In dieser Serie werfen wir alle zwei Wochen einen Blick auf 5 aktuelle Konflikte, Krisen und Ereignisse weltweit. Dieses Mal im Fokus: Europäische Söldner im Kongo, Eskalation zwischen Pakistan und Afghanistan und Trumps Ansprüche auf Grönland.
Ereignis #1: Europäische Söldner im Kongo
Laut Der Standard setzt die Regierung der Demokratischen Republik Kongo im Kampf gegen Rebellen auf europäische Söldner. Die kongolesische Armee und die UN-Truppe Monusco seien bisher nicht in der Lage gewesen, die Rebellen der Miliz M-23 davon abzuhalten, die rohstoffreiche Provinz Kivu zu besetzen. Ein Grund dafür sei, dass das Nachbarland Ruanda die Miliz mit Waffen und Soldaten unterstützt.
Bei den Sicherheitsfirmen handelt es sich um die bulgarische Agemira, deren 20-köpfiges Team Kongos Armee berät, Logistik organisiert und Flugzeuge wie auch Drohnen wartet. Die rumänische Militärfirma Romanii care au activat in legiunea franceza (RALF) hat zudem 800 Kämpfer in den Kongo entsandt.
Der Konflikt im Osten der Demokratischen Republik Kongo ist Jahrzehnte alt und geht bis auf den Genozid an den Tutsis in Ruanda in den 1990er-Jahren zurück, wie The Guardian in einem aufschlussreichen Artikel darlegt.
Ereignis #2: Zieht Russland aus Syrien ab?
Wie die FAZ berichtet, zieht Russland Teile seiner Luftabwehr aus Syrien ab. Moskau unterstützt Bashar al-Assad seit zehn Jahren mit seiner Luftwaffe und verhinderte dadurch den 2015 bevorstehenden Sturz des Regimes.
Neben dem Luftwaffenstützpunkt in Hmeimin unterhält Moskau eine Marinebasis im syrischen Hafen Tartus. Beide Basen waren bisher für Russland wichtige Eckpfeiler zur Machtprojektion in Nahost wie auch zur Sicherung seiner Operationen in Afrika und dienten dabei als Drehscheibe für den Transport von Truppen, Söldnern und Waffen (-> Interview mit Ulf Laessing von der Konrad-Adenauer-Stiftung (KAS): Die Folgen von Assads Sturz für Russland).
Teile der russischen Luftabwehr werden nun ins Bürgerkriegsland Libyen verlegt. Konkret in den Osten des Landes, der von General Khalifa Haftar beherrscht wird mit dem Moskau seit Jahren kooperiert.
Wie die New York Times berichtet, scheinen moderne Systeme wie die S-400-Luftabwehrsysteme, die zum Schutz der Militäreinrichtungen eingesetzt werden, vorerst noch in Syrien zu bleiben – möglich, dass Moskau nach wie vor auf ein Abkommen mit den neuen Machthabern in Damaskus setzt.
Ereignis #3: Pakistanische Luftwaffe greift Afghanistan an
Im Osten Afghanistans wurden bei einem pakistanischen Luftschlag rund 50 Menschen getötet. Die Angriffe wurden auf vier Gebiete im Bezirk Barmal in der östlichen Provinz Paktika nahe der Grenze zu Pakistan geflogen.
Laut den Taliban handelte es sich bei den Opfern größtenteils um Frauen und Kinder. Pakistanische Sicherheitskräfte hingegen behaupten, die Angriffe hätten „Terroristenverstecken” jenseits der Grenze gegolten.
Wie Der Standard berichtet, nahmen seit der Machtübernahme der Taliban im benachbarten Pakistan die Zahl mutmaßlich islamistisch motivierter Anschläge stark zu. Laut der New York Times meldete das pakistanische Innenministerium im Dezember, dass in den vergangenen zehn Monaten bei 1.566 Terroranschlägen im ganzen Land 924 Menschen, darunter Zivilisten und Mitarbeiter der Strafverfolgungsbehörden, getötet wurden.
Die Regierung in Islamabad wirft den afghanischen Taliban vor, ausländischen Kämpfern Zuflucht zu bieten und diese ungehindert von Afghanistan aus ihre Angriffe in Pakistan vorbereiten zu lassen.
Ereignis #4: Dänemark: Nein zu Trumps Anspruch auf Grönland
Nachdem der designierte US-Präsident Donald Trump den Besitz und die Kontrolle von Grönland „eine absolute Notwendigkeit” nannte, investiert Dänemark nun über eine Milliarde Euro in die Sicherheit Grönlands.
Konkret will das Königreich seine Militärpräsenz in seinen nördlichen Gebieten stärken. Trump hatte bereits in seiner ersten Amtszeit vorgeschlagen, Grönland zu kaufen, was die dänische Regierung entschieden ablehnte.
Wie das Journal of Territorial and Maritime Studies (JTMS) analysiert, eröffnen voranschreitende Umweltveränderungen in der Arktis und damit auch in Grönland neue wirtschaftliche, militärische und machtpolitische Möglichkeiten. Die Region rückt daher zusehends in das Interesse von Großmächten wie den USA, Russland und China.
Ereignis #5: Nukleare Aufrüstung
Im Dezember vor 30 Jahren verpflichtete sich die Ukraine mit der Unterzeichnung des Budapester Memorandums alle Nuklearwaffen auf ihrem Territorium zu beseitigen. Die Ukraine besaß damals das drittgrößte Atomwaffenarsenal der Welt.
Funktionierte die nukleare Rüstungskontrolle in den 1990er-Jahren noch, wurden seit 2012 keine neuen Abkommen mehr unterzeichnet. Der weltweite Trend geht in die entgegengesetzte Richtung: es wird atomar aufgerüstet.
China baut sein Atomewaffen-Arsenal aus, Südkorea und Saudi Arabien spielen mit der Idee sich atomar zu bewaffnen und auch in Deutschland wird laut über Nuklearabschreckung nachgedacht.
„Wenn wir uns in nichts anderem einig sind, dann doch in der Tatsache, dass wir keinen automatisierten, KI-gesteuerten Atomkrieg wollen”, sagt Charles Oppenheimer, Enkel eines zentralen Akteurs des Manhattan-Projekts in unserem „5-Fragen-an”-Interview.
Hier geht es zu „5 Sichten auf die Welt #016”: Was war? Was ist? Was wird?
Themen: Trump stellt Ukrainehilfe in Frage, Syriens Machthaber Assad gestürzt und ein möglicher Waffenstillstand in Gaza.