Beim tschechischen Flugzeughersteller Aero Vodochody läuft die Serienfertigung des neuen L-39NG auf Hochtouren. Der Jet Trainer ist nach wie vor ein potenzieller Kandidat für die Nachfolge der Saab-105OE in Österreich, könnte bald aber auch in der Ukraine zum Einsatz kommen, wie Aeros Executive Vice President und Chief Commercial Officer Filip Kulstrunk in einem Interview mit der tschechischen Militärplattform CZ Defence verrät.

@Aero Vodochody
Filip Kulstrunk ist Executive Vice President und Chief Commercial Officer beim tschechichen Flugzeughersteller Aero Vodochody.

Angesprochen darauf, ob die L-39NG für Einsätze in der Ukraine taugen würde, antwortet Kulstrunk: „Natürlich. Unser Flugzeug ist eine moderne Multifunktionsplattform, die mehrere Funktionen abdecken kann, von der Pilotenausbildung bis hin zu leichten Kampf- und Aufklärungseinsätzen – und all das wird in der Ukraine benötigt.”

Kulstrunk weiter: „In der Ukraine kennt und nutzt die Luftwaffe mit der L-39 Albatros den Vorgänger der L-39NG. Die ukrainischen Piloten trainieren seit mehreren Jahrzehnten auf der L-39, sie kennen die Plattform und sind seit langem mit ihr zufrieden. Unsere neue L-39NG baut auf ihr auf und übernimmt das Beste von ihr – hervorragende Flugeigenschaften, Zuverlässigkeit und ein Höchstmaß an Sicherheit –, bringt aber viele Verbesserungen und Upgrades mit sich, angefangen bei brandneuen Materialien, die die Sicherheit und die Flugeigenschaften verbessern, sowie einem neuen Motor und modernen Avioniksystemen. Die L-39NG in der Ukraine würde die Kontinuität der Flugausbildung gewährleisten, die Ausbildungskapazitäten erheblich steigern und die Ausbildung der Piloten für Flugzeuge der vierten Generation wie die F-16 oder den Gripen effizienter machen.”

„Die L-39NG in der Ukraine würde die Kontinuität der Flugausbildung gewährleisten, die Ausbildungskapazitäten erheblich steigern und die Ausbildung der Piloten für Flugzeuge der vierten Generation wie die F-16 oder den Gripen effizienter machen.“

Anschließend verweist der Aero-Manager im Gespräch auf die Möglichkeit den L-39NG als Aufklärer oder als leichtes Kampfflugzeug auch gegen Bodenziele sowie luftgestützte, langsam und niedrig fliegende Ziele wie Drohnen einzusetzen. Kulstrunk: „Das Flugzeug ist dabei nicht auf befestigte Flugplätze angewiesen und kann auch auf unbefestigten Flächen, wie beispielsweise Wiesen, starten und landen.”

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Ob es bereits europäische Länder gäbe, die Interesse an der Anschaffung der L-39NG für die Ukraine (-> aktuelle Meldungen aus dem Ukraine-Krieg) bekundet hätten, will der Redakteur von CZ Defence abschließend wissen. Kulstrunks Antwort: „Wir glauben, dass eines der Länder dies in naher Zukunft tun wird. Das Flugzeug ist eine hervorragende Lösung für die Ukraine, und kostet nur einen Bruchteil anderer Flugzeuge oder Waffen, die der Ukraine zur Verfügung gestellt werden.”

Nachsatz: „Die L-39NG ist definitiv für die Ukraine geeignet und wir versuchen nun die Thematik und die Möglichkeit, dass eine Regierung das Flugzeug der Ukraine schenkt, in den EU-Ländern weiter bekannt zu machen.”

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Quelle@Georg Mader