Gemeinsam mit Kameraden der deutschen Bundeswehr und der slowenischen Streitkräfte übt das Jägerbataillon 17 aus Straß noch bis 24. Mai im Rahmen der Übung „Panther24” auf dem Truppenübungsplatz Allentsteig. Militär Aktuell hat die steirischen Kameraden im Waldviertel besucht.

Die Heimat des Jägerbataillons 17 ist eigentlich die Erzherzog-Johann-Kaserne im Garnisonsort Straß in der Steiermark. Als Leitspruch dient den Soldaten ein Zitat, das dem griechischen Philosophen Plato zugeschrieben wird: „Wenn die Guten nicht fechten, dann siegen die Schlechten”. Die Angehörigen der Einheit verwenden im Soldatenalltag den historischen Jägergruß „Horridoh!” Zusätzlich zur infanteristischen Standardausrüstung verfügt der Verband auch über Panzerabwehrlenkwaffen, schwere Granatwerfer, den Radpanzer Pandur Evolution (-> Infografik) sowie die leichten gepanzerten Mehrzweckfahrzeuge Iveco LMV und Dingo.

Kompetenzzentrum Pandur Evolution

Für den Radpanzer Pandur sieht sich das Jägerbataillon 17 als Kompetenzzentrum innerhalb des Bundesheeres und will diese Rolle auch in Zukunft ausfüllen und weiter stärken, wie Bataillonskommandant Oberstleutnant Georg Pilz im Gespräch mit Militär Aktuell unterstreicht: „Der Markenkern des Jägerbataillons 17 wird auch künftig die geschützte Infanterie sein und unser Anspruch ist, dass wir auch weiterhin DAS Kompetenzzentrum Pandur Evolution sind. Außerdem wird unsere Einheit in den nächsten Jahren immer mehr zu einem sogenannten durchsetzungsfähigen Verband ausgerüstet werden. Da geht es auch um Fähigkeiten, die wir jetzt noch nicht haben. Ich denke da zum Beispiel an Drohnen. In den nächsten Jahren wird sehr viel an neuem Gerät zu uns kommen. Auch im Bereich Pandur tut sich einiges, denn Österreich beschafft ja in den kommenden Jahren weitere 225 Fahrzeuge in verschiedenen Varianten – und einige dieser Versionen werden auch für uns als Jägerbataillon 17 von Relevanz sein.”

„Der Markenkern des Jägerbataillons 17 wird auch künftig die geschützte Infanterie sein und unser Anspruch ist, dass wir auch weiterhin DAS Kompetenzzentrum Pandur Evolution sind.“

Oberstleutnant Georg Pilz, Kommandant des Jägerbataillons 17

Partnerverbände aus Deutschland & Slowenien mit dabei

Von Relevanz sind für das Jägerbataillon auch seine partnerschaftlichen Beziehungen zum Panzergrenadierbataillon 371 aus Marienberg (Deutschland) sowie zum Infanterieregiment 74 aus Marburg in Slowenien. Gemeinsam mit Soldaten dieser beiden Einheiten verlegten die steirischen Kameraden auch Mitte Mai auf den Truppenübungsplatz Allentsteig im Waldviertel, um dort die Übung „Panther24” abzuhalten. Mit dabei sind zudem auch Angehörige des Jägerbataillons 19 aus Güssing, des Jägerbataillons 33 aus Zwölfaxing (ehemals Panzerbataillon 33), der Garde aus Wien sowie einige Pioniere. Insgesamt nehmen an der noch bis 24. Mai dauernden Übung 480 Kameradinnen und Kameraden aus dem In- und Ausland teil. Das größte Kontingent mit rund 200 Soldaten stellt das Jägerbataillon 17.

Die Vorbereitungen für die Übung gestalteten sich durchaus aufwendig, wie Bataillonskommandant Oberstleutnant Georg Pilz weiß: „Es bedurfte eines erheblichen Beantratungs- und Genehmigungsvorlaufes. Die Teilnahme unserer Kameraden aus Deutschland und Slowenien musste militärdiplomatisch angemeldet und genehmigt werden.”

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Eine der ersten offiziellen Handlungen der Angehörigen des Jägerbataillons 17 nach dem Eintreffen in Allentsteig war das Antreten bei einem kleinen unscheinbaren Holzkreuz auf einer Panzerstraße (Nähe Gatschwiesn) des Truppenübungsplatzes. Dieses Mahnmal erinnert an Rekrut Rene Großschädl, der dort am 8. Juli 1998 tödlich verunglückt ist. Der junge Soldat war Angehöriger des Jägerregiment 5, das in Straß stationiert war. Getreu dem Motto „Tot ist nur, wer vergessen ist”, erwiesen ihm die Kameraden mehr als 25 Jahre nach seinem Tod einmal mehr die Ehre.

Das Jägerbataillon 17 gedenkt einem verstorbenen Kameraden – ©Bundesheer/Jägerbataillon 17
Die Soldaten des Jägerbataillons 17 gedenken am Rande der Übung einem verstorbenen Kameraden.

Beim Besuch von Militär Aktuell im Bataillonsgefechtsstand der „Panther24” im Lager Kaufholz (es regnete in Strömen, tiefhängende Wolken und Nebel hatten den Truppenübungsplatz fest im Griff) erläutert Bataillonskommandant Oberstleutnant Georg Pilz die Übungsannahme: „Als Ausgangslage haben wir ein internationales Szenario gewählt, wodurch auch gerechtfertigt ist, dass wir in unserer Kompanie einen deutschen und einen slowenischen Zug integriert haben. Das Szenario ist eine EU-Force, die in einem fiktiven instabilen ausländischen Staat eingesetzt ist, in dem die EU eine Trainingsmission laufen hat.”

„Der Schwerpunkt der Übung ,Panther24’ ist der scharfe Schuss”, so Pilz weiter. Der Offizier präzisiert: „Im Übungsszenario ist Österreich Teil eines multinationalen Verbandes. Den Kern des Schießens bilden eine geschützte Jägerkompanie mit zwei österreichischen Jägerzügen auf Pandur beziehungsweise Dingo. Mit dabei sind ein geschützter slowenischer Radpanzerzug und ein deutscher Grenadierzug mit Schützenpanzer Marder. Dazu kommt noch einiges an Unterstützungselementen, wie schwere Granatwerfer, die Panzerabwehrlenkwaffe 2000, schwere Scharfschützen bis hin zu Pionieren, die uns eine Baumsperre sprengen.”

©Militär Aktuell

Blick über den Tellerrand

Der Truppenübungsplatz Allentsteig ist den steirischen Soldaten dabei gut bekannt. „Wir sind im Schnitt zumindest einmal pro Jahr hier”, so Oberstleutnant Pilz. „Die internationale Zusammenarbeit ist lehrreich und horizonterweiternd. Davon profitieren alle Übungsteilnehmer. Jeder nimmt für sich etwas Neues mit.” Während mit dem deutschen Partnerverband aus naheliegenden Gründen in deutscher Sprache gefunkt wird, erfolgt die Kommunikation mit dem slowenischen Soldaten ausschließlich in Englisch. Oberstleutnant Pilz: „Auch in dieser Hinsicht erweitern wir unsere Fähigkeiten. Die ,Panther24’ stellt daher einen echten Mehrwert in militärischer Hinsicht dar und ermöglicht einen Blick über den eigenen Tellerrand hinaus.

KNDS und GDELS stellen AGM auf Piranha HMC vor

Ehe es schließlich für die internationale Truppe bei herbstlichem Wetter zum Scharfschießen geht, begrüßt Oberstleutnant Pilz alle Kameraden mit einer kurzen Ansprache. Danach übergibt er an Major König, der eine detaillierte Sicherheitsbelehrung abhält – einmal für die Slowenen auf Englisch und einmal auf Deutsch für die Österreicher und die Deutschen. Oberste Prämisse dabei: Sicherheit steht an erster Stelle, vor dem Auftrag. Für alle möglichen Zwischenfälle, etwa Feuer, Verletzungen und Fahrzeugschäden werden klare Anweisungen ausgegeben.

Danach ertönt das Kommando „Aufsitzen” und es geht im Konvoi hinaus ins Gelände, wo die theoretischen Übungsszenarien in die Praxis umgesetzt werden.

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Quelle©Patrick Huber, Bundesheer/Jägerbataillon 17