Das Eichenwerk rund um Heinz Eichinger, Amy 9×19 und Reini Rossmann luden im August ins schöne Pielachtal zur Survival Rally 2024. Mittendrin statt nur dabei war auch das Team vom Ranger Magazin und Militär Aktuell. In Teil 1 berichteten wir vom Basislager und unserer Ausrüstung, in Teil 2 von der Station „Jagd“, gefolgt von Teil 3 und der Wahrnehmungsübung. Im nächsten Abschnitt des Parcours war Geschicklichkeit gefragt.
Über Stock und Stein
Mit der zugegebenermaßen verstörenden Geschichte im Kopf, die wir uns als Gedächtnisstütze bei Station 2 zurechtlegten – ein rosa Flamingo versorgte sich nach dem Schießen mit einer Pistole seine wunden Finger mit einer Salbe, während ein tasmanischer Teufel mit einem roten Würfel Seil springt – eilten wir wieder einmal möglichst rasch aber weiterhin vorsichtig zu Station 3. Was sagte der Arzt noch vor Antritt der Rally? Dehnen hilft? Gut, also hatten wir endlich einen Grund, kurz stehenzubleiben.
Die Hitze forderte schon an diesem Punkt der Rally angelangt eine kluge Einteilung des mitgebrachten Wassers. Hätten wir uns nur gemerkt, was uns noch bei der Einweisung zu den Wasserquellen gesagt wurde: Konnte man von diesem Bach trinken oder gab es später, bei der Pielach, eine garantiert saubere Versorgungsmöglichkeit? Diese Unsicherheit zwang uns dazu, jede Möglichkeit, den Körper wenigstens von außen abzukühlen, zu nutzen und zugleich genau auf die verbrauchte Menge des mitgebrachten Trinkwassers zu achten. Gleich vorweg: Im Verlauf der Rally tranken wir definitiv zu wenig.
Bei Station 3, dem Hindernisparcours, angelangt, sahen wir bei einem Kollegen eines anderen Teams die Folgen einer leichten Überhitzung: Fachmännisch von den zwei Stationsaufsehern betreut lag er – nun wieder frohen Mutes – mit einer kühlenden Bandage am Kopf mit den Füßen nach oben. Bis kurz vor unserem Eintreffen im Ziel, zeigte sich die Sonne von ihrer gnadenlosen Seite und brachte noch so manchen Rettungseinsatz mit sich.
Ein medizinischer Notfall, der sich zwischen den nächsten beiden Stationen ereignete und nicht direkt mit der Rally oder den gestellten Aufgaben in Zusammenhang stand, führte sogar dazu, dass der Stationsbetrieb ins Stocken kam und wir einige Zeit beim Warten verloren. Wir erfuhren später, dass der Fall glücklicherweise glimpflich für die betroffene Person ausging.
Nicht, dass wir die Pausen nicht benötigten – ganz im Gegenteil. Was wir aber hier noch nicht wussten, war, dass – wegen des Notfalls – die Zeitwertung am Ende keine Rolle mehr spielen sollte, sondern nur mehr die Leistungen bei den Stationen selbst bewertet wurden. Das Besinnen auf die Aufgaben und nicht auf das Durchhetzen, hätte uns gerade am Ende sehr gut getan, wir hatten aber vor allem die Zeit im Sinn.
Der Hindernisparcours war klein, aber fein. Manche Hindernisse waren leichter zu zweit zu überwinden. Also wieder: Der Waldläufer von uns beiden eilt ein paar Schritte voraus, schiebt Stricke und Äste zur Seite und sucht die leichtere Route. Beim Überqueren des Baches am dünnen Seil wiederum half der Hintermann bei der Stabilisierung der wackeligen Konstruktion. So ging wieder alles Hand in Hand.
Nach dem Zieleinlauf nach der geschätzten Laufzeit befragt, lagen wir um über zwei Minuten mit der Schätzung darüber. Dass wir nur etwa eineinhalb Minuten für den Durchgang brauchten, konnten wir nicht glauben. Im Nachhinein betrachtet war das schon ein Zeichen für den Stress und den daraus resultierenden Tunnelblick – eine wichtige Lehre!
Ranger-Tipp: Der Tunnelblick hilft einfache Aufgaben zielgerichtet zu lösen – wie hier das finden sicherer Tritte und des leichtesten Weges durch den Parcours. Er verhindert aber, dass man das große Ganze im Blick behält. Die räumliche und zeitliche Dimensionen gehören hier dazu. Bevor also Fragestellungen oder Aufgaben zu klären und zu erledigen sind, atme mehrmals ruhig durch, besinne Dich auf etwas „Handfestes”, wie den Blick auf die Uhr oder das Greifen auf den Boden. So hat das „System” Zeit, umzuschalten und Du bist bereit für die nächste Aufgabe.
In Teil 5 des Erfahrungsberichts zur Survival Rally geht es weiter zu Station 4: „Erste Hilfe”.