Boeing kauft ein Werk von GKN Aerospace in Hazelwood in der Nähe von St. Louis, das wichtige Teile für die Boeing-Kampfjets F-15 und F/A-18 liefert. Laut Boeing geht der F-15- und F/A-18-Betrieb von GKN unmittelbar auf Boeing über. Das Unternehmen wird auch einen Großteil der GKN-Belegschaft weiter beschäftigen.
Dem Kauf ist ein Rechtsstreit zwischen den beiden Parteien vorangegangen. 2001 hatte Boeing das Werk an GKN verkauft, in gewissem Sinne ist es also eine „Rückholaktion”.
GKN und seine Muttergesellschaft, das britische Unternehmen Melrose Industries, hatten zuvor geplant, das Werk in Hazelwood wegen Rentabilitätsproblemen zu schließen. Boeing reagierte daraufhin im Dezember 2022 mit einer Klage, in der das Unternehmen behauptete, GKN verstoße gegen eine Vereinbarung über die Lieferung von Teilen für die F-15 und F/A-18. Der Kauf des Werks beende laut einem Boeing-Sprecher den Rechtsstreit zwischen GKN und Boeing. Der Sprecher meinte weiter, dass das Werk in Hazelwood ein „reiner Boeing-Zulieferer” sei, der die F-15 und die F/A-18 beliefert, die auch nach der Übernahme im Mittelpunkt stehen sollen.
Hätte das Werk geschlossen, wären dadurch die Kampfflugzeugprogramme von Boeing, die sich ebenfalls in St. Louis befinden, gefährdet gewesen. Vor allem die F-15EX – die neueste Variante des F-15-Kampfflugzeugs – ist ein wichtiges Projekt für das internationale Geschäft des Unternehmens. Denn möglicherweise könnte Israel im Rahmen eines Multimilliarden-Euro-Geschäfts mit den USA bis zu 50 dieser Maschinen kaufen. Boeings F/A-18 Super Hornet-Linie wurde auch erst kürzlich nach einer Vereinbarung mit der US Navy bis 2027 verlängert.
In einem kurzen Statement erklärte GKN: „Vergangenes Jahr begannen die Unternehmen mit Gesprächen über die mögliche Rückgabe des Standorts an Boeing, um die Schließung des Werks zu vermeiden. Nun wurde eine Vereinbarung getroffen, und der Standort ist wieder in den Besitz von Boeing übergegangen. Mit dem Verkauf ist die Zukunft des Werks für die Mitarbeiter gesichert, und wir wünschen allen in St. Louis alles Gute für die Zukunft.”
Es ist bereits das zweite Mal in den vergangenen Monaten, dass Boeing einen angeschlagenen Zulieferer aufkauft, den es früher selbst besaß. Vor kurzem hatte das Unternehmen angekündigt, dass es sich um die Übernahme des Flugzeugstrukturherstellers Spirit Aerosystems bemühen werde.
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