Der österreichische Dachverband Luftfahrt begrüßt in einer aktuellen Aussendung die Vereinbarung mit Leonardo im Zusammenhang mit der geplanten Beschaffung der Jet-Trainer M346 für das Österreichische Bundesheer. Diese Kooperation markiere einen „wichtigen Durchbruch für die nationale Luftfahrtzulieferindustrie” und sende ein „starkes Signal in Richtung strategischer Weitsicht und Sicherheitspolitik”.
Das Bundesheer hatte am Samstag den Kauf von ingesamt zwölf M-346FA Advanced Jet Trainer des italienischen Herstellers Leonardo entschieden. Das gesamte Paket – inklusive Bewaffnung, Munition, Wartung und Ausbildung – summiert sich für das Bundesheer auf rund 1,5 Milliarden Euro. Paktiert wurden im Rahmen des Government-to-Government-Geschäfts zwischen Österreich und Italien auch Industriekooperationen mit einem Volumen von 400 Millionen Euro. Betreffen sollen sie die Bereiche Luftfahrttechnik, Zulieferindustrie, Digitalisierung und sicherheitsrelevante Forschung.
In der Aussendung des Dachverbands Luftfahrt heißt es weiter: „Flugzeughersteller und ihre Zulieferketten tragen erheblich zur nationalen Sicherheit bei: Die meisten OEMs (Original Equipment Manufacturer), darunter Leonardo, aber auch Airbus oder Embraer (-> Österreich beschafft beim brasilianischen Flugzeughersteller insgesamt vier C-390M-Transportflugzeuge) produzieren ebenfalls militärische Flugzeuge – und damit zentrale Elemente der Landesverteidigung. Gleichzeitig sind Technologien, Prozesse und Fachkräfte, die zivile Luftfahrtkomponenten liefern, häufig auch in der Lage, bei Bedarf Komponenten oder Dienstleistungen für militärisch genutzte Flugzeuge bereitzustellen. Angesichts dieser Dual-Use-Funktion ist die Entscheidung, bei welchen Zulieferern ein OEM einkauft, sicherheitsrelevant.”
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Daher sei es für Staaten, die Luftfahrzeuge beschaffen, „essenziell, dass möglichst viel Schlüsseltechnologie und Wertschöpfung im Inland verbleibt, und zwar im gesamten Luft- und Raumfahrtbereich”, so der Dachverband Luftfahrt weiter. Abweichungen davon seien nur selten und nur bei engen Ausnahmefällen sinnvoll — etwa dann, wenn bestimmte Komponenten von keinem oder nur einem einzigen lokalen Hersteller bereitgestellt werden können.
Die nun mit Leonardo getroffene Kooperation ermögliche es österreichischen Zulieferbetrieben und Forschungseinrichtungen, „sich im Wettbewerb zu qualifizieren und damit Teil der sicherheitsrelevanten Lieferkette zu werden”.

Mit dieser Vereinbarung werde „nicht nur die nationale Verteidigungsfähigkeit gestärkt, sondern auch der Wirtschaftsstandort Österreich nachhaltig gefördert.” Bereits heute beliefern österreichische Zuliefererindustrie und Partnerunternehmen mit einem Volumen von über 800 Millionen Euro jährlich allein Airbus und dessen Sublieferanten — ein signifikanter Anstieg gegenüber früheren Jahren, vor der letzten Kampjetbeschaffung, als das jährliche Liefervolumen bei deutlich unter 200 Millionen Euro lag.
Die Mitglieder des Dachverbands Luftfahrt sehen in der aktuellen Entscheidung einen „echten Meilenstein”. Sie würdigen in der Aussendung das „entschlossene Vorgehen der Bundesregierung” und die „konsequente Umsetzung des Regierungsprogramms im Bereich industrieller Kooperationen”. Und weiter: „Dieser Schritt erforderte nicht nur enge Abstimmung zwischen den beteiligten Ressorts — allen voran Verteidigungsministerium und Wirtschaftsministerium —, sondern auch parteiübergreifende Rückendeckung und letztlich politischen Mut. „Unser besonderer Dank gilt Bundesministerin Klaudia Tanner und Bundesminister Wolfgang Hattmannsdorfer, die damit nicht nur Kurskorrekturen früherer Entscheidungen vorgenommen, sondern auch eine nachhaltige Perspektive für den Technologie- und Industriestandort Österreich geschaffen haben.”
Der Dachverband abschließend: „Wir begrüßen ausdrücklich die klare und transparente Beschränkung der Kooperation auf solche Projekte, denen wesentliche Sicherheitsinteressen der Republik zugrunde liegen. Diese Beschränkung ist nicht nur notwendig, um mit europäischen Regelungen im Einklang zu bleiben — sie stellt auch sicher, dass jene heimischen Unternehmen Zugang erhalten, die ohne diese Regelung faktisch ausgeschlossen wären. Die Abwicklung durch staatliche Agenturen wird dafür sorgen, dass rechtliche Rahmenbedingungen eingehalten und Transparenz gesichert ist. Die Firmen der österreichischen Luftfahrtzulieferindustrie sehen optimistisch in die Zukunft: Sie freuen sich darauf, künftig einen noch größeren Beitrag zur Sicherheit unseres Landes zu leisten und gleichzeitig hochwertige Arbeitsplätze zu schaffen sowie nachhaltige wirtschaftliche Impulse zu setzen.”
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