Reflex Aerospace sichert Rekordfinanzierung für den Aufbau moderner Satellitenplattformen. Ziel ist es, Europas technologische Souveränität zu stärken und den Zugang zu weltraumgestützter Aufklärung und Kommunikation unabhängig von externen Anbietern zu machen.

Das deutsche New-Space-Unternehmen Reflex Aerospace hat die bislang größte Series-A-Finanzierungsrunde im europäischen Raumfahrtsektor abgeschlossen. Insgesamt 50 Millionen Euro fließen in die Entwicklung und den Aufbau neuer Aufklärungs- und Kommunikationssatelliten. Bis 2027 soll die volle operationelle Einsatzfähigkeit erreicht werden.

Angeführt wurde die Finanzierungsrunde vom Investor Human Element, begleitet von Alpine Space Ventures, Bayern Kapital, dem High-Tech Gründerfonds, Renovatio Financial Investments sowie weiteren europäischen Geldgebern. Ein Teil des Kapitals soll in die Erweiterung der Produktionskapazitäten in Bayern fließen, um künftig auch größere Satellitenkonstellationen im Kommunikationsbereich realisieren zu können.

Warum das All zum nächsten Konfliktfeld wird

Reflex Aerospace entwickelt Satellitenplattformen für optische Aufklärung, Radarsysteme (SAR), elektronische Signalaufklärung (SIGINT) sowie Weltraumlageerfassung (Space Domain Awareness). Mit einer neuen Plattform namens Praetora will das Unternehmen Entwicklungs- und Produktionszeiten verkürzen und zugleich europäische Lieferketten stärken. Ziel ist die Fertigung leistungsfähiger Satelliten ohne Abhängigkeit von außereuropäischen Herstellern.

„Europa kann es sich nicht leisten, in weltraumgestützter Aufklärung abhängig zu bleiben.“

Reflex Aerospace-CEO Walter Ballheimer

„Europa kann es sich nicht leisten, in weltraumgestützter Aufklärung abhängig zu bleiben”, sagte CEO Walter Ballheimer. Man investiere eigenes Kapital, arbeite mit führenden Partnern zusammen und habe keine Zeit zu verlieren.

Die Finanzierung fällt in eine Phase deutlich wachsender europäischer Sicherheitsambitionen. Die EU plant, 2026 ihre European Space Shield Initiative zu starten. Deutschland kündigte im September an, bis 2030 rund 35 Milliarden Euro in weltraumbezogene Verteidigungsprojekte zu investieren. Verteidigungsminister Boris Pistorius bezeichnete Satellitennetzwerke dabei als „Achillesferse moderner Gesellschaften”.

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Reflex Aerospace positioniert sich als zentraler Anbieter für nutzlastzentrierte Satelliten, die flexibel und ohne Großfabriken gefertigt werden können. „Das bietet die Geschwindigkeit und Anpassungsfähigkeit, die Europa jetzt braucht”, sagte Christian Sullivan, Managing Partner von Human Element.

Mit Standorten in Berlin und München sieht sich das Unternehmen als Baustein einer souveränen europäischen Raumfahrtstrategie – in einem sicherheitspolitischen Umfeld, das zunehmend von geopolitischer Unsicherheit und strategischer Bedeutung des Weltraums geprägt ist.

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Quelle©ReflexAerospace