Noch bis 12. Oktober übt die Miliz in Form des Jägerbataillons Burgenland am Truppenübungsplatz Bruckneudorf. Auf dem Programm steht auch der scharfe Schuss mit P80, Stg 77, MG 74 und PAR 66. Militär Aktuell war dabei.
Das Jägerbataillon Burgenland, kurz JgBB, ist im südlichen Burgenland stationiert und ging aus den ehemaligen Milizbataillonen 43 und 1 hervor. Kommandant des Verbandes ist Oberst Peter Krauss, für den es allerdings die letzte große Übung in dieser Funktion ist, denn mit Ende des Manövers am Samstag übergibt der verdiente Milizoffizier das Kommando an seinen Nachfolger Oberstleutnant Werner Winkler. Dem Festakt wird auch Verteidigungsministerin Klaudia Tanner persönlich beiwohnen.
Seit 30. September üben rund 300 Soldaten des JgBB sowie einige Kameraden des Jägerbataillons 19 aus Güssing auf dem Truppenübungsplatz Bruckneudorf, nahe Bruck an der Leitha (Niederösterreich). Die Nutzung des Areals, das bis 1918 in der ungarischen Reichshälfte lag, da das Burgenland erst seit 1921 zu Österreich gehört, durch kaiserliche Truppen lässt sich übrigens bis ins Jahr 1775 zurückverfolgen. Mit 8. Jänner 1867 wurde der Truppenübungsplatz offiziell als „Lager Bruck” in Betrieb genommen. Doch genug vom geschichtlichen Exkurs, zurück zur Gegenwart.
Bei der aktuellen Übung geht es darum, die waffentechnischen Fertigkeiten der Milizsoldaten zu vertiefen beziehungsweise überhaupt erst aufzubauen. Es gibt Übungen an allen Waffen des Verbandes: P80, Sturmgewehr 77 (StG 77, -> Steyr Arms: Wo die Sturmgewehre herkommen) und MG 74. Oberstleutnant Günther Sittinger, Chef des Stabes (S3) des Jägerbataillons Burgenland: „Wir haben sehr viele junge Leute dabei, die diese Ausbildung teilweise noch überhaupt nicht hatten. Wir haben daher alle Teile des Bataillons durchgeschleust und die Grundschießfertigkeiten vermittelt.”
Zunächst wurde im Simulator trainiert, dann im scharfen Schuss. Für die P80 bedeutete dies beispielsweise 14 verschiedene Übungen, für das StG 77 sogar 18 Übungen. Beim Scharfschießen mussten die Soldaten auch Ausnahmesituationen wie etwa Ladehemmungen beheben und unter Einhaltung aller Sicherheitsmaßnahmen richtig reagieren.
Die Zeitenwende in Europa durch Russlands brutalen Angriffskrieg auf die Ukraine (-> aktuelle Meldungen aus dem Ukraine-Krieg) hat dazu geführt, dass das Bundesheer sich wieder auf seine ureigenste Aufgabe, die militärische Landesverteidigung mit der Waffe konzentriert, und von der Politik auch die dafür erforderlichen finanziellen Mittel erhält.
Deshalb wird im Rahmen der Übung auch mit dem Panzerabwehrrohr 66/79 scharf geschossen, wie Sittinger gegenüber Militär Aktuell ausführt: „Wir haben auch die Ausbildung am Panzerabwehrrohr wieder hochgefahren.”
Das PAR 66, auch genannt Carl-Gustaf, ist eine in Schweden produzierte tragbare Panzerabwehrwaffe, die vor allem bei der Bekämpfung leicht gepanzerter Fahrzeuge, Bunker und Stellungen genutzt wird. Im Rahmen einer großen Nachtübung mehrerer Kompanien des JgBB kamen auch neue Nachtsichtgeräte zum Einsatz.
Am Donnerstag gab es zudem eine Art „Motivationstag” für die teilnehmenden Milizsoldaten, wie Oberleutnant Didi Trinkl in seiner Funktion als Offizier für Öffentichkeitsarbeit der burgenländischen Miliz ausführt: „Wir hatten in der Kaserne jenes Material ausgestellt, das der Miliz im Rahmen des ,Aufbauplans 2032’ zuläuft. Damit konnten die Kameradinnen und Kameraden sehen, was sie erwartet, wenn sie weiter dienen.”
Von den Fertigkeiten der Miliz überzeugte sich am Donnerstag auch Generalmajor Erwin Hameseder persönlich. „Als Milizbeauftragter ist man immer gefordert, sich von der Truppe ein Bild zu machen, um dann wieder gemeinsam mit den Kameraden Rückschlüsse daraus zu ziehen, wie wir die Ausbildung noch effizienter gestalten können. Wir sind auf dem Weg zur militärischen Landesverteidigung und Feldverwendungsfähigkeit unserer Grundwehrdiener. Da ist einiges zu tun. Die heutigen Leistungen der Milizsoldaten sind hervorragend.”
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