Wie erst jetzt öffentlich bekannt wurde, soll es wiederholt – und das schon bereits seit einem Jahr – Drohnen-Alarm über Stützpunkten der deutschen Bundeswehr gegeben haben. In deutschen Medien wie „Bild am Sonntag”, „Tagesspiegel” oder „Focus” schreiben deutsche Verteidigungspolitiker diese Vorfälle russischer Auslandsaufklärung zu. Sie drängen auf eine Abwehrstrategie.
Es wird sogar von „andauernden Drohnen-Sichtungen über Truppenübungsplätzen und Kasernen der Bundeswehr” gesprochen. Nun machen Verteidigungspolitiker der regierenden Ampel-Koalition Druck auf das eigene Bundesverteidigungsministerium, endlich zügig Lösungen bei der Drohnenabwehr zu finden. So enthüllte der FDP-Verteidigungsexperte Marcus Faber am 7. Jänner gegenüber der „Bild am Sonntag”: „Über dem Truppenübungsplatz Klietz, wo die Bundeswehr Ukrainer am Leopard 1 ausbildet, werden regelmäßig Drohnen gesichtet. Bei anderen militärischen Liegenschaften dringen teilweise mehrere Drohnen zeitgleich in den Luftraum ein. Das ist klar organisiert und weist stark auf Russland hin.”
Bundeswehr hat Moskau im Verdacht
Auch die Bundeswehr vermutet Moskaus Aufklärung hinter den Drohnenflügen. Sie kann es aber nicht beweisen, denn laut Faber ist es „bislang nicht gelungen, eine einzige Drohne abzufangen oder ihren – falls jene von der Umgebung aus gesteuert wird – Piloten festzusetzen.”
Generalinspekteur Carsten Breuer hatte sich bereits im Oktober 2022 (damals noch als Befehlshaber des Territorialen Führungskommandos) über Drohnensichtungen alarmiert gezeigt und Feldjäger im Umgang mit dem Störsender HP 47 schulen lassen. Erst ein gutes Jahr später, im November 2023, wurde dann aber die ministerielle „Taskforce Drohne” gegründet. Staatssekretär Nils Hilmer informierte die Abgeordneten, dass die Taskforce mit den Innenministerien zu klären habe, welches Sicherheitsorgan was in der Drohnenabwehr dürfe, welche Abwehrgeräte wirksam seien und wie sie schnell beschafft werden könnten.
„Wir dürfen nicht zulassen, dass Russland unsere Truppenübungsplätze mit Drohnen ausspioniert, während wir uns im Zuständigkeits-Wirrwarr verheddern.“
SPD-Verteidigungsexperte Andreas Schwarz
Deutsches Bürokratie-Wirrwarr
Zwei Monate nach Gründung ebenjener Taskforce drängen die Politiker auf Entscheidungen. Wieder Abgeordneter Faber: „Bei Drohnen beziehungsweise deren Abwehr oder Neutralisierung gibt es einen Riesennachholbedarf. Es ist doch klar, unsere Armee braucht moderne Jammer. Wir brauchen in den nächsten Monaten endlich Ergebnisse der Taskforce.”
Und SPD-Verteidigungsexperte Andreas Schwarz betonte gegenüber der „Bild am Sonntag”: „Die Bundeswehr braucht mehr Tempo. Die Strukturen müssen schneller werden. Es kann nicht sein, dass der Generalinspekteur feststellt, dass es ein massives Problem mit fremden oder unbekannten Drohnen gibt, dann aber ein ganzes Jahr lang nichts passiert.”
Es sei richtig gewesen, dass Verteidigungsminister Boris Pistorius eine Taskforce eingerichtet habe, jetzt müssten aber Lösungen her, so Schwarz weiter. „Wir dürfen nicht zulassen, dass Russland unsere Truppenübungsplätze mit Drohnen ausspioniert, während wir uns im Zuständigkeits-Wirrwarr verheddern.”
Und auch der grüne Verteidigungspolitiker Sebastian Schäfer beklagt: „Es gibt keine Drohnenstrategie. Wir brauchen sie aber dringend.”
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