Patria hegt seit längerer Zeit große Hoffnungen bei der Nachfolge des Transportpanzers Fuchs der deutschen Bundeswehr mit seinem 6×6 zum Zug zu kommen. Dabei arbeitet der finnische Hersteller nun auch mit DSL (Teil der KNDS-Gruppe) und FFG zusammen, gemeinsam wollen die drei Unternehmen Deutschland die Entwicklung, Produktion und Wartung des gepanzerten Mannschaftstransporters anbieten.
Solle sich Deutschland für eine Beschaffung entscheiden, dann wird Patria im Rahmen des internationalen Common Armoured Vehicles System (CAVS)-Programms der Hauptauftragnehmer und bei Konzeption und Entwicklung des Systems federführend sein, wie es in einer aktuellen Aussendung heißt. DSL in Freisen und FFG mit seinen Niederlassungen in Flensburg (FFG) und Kirchen (JWT) sollen das lokale Engineering, die Produktion und den Life-Cycle-Support in Deutschland sicherstellen. Zudem sollen dann auch noch andere deutsche Unternehmen in das Programm eingebunden werden.
„Wir freuen uns über den Beginn einer einzigartigen Partnerschaft, die einen enormen Mehrwert für Deutschland bringen wird. Wir bieten mit dem Patria 6×6 eine kosteneffiziente, ausgereifte Standardplattform an, die von NATO-Partnernationen bereits eingesetzt wird und die wir an die deutschen Bedürfnisse anpassen wollen, um die hohen Anforderungen und technischen Standards der Bundeswehr zu erfüllen”, kommentiert Hugo Vanbockryck, Senior Vice President, Market Area Europe von Patria.
Das CAVS-Programm, das ursprünglich von Finnland und Lettland ins Leben gerufen wurde und dem sich später auch Schweden und Deutschland anschlossen, ist ein gemeinsames Programm mehrerer europäischer Regierungen zur Entwicklung eines modernen und gepanzerten 6×6-Fahrzeugsystems. Dabei wurde 2019 der Patria 6×6 als Fahrzeugplattform ausgewählt, Deutschland ist dem CAVS-Programm im April 2023 offiziell beigetreten.
Christoph Cords, Geschäftsführer der DSL Defence Service Logistics GmbH, die zur KNDS-Gruppe gehört, unterstreicht die Vorteile des industriellen Teamings: „Die Partnerschaft zwischen Patria, DSL und FFG vereint das Beste aus deutscher und finnischer Ingenieurs- und Fertigungskompetenz und hat das Potenzial, das bereits sehr erfolgreiche europäische CAVS-Programm auf die nächste Stufe zu heben. Multinationale Industriepartnerschaften, wie die, die wir nun angekündigt haben, sind die Zukunft.”
Auch Jörg Kamper, Geschäftsführer der Jungenthal Wehrtechnik und Mitglied der Geschäftsführung der FFG Flensburger Fahrzeugbau GmbH, zeigt sich zuversichtlich: „Mit dieser Vereinbarung wird ein schlagkräftiges Team gebildet, das eine zuverlässige und nachhaltige CAVS-Produktion in Deutschland sicherstellt.”
Kemper weiter: „Die Hauptkonstruktion des Fahrzeugsystems stammt von Patria, der Löwenanteil der Fertigung ist deutsch. Für FFG und JWT bedeutet dies, dass qualifizierte Arbeitsplätze in Deutschland geschaffen werden und das Know-how, die Kapazitäten und die Investitionen der deutschen Industrie sowohl in diesem Programm als auch für den zukünftigen In-Service-Support genutzt und weiterentwickelt werden können. Deshalb freuen wir uns sehr, Teil dieser gemeinsamen Bemühungen zu sein, Deutschland mit der nächsten Generation der 6×6-Plattform auszustatten.”
Neben dem 6×6 von Patria hat die Bundeswehr auch den Fuchs 1A9 von Rheinmetall sowie den Pandur Evolution von General Dynamics-Tochter GDELS-Steyr (-> Bericht dazu) in der engeren Auswahl.
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