Laut einem Bericht der Ukrainska Pravda hat der ukrainische Oberbefehlshaber Oleksandr Syrskyi am 11. Jänner die Verlegung von mehr als 5.000 Angehörigen der Luftwaffe zu den Bodentruppen angeordnet. Aufgrund des akuten Mangels an Infanteristen an der Front (-> aktuelle Meldungen aus dem Ukraine-Krieg) sieht sich die Ukraine offenbar gezwungen, schwierige Anpassungen vorzunehmen, während Russland seine Offensive im Gebiet Donezk weiter verstärkt.

Ukrainische Su-27 mit Storm Shadow – ©Archiv
Es ist unklar über wie viele Luftfahrzeuge und Bewaffnung für diese die Luftstreitkräfte der Ukraine noch verfügen.

Unter den Luftwaffensoldaten regt sich Protest: „Wir, das Luftfahrt- und Technikpersonal der Luftwaffe der Streitkräfte der Ukraine, erfüllen seit mehr als zehn Jahren unsere verantwortungsvolle Mission an MiG-29-Jägern. Seit 2014 bereiten und warten wir Flugzeuge und führen Kampfeinsätze unter schwierigsten Bedingungen durch: sowohl tagsüber als auch nachts, um unser Vaterland vor dem Feind zu schützen.” so der Wortlaut eines diese Woche veröffentlichten Appells von Personal der 114. Karpaten-Brigade der Luftstreitkräfte. Und weiter: „Unsere Einheit hat ein Telegramm erhalten, dass fast alle Techniker zur Infanterie versetzt werden, was bedeutet, dass wir kein technisches Personal für die Wartung unserer Flugzeuge haben werden. Früher wurden bereits 250 Menschen versetzt, jetzt ist die Verlegung weiterer 218 Menschen geplant.”

Ein ranghoher Offizier der Luftwaffe, der anonym bleiben wollte, erklärte gegenüber der Ukrainska Pravda, dass die Personalstärke der Einheiten bereits auf 50 Prozent gesunken sei und sie nun weiter auf 40 Prozent sinken werde. Im Februar 2022 betrug der Personalstand der Luftstreitkräfte der Ukraine laut dem internationalen Institut für Strategische Studien etwa 35.000 Mann.

F-16-Kampfjet der Ukraine – ©Archiv
Generalstab und Luftwaffe stellten klar, „dass es keine Pläne gäbe, Militärpersonal, das im Ausland studiert hat, an westlichen Flieger- oder Fligerabwehrsystemen arbeitet oder in den mobilen Feuergruppen sowie andere Spezialisten zu versetzen, für die nur schwer Ersatz zu finden ist.“

Am Abend des 14. Jänner äußerte sich Präsident Wolodymyr Selenskyj nach einem Gespräch mit dem Kommandeur der Luftwaffe zu der Angelegenheit: „Heute gab es eine Menge Informationen, Empörung und Diskussionen über die Versetzungen. Ich habe den Auftrag erteilt, alles für die Öffentlichkeit zu klären und dafür zu sorgen, dass die Zahl der Spezialisten, die die Luftwaffe zur Durchführung von Kampfeinsätzen benötigt – für unsere Luftfahrt-, Luftverteidigungs- und mobilen Feuerkampfgruppen – nicht verringert wird.”

Unabhängig davon läuft in der Ukraine aktuell auch eine breit geführte Debatte bezüglich einer weiteren Senkung des Mobilisierungsalters. Trotz wiederholter Forderungen, unter anderem aus den USA und Teilen Europas, das Mindestalter auf 18 Jahre herabzusetzen, ist ein solcher Schritt bislang ausgeblieben. Stattdessen wurde am 18. Mai 2024 per Gesetz das Mobilisierungsalter von 27 auf 25 Jahre gesenkt.

©Militär Aktuell

Mike Waltz, vom designierten US-Präsidenten Donald Trump für die Position des Präsidentenberaters für nationale Sicherheit nominiert, sagte zuletzt, dass die neue Trump-Regierung eine Senkung des Mobilisierungsalters in der Ukraine fordern werde. Das Problem des Personalmangels müsse gelöst werden.

Quelle@Archiv