Traditionell lud das Aufklärungs- und Artilleriebataillon 4 auch heuer wieder zum Tag der offenen Tür in die Liechtenstein-Kaserne nach Allentsteig. Dabei machten sich tausende Besucher einen Eindruck vom Können des Verbandes, Verteidigungsministerin Klaudia Tanner übergab einen neuen M109-Simulator sowie die neue Nightfighter-Variante des Sturmgewehrs 77 an die Truppe und als abschließenden romantischen Höhepunkt gab es auch noch einen Heiratsantrag.

Während über Wien und Teilen des südlichen und östlichen Niederösterreichs heftige Gewitter und Hagelschauer niedergingen, präsentierte sich das Waldviertel am Samstag von seiner sonnigen und warmen Seite. Zu tausenden strömten die Menschen schon in der Früh bei Kaiserwetter in Richtung Liechtenstein-Kaserne, teils bildeten sich 20 Minuten Stau bei der Zufahrt zur Kaserne. Doch wer es einmal bis dorthin geschafft hatte, wurde nicht enttäuscht.

Nicht nur der Hausherr, das Aufklärungs- und Artilleriebataillon 4, welches sich in das Bataillonskommando, die Stabskompanie, zwei Aufklärungskompanien sowie zwei Panzerhaubitzbatterien gliedert, sondern auch verschiedene zivile und staatliche Blaulicht- sowie Rettungsorganisationen, wie die Rettungshundebrigade, der ÖAMTC, die Exekutive und die Justizwache, zeigten den Besuchern ihr Können. Für das leibliche Wohl war an vielen Stationen ebenfalls gesorgt und an zahlreichen Infoständen präsentierten sich die verschiedenen Einheiten des Heeres – von der Militärpolizei bis hin zur Reaktionsmiliz. Für die kleinsten Besucher standen Hüpfburgen und Kinderschminken bereit. Die gesamte Veranstaltung wurde durch ein Platzkonzert der Militärmusik Niederösterreich unter der Leitung von Militärkapellmeister Oberst Adolf Obendrauf umrahmt. Gespielt wurden sowohl klassische militärische Stücke, wie etwa der Marsch „Mir sein die Kaiserjager” (komponiert 1914 von Karl Mühlberger), als auch Evergreens, darunter „Skandal im Sperrbezirk” von der Spider Murphy Gang.

©Militär Aktuell
Der gesamte Tag stand unter dem Motto „Mittendrin statt nur dabei” und so gab es kostenlose Fahrten in verschiedenen Fahrzeugen des Bundesheeres, die sich großer Beliebtheit erfreuten. Aktives und historisches Kampfgerät (Dingo, Husar, Panzerhaubitze M109 A5Ö, Jagdpanzer Kürassier und viele mehr) wurde im Rahmen einer statischen Waffenschau gezeigt und konnte zum Teil auch von innen besichtigt werden. Die Veranstaltung war ein wahrer Familienmagnet und viele Kinder bestaunten die Technik der Fahrzeuge.

Als besondere Highlights standen für Mutige und Sportliche der Sprungturm und ein Flying Fox zur Verfügung. Wer wollte, konnte seine körperliche Fitness unter Zeitdruck unter Beweis stellen. Dabei galt es, verschiedene Aufgaben (zum Beispiel das Tragen von gefüllten Wasserkanistern oder das Bergen eines verwundeten Kameraden) möglichst rasch zu lösen. Hier hielten sich die Erwachsenen vornehm zurück und ließen ihren Nachwuchs ran. Erstaunlich viele Kinder und Jugendliche stellten sich der Herausforderung – unterstützt von erfahrenen Kadersoldaten, die dabei ihr pädagogisches Talent unter Beweis stellten.

Bundesheer erhält M109-Simulatoren und Nightfighter-StG

Eine spannende und lautstarke Gefechtsvorführung rundete das Programm ab. Im dargebotenen Szenario geriet ein motorisierter Aufklärungstrupp in einen Hinterhalt samt Sprengfalle. Beim Ausbooten wurde ein Soldat verwundet. Unter Feuerschutz seiner Kameraden wurde der Verwundete geborgen, während gleichzeitig Verstärkung angefordert wurde, die kurz darauf in Form von zwei M109 Haubitzen eintraf. Diese Haubitze ist das Herzstück der Artillerie des Bundesheeres und mit einer schlagkräftigen 15,5 Zentimeter Kanone als Primärwaffe ausgerüstet. Sie verfügt zudem über modernste Richt- und Beobachtungsmittel, weiters über eine Trägheitsnavigations-, Orientierungs- und Richtanlage.

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Unter dem (fiktiven) Feuer der mobilen Artillerie und des schweren Maschinengewehrs auf dem Dingo konnten die Angreifer zum Rückzug gezwungen werden. Ein Sanitätspanzer des Typs Saurer brachte den von seinen Kameraden bereits erstversorgten Verwundeten in Sicherheit. Applaus des staunenden Publikums.

Damit wäre die Übung eigentlich beendet gewesen, doch der fachkundig kommentierende Oberleutnant bat die Besucher zu deren Erstaunen, doch noch etwas zu bleiben und forderte eine junge Dame aus dem Publikum auf, zu ihm zu kommen. Während die Frau nicht wusste, wie ihr geschah, betrat ihr Freund das Gelände und machte der völlig verdutzen Niederösterreicherin vor hunderten Zusehern einen Heiratsantrag, den sie vor Freude schluchzend  annahm – dieser romantischer Höhepunkt besiegelte den Tag der offenen Tür 2024 in der Liechtenstein-Kaserne würdig.

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Quelle©Patrick Huber