Der FH-Masterstudiengang Militärische Führung 2020-2022/22 hat sein erstes Planspiel erfolgreich absolviert. Das Schwergewicht lag im ersten und zweiten Semester auf der militärstrategischen und operativen Führungsebene. Die Teilnehmer beschäftigten sich dabei mit den Grundlagen der Militärstrategie, mit der Entstehung des operativen Denkens und der Entwicklung von „Operational Art”.
Außerdem ging es um Ableitungen von militärstrategischen und operativen Prinzipien aus der Kriegsgeschichte sowie dem Kennenlernen der verschiedenen Teilstreitkräfte und Domänen (Landstreitkräfte, Spezialeinsatzkräfte, Luftstreitkräfte, Seestreitkräfte, Cyber, Weltraum, …).
Einsatz in Afrika
Im ersten Planspiel konnte das theoretische Wissen gleich in der Praxis angewandt werden. Dazu wurden zwei „Joint Operational Planning Groups” (JOPG) gebildet, diese arbeiteten auf Grundlage einer militärstrategischen Planungsweisung einen operativen Ansatz zur Problemlösung in einem fiktiven Szenario aus. In der ersten Woche bildete ein „Mission Analysis Briefing” den Abschluss, das die Frage „Was ist zu tun?” beantwortete. In der weiteren Folge wurde nach Vorgaben des Force Commanders die Frage nach dem „Wie ist es zu tun?”, also das „Course of Action Development”, durchgeplant.
Militärischer Einsatz der EU
In der durchzuführenden Krisenplanung ging es konkret um den Einsatz von militärischen Kräften „EUFOR” zur Trennung von Konfliktparteien und der Schaffung notwendiger Voraussetzungen für ein stabiles Umfeld.
Relevanz im Bundesheer
Als Zeichen besonderer Wertschätzung darf die Dienstaufsicht durch den Generalstabschef General Robert Brieger und den Kommandanten der Landesverteidigungsakademie, Generalleutnant Erich Csitkovits, gewertet werden. Beide zeigten sich von den Leistungen der Teilnehmer beeindruckt. Die Ausbildung zeigt deutlich die Schlüsselkompetenz der höchsten militärischen Ausbildung – die Vermittlung der Militärwissenschaft und ihre Anwendung in der Praxis.
Combined Destiny – Höhepunkt der operativen Ausbildung
Bereits Anfang Mai hatten die Lehrgangsteilnehmer die Gelegenheit, das Gelernte erstmals selbständig im Rahmen eines weiteren Planspiels anzuwenden. Aufgrund der Covid-19-bedingten Absage einer gemeinsamen Übung mit der Führungsakademie der Bundeswehr wurde die Übung „Combined Destiny“ an der Landesverteidigungsakademie durchgeführt. Dabei übten die Teilnehmer selbstständig die operative Planung einer EU-Mission in Zentralafrika. Das Lehrpersonal stand nur mehr zur Klärung von Prozessfragen zur Verfügung.
Abschluss der operativen Ausbildung
Am Ende der operativen Führungsausbildung trugen ehemalige österreichische Kommandanten der operativen Führungsebene ihre Erfahrungen aus Auslandseinsätzen vor. Dies gewährte allen Teilnehmern einen weiteren Einblick in die Praxis und die Umsetzung von Operational Art im Rahmen von Einsätzen in Krisengebieten.
Gut vorbereitet
Der FH-Masterstudiengang Militärische Führung 2020-2022/22 ist der einzige Lehrgang im Österreichischen Bundesheer, der eine umfassende Ausbildung auf operativer Ebene vermittelt. Die Lehrgangsteilnehmer werden damit auf ihre künftigen anspruchsvollen Funktionen im In- und Ausland vorbereitet.