessor für das AN/AAR-60 Missile Launch Detection System beziehungsweise das AN/ALQ-213 EloKa Management System.

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F-16 ist „keine Wunderwaffe“

Weitere F-16 wurden neulich übrigens in Arizona in eine An-124 geladen. Oberst Markus Reisner, Ukraine-Analytiker des Bundesheeres (-> Interview mit Oberst Markus Reisner: „Wir schreiben gerade Geschichte”) hat vor einiger Zeit den erwartbaren „Impact” der F-16 im Ukraine-Krieg so bewertet: „Die F-16 ist ein robustes Mehrzweckkampfflugzeug, bei dem man auf eine gute und gediegene technische Ausstattung zurückgreifen kann. Die Kampfjets könnten als aktive Komponente helfen, die russischen Flieger am Bombenabwurf zu hindern beziehungsweise zumindest zu zwingen, noch weiter in ihren eigenen Luftraum zurückzuweichen und so ihre Verweildauer und Reichweiten zu reduzieren. Aber sie sind keine Wunderwaffen. Man braucht für den Einsatz eine sorgfältige Vorbereitung, sowohl für das Waffensystem als auch in der gründlichen Ausbildung der Piloten.”

Nur noch ein Monat bis zur „Airpower 2024“

Reisner weiter: „Das ukrainische Militär hat in den vergangenen Wochen verstärkt russische Flugabwehrsysteme auf der Krim zerstört, die dazu geeignet waren, Kampfflugzeuge wie die F-16 abzuschießen. Nun hängt es davon ab, wie erfolgreich das war und weiter erfolgen kann, um diesen F-16 eine hohe Möglichkeit des Überlebens zu geben. Dazu müssen sie auch zwischen genügend vorbereiteten Basen stetig hin- und her verlegt werden.” Ein ukrainischer Offizier in Wien sagte angesprochen darauf neulich zu Militär Aktuell: „Keine Sorge, wir werden mehr Dummies als F-16 haben.”

Quelle©Ukrinform, Archiv