Die Bundeswehr hat einen weiteren bedeutsamen Schritt in der Unterstützung der Ukraine bei ihrem Abwehrkampf gegen Russland unternommen, indem sie die Überlassung von – vorerst – sechs Mehrzweckhubschraubern vom Typ Sea King Mk41 als Geschenk angekündigt hat. Das gab Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius am 23. Jänner beim 18. Ramstein-Format bekannt.
Deutschland ist nach den USA der zweitgrößte Unterstützer der Ukraine, diese Entscheidung markiert aber das erste Mal, dass Berlin Hubschrauber an die Ukraine liefert. Minister Pistorius nannten den Sea King Mk41 (ursprünglich Sikorsky H-3 oder S-61) einen „bewährten und robusten Hubschrauber, er wird der Ukraine in vielen Bereichen helfen”. Neben den Hubschraubern wird Deutschland auch Zubehör- und Ersatzteilpakete sowie entsprechende Ausbildungen für die ukrainischen Mannschaften bereitstellen. Letzteres wird sicherlich dadurch erleichtert, dass die Ukrainer bereits drei ex-britische „Schwestermaschinen” haben. Die Übergabe der Hubschrauber ist ab dem zweiten Quartal dieses Jahres geplant.
Ideal für das Schwarze Meer
Die bei Westland 1972 bis 1975 für die deutsche Marine gebauten Maschinen mit rund 1.500 Kilometern Reichweite und Radardom dürften in dem Krieg in erster Linie für die Aufklärung, etwa über dem Schwarzen Meer und Logistik verwendet werden. Obwohl sie mit einem schweren Maschinengewehr M3M und zum Eigenschutz mit Täuschkörperwerfern bewaffnet werden können, handelt es sich bei den Maschinen dezidiert um keine Kampf- sondern schwere Mehrzweckhubschrauber (MTOW 9,3 Tonnen). Maximal 20 Passagiere finden neben der drei- oder vierköpfigen Crew in dem 22 Meter langen Gerät Platz. Eine Besonderheit ist seine Bauweise als amphibischer Helikopter. Bootsrumpfform und Ausleger machen möglich, dass er in ruhiger See wassern kann. In der Regel aber nutzt die Crew die eingebaute Rettungswinde. Müsste der Sea King bei schlechtem Wetter auf dem Meer notlanden, bieten ihm Schwimmkörper den nötigen zusätzlichen Auftrieb, um sich über Wasser zu halten.
Die Sea Kings stellten aus Nordholz (früher Holtenau), Kiel, Helgoland und Warnemünde (Ostsee) seit nunmehr fünf Jahrzehnten den SAR-Dienst der Bundeswehr über See sicher. Als Bordhubschrauber der Einsatzgruppenversorger der Klasse 702 waren sie auch in Afrika (Djibouti, Elfenbeinküste), in Asien (Tsunamikatastrophe) sowie im Rahmen von UNIFIL vor dem Libanon im Einsatz. Ihr Ersatz ist – nach jahrelanger Verzögerung – der in Donauwörth gebaute NH90 NTH Sea Lion. Der 18. und letzte wurde Anfang 2023 an die Bundesmarine ausgeliefert, mit 6. Juli des Vorjahres nahm er dann seine Search And Rescue (SAR)-Rolle ein.
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