Die britische Armee hat zum ersten Mal eine Laserwaffe von einem gepanzerten Fahrzeug aus abgefeuert und damit erfolgreich fliegende Drohnen abgeschossen. Dabei richtet die Waffe einen intensiven Infrarotlichtstrahl auf das Ziel. Sensoren und Verfolgungssysteme sorgen für die Zielerfassung und -genauigkeit in Echtzeit. Entwickelt wurde das Hochenergielasersystem im Rahmen einer Zusammenarbeit zwischen der britischen Beschaffungsbehörde DE&S, dem Defence Science and Technology Laboratory – bekannt als Team Hersa – und einem Industriekonsortium unter der Leitung von Raytheon UK
Im Gegensatz zu konventioneller Munition ist der große Vorteil, dass der Munitionsvorrat von Laserwaffen praktisch unbegrenzt ist. Das bedeutet, dass sie bei bestimmten Bedrohungen, etwa bei kleinen unbemannten Flugsystemen, eine kostengünstige Alternative zu den derzeit in Betrieb befindlichen Waffen darstellen können. Bei den Tests wurde der Laser an einem Wolfhound – einem geschützten Truppentransporter – montiert, mit dem Soldaten der 16. Royal Artillery auf der Radnor Range in Wales fliegende Ziele aufspüren und abschießen konnten.
Warrant Officer Matt Anderson, Versuchsleiter der Mounted Close Combat Trials and Development Group der britischen Armee, sagte dazu: „Bei jedem Einsatz, den wir durchgeführt haben, wurde eine Drohne vom Himmel geholt. Während wir verschiedene Entfernungen, Geschwindigkeiten und Höhen getestet haben, ist eines immer gleich geblieben: wie schnell eine Drohne ausgeschaltet werden kann. Das ist definitiv eine Fähigkeit, die in das Waffenarsenal aufgenommen werden könnte, das wir auf dem Schlachtfeld einsetzen.”
Die Tests in Wales wurden im Rahmen eines Demonstrationsprogramms durchgeführt, dessen Ziel es ist, den potenziellen künftigen Einsatz von gerichteten Energiewaffen (DEW) durch die britische Armee zu erkunden und zu testen. Obwohl es nicht die ersten Tests mit der Laserwaffe waren, erhoffen sich die Ingenieure des Verteidigungsministeriums und der Industrie, dass sie Wissen, Informationen und Erfahrungen liefern. Damit sollen künftige Bedarfsentscheidungen unterstützt werden.
„Es handelt sich hierbei um eine noch junge Technologie, aber die Welt hat sich verändert, und wir sehen einen zunehmenden Einsatz von Drohnen im Kampfgebiet. Dies erfordert eine kostengünstigere Lösung zum Schutz unserer Truppen”, erklärte Stephen Waller, Leiter des DE&S DEW-Teams. „Die Fähigkeit, sich bewegende Drohnen zu verfolgen und zu eliminieren, wird den britischen Truppen einen besseren operativen Vorteil verschaffen, und diese erfolgreichen Versuche haben gezeigt, dass wir auf dem besten Weg sind, dies zu erreichen.”
Neben Raytheon waren Fraser Nash, NP Aerospace, LumOptica, Blighter Surveillance Systems und Cambridge Pixel an der Entwicklung der Waffe im Rahmen eines vom Team Hersa vergebenen Auftrags im Wert von rund 20 Millionen Euro beteiligt. Zu den nächsten Projektschritten gehört die Erstellung von „Erfahrungsberichten” für das gesamte Projekt, die dann als Grundlage für künftige Laser-DEW-Anforderungen der Armee dienen sollen.
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