Wie die italienische Zeitung Il Messaggero berichtete, ist der lange geplante Ankauf der leichten Kampfflugzeuge Leonardo M-346FA für die nigerianische Luftwaffe seit 17. November wirksam. Nigeria beschafft demnach sechs M-346FA in der Basisversion ohne Bewaffnung. Die Finanzierung erfolgt über einen von SACE garantierten Kredit durch drei italienische Banken in Höhe von rund 450 Millionen Euro.

Nigeria setzt auf die Basisversion der M-346FA – ©Archiv
Nigeria setzt auf die Basisversion der M-346FA – Österreich rüstet per Optionspaket für den mitteleuropäischen Einsatz auf.

Die Kreditlinie läuft bis 17. April 2037 und ist an den 6-Monats-Euribor (derzeit rund 2,1 Prozent) plus 170 Basispunkte gekoppelt.

SACE ermöglicht in Italien die Absicherung von Kreditrisiken im Rahmen der Exportförderung – eine banktechnisch vergleichbare Organisation zur Österreichischen Kontrollbank. Afrikanische Medien berichteten bereits im Oktober 2024 von einer Zustimmung des nigerianischen Kabinetts zu einer Kreditfazilität über 443,3 Millionen Euro für sechs in Italien von Leonardo hergestellte M-346FA sowie weiteren rund 121 Millionen Euro für Munition.

Die nigerianische Regierung hat alle aufschiebenden Bedingungen erfüllt und am 17. November die erste Rate der SACE-Prämie in Höhe von 8,9 Millionen Euro überwiesen. Der Vertrag über sechs Flugzeuge enthält Optionen für bis zu 24 weitere Maschinen. Die Auslieferung soll laut Il Messaggero ab dem 17. Oktober 2026 beginnen.

Der Stabschef der nigerianischen Luftwaffe, Hasan Abubakar, betonte, dass diese Beschaffungen Teil einer umfassenden Modernisierung der Flotte und einer Stärkung der Einsatzfähigkeit unter Präsident Bola Ahmed Tinubu seien.

M-346 Basisversion versus österreichische Block-20-Konfiguration

Die für Nigeria bestimmte Basisversion unterscheidet sich deutlich von der vom Österreichischen Bundesheer kürzlich fixierten Block-20-Variante. Während Österreich die M-346FA primär als Jet-Trainer auf internationalem Topniveau nutzen möchte – mit einer Zweitrolle in der Landesverteidigung im Rahmen einer vernetzten europäischen Einsatzumgebung – verfolgt Nigeria einen anderen Schwerpunkt: Die Jets werden dort vor allem für Luft-Boden-Nahunterstützung im Kampf gegen islamistische Terrorgruppen eingesetzt. Diese sogenannten COIN-Einsätze (Counter-Insurgency) richten sich gegen irreguläre Akteure wie Terrororganisationen, Milizen oder Söldner.

Nigeria kämpft regelmäßig mit sicherheitspolitischen Herausforderungen wie Entführungen und Angriffen nichtstaatlicher bewaffneter Gruppen.

Alpha Jet weiterhin im Einsatz – und unter Druck

Die neuen M-346FA sollen langfristig die veralteten Alpha Jets ersetzen. Da Nigeria sich die ursprünglich gewünschten 24 Leonardo-Jets nicht sofort leisten kann, werden parallel Bemühungen unternommen, mehrere Alpha Jets flugfähig zu halten.

Alpha-Jets der nigerianischen Luftwaffe im Hintergrund eines Pressegesprächs – ©NAF
Alpha-Jets der nigerianischen Luftwaffe im Hintergrund eines Pressegesprächs.

Ende 2024 erwarb die nigerianische Luftwaffe zwölf ehemalige französische Alpha Jets von SOFEMA. Sechs wurden laut lokalen Medien wieder in flugfähigen Zustand versetzt und in Betrieb genommen, die übrigen sechs dienen als Ersatzteilspender. Die Alpha Jets können eine Vielzahl an Waffen tragen – Bomben, Raketen, Lenkflugkörper – und verfügen über einen Waffenbehälter für Luftnahunterstützung.

Nigeria hatte in den 1980er-Jahren 24 Alpha Jet E beschafft; heute dürften noch etwa ein Dutzend Maschinen einsatzfähig sein.

Bundesheer stationiert M-346FA vorerst in Zeltweg

Alpha-Jet-Absturz in Nigeria

Während eines technischen Inspektionsflugs am 6. Dezember 2025 auf der Luftwaffenbasis Kainji mussten zwei Alpha-Jet-Piloten den Schleudersitz betätigen. Der Chef der nigerianischen Luftwaffe, Air Marshal Sunday Kelvin Aneke, lobte die Piloten für ihren Mut, ihre Disziplin und ihr besonnenes Handeln. Die Besatzung habe die Maschine nach dem Start bewusst von bewohnten Gebieten wegmanövriert, bevor sie sicher ausstieg.

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Die Luftwaffe würdigte zudem die schnelle und professionelle Reaktion von Such- und Rettungsteams, Feuerwehren, Einsatzkräften und Ärzten, die den Bereich rasch sicherten und die Besatzung versorgten. Air Marshal Aneke ordnete die Einrichtung einer Untersuchungskommission an.

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Quelle©Militär Aktuell, NAF