In dieser Serie werfen wir alle zwei Wochen einen Blick auf 5 aktuelle Konflikte, Krisen und Ereignisse weltweit. Dieses Mal im Fokus: Trump stellt Ukrainehilfe in Frage, Syriens Machthaber Assad gestürzt und ein möglicher Waffenstillstand in Gaza.
Ereignis #1: Trump fordert Waffenstillstand zwischen Ukraine und Russland
Bei seinem Besuch der Feierlichkeiten zum Abschluss der Restaurierung von Notre-Dame in Paris forderte der designiert US-Präsident Donald Trump einmal mehr einen Waffenstillstand in der Ukraine (-> aktuelle Meldungen aus dem Ukraine-Krieg).
Laut Zeit Online kündigte er an, die amerikanischen Waffen- und Finanzhilfen für die Ukraine „wahrscheinlich” zu kürzen.
Trump distanziert sich damit vom Kurs der Biden-Regierung, die an der Unterstützung der Ukraine festhält und unlängst neuerliche Waffenhilfen im Wert von rund 725 Millionen US-Dollar auf den Weg brachte.
Die Demokraten sind bemüht, alle bereits vom Kongress gebilligten Mittel kurz vor dem Machtwechsel in Washington noch an Kiew zu übermitteln, bevor Trump im Jänner einen neuen Kurs gegenüber der Ukraine einschlagen dürfte.
Ereignis #2: Syriens Assad gestürzt
In einer Blitzoffensive konnten syrische Rebellen binnen zehn Tagen große Teile des Landes inklusive der Hauptstadt Damaskus unter ihre Kontrolle bringen. Am 7. Dezember floh der bisherige Machthaber Bashar al-Assad nach Moskau, wo er und seine Familie Asyl erhielten. Damit endete nach über 50 Jahren das Regime der Familie Assad.
Das Regime war spätestens seit 2015 massiv von seinen Verbündeten abhängig. Diese konnten oder wollten sich diesmal der Rebellenoffensive nicht entgegenstellen. Iran und Hisbollah waren durch den Krieg gegen Israel geschwächt und Russland mit seinen militärischen Ressourcen in der Ukraine gebunden.
Eine Analyse im Magazin Foreign Policy führt den raschen Zusammenbruch des Regimes nicht zuletzt auf die maroden syrischen Streitkräfte zurück. Um einen möglichen Putsch gegen den Assad-Clan zu verhindern, seien Führungspositionen mit Loyalisten besetzt und die Ausbildung der Soldaten vernachlässigt worden – auf Kosten der Kampfkraft.
Ereignis #3: Russische Niederlage in Nahost
Durch den Sturz Assads werden die Karten im Nahen Osten neu gemischt. Ein möglicher Verlierer könnte dabei Russland sein, denn mit dem Ende der Diktatur läuft Moskau Gefahr, seinen Brückenkopf vor Ort zu verlieren.
Mehr noch: Der Verlust des Luftwaffenstütztpunktes Hmeimim in Syrien könnte sich katastrophal auf Russlands Operationen in Afrika auswirken. „Es wäre zu weit aus Russland direkt nach Mali oder Niger zu fliegen”, sagt der Afrika-Experte Ulf Laessing in unserem „5-Fragen-an”-Interview. „Ohne Hmeimim kann Russland seine Afrika-Operation daher nicht fortsetzen.”
Ereignis #4: Krisen ohne Ende
Die Hilfsorganisation International Rescue Comittee (IRC) hat auch heuer wieder eine Liste jener zwanzig Länder veröffentlicht, die mit den schlimmsten humanitären Krisen zu kämpfen haben. Führend auf dieser „Emergency Watchlist” sind folgende Staaten und Regionen: Sudan, die besetzten palästinensischen Gebiete, Myanmar, Syrien und Südsudan.
Von den weltweit 305 Millionen Menschen, die auf humanitäre Hilfe angewiesen sind, leben rund 86 Prozent in den gelisteten Ländern, die zusammen nur elf Prozent der Weltbevölkerung ausmachen.
77 Prozent der Vertriebenen weltweit seien auf Krisen in Staaten auf der Watchlist zurückzuführen und mehr als 30 Prozent der in extremer Armut lebenden Menschen seien in den zwanzig aufgelisteten Ländern zu Hause, so das IRC.
Hauptgrund für die Krisen sind laut der NGO bewaffnete Konflikte und der Klimawandel.
Ereignis #5: Hoffnung auf Waffenruhe in Gaza
Nach dem Waffenstillstand zwischen Israel und der Hisbollah könnten nun auch die Kämpfe in Gaza enden. Laut New York Times habe der designierte US-Präsident Donald Trump den Druck auf Israel für eine Einigung erhöht.
Details der Verhandlungen drangen zwar bisher nicht an die Öffentlichkeit, Beobachter sagen aber, dass die Gespräche an Fahrt gewinnen. „Wir haben nach den Wahlen gespürt, dass der Schwung zurückkehrt”, zitiert die US-Zeitung den Premierminister von Katar, der einer der Hauptvermittler ist.
Monatelang führten wiederholte Gesprächsrunden unter Vermittlung von Katar, Ägypten und den USA zu keinen Fortschritten. Sowohl Israel als auch die Hamas gaben sich gegenseitig die Schuld an der ausweglosen Situation.
Hier geht es zu „5 Sichten auf die Welt #015”: Was war? Was ist? Was wird?
Themen: Großbritannien im Fadenkreuz russischer Cyberattacken, Haftbefehl gegen Netanjahu und jemenitische Söldner kämpfen in der Ukraine.