Die spanische Regierung hat am 20. Dezember mit der in München ansässigen NATO Eurofighter and Tornado Management Agency (NETMA) einen – schon seit Sommer erwarteten – Vertrag über den Erwerb von 25 weiteren Eurofighter-Kampfflugzeugen unterzeichnet. Wie Airbus Defence and Space in einer Mitteilung ausführt, umfasst der als Halcon-II-Programm bezeichnete Auftrag die Lieferung von 21 einsitzigen und vier zweisitzigen Eurofightern der neuesten Generation (Tranche-4). Damit will die spanische Luftwaffe einen Teil ihrer F-18-Flotte ersetzen.

Michael Schöllhorn, CEO von Airbus Defence and Space: „Der Eurofighter ist ein Symbol für die industrielle Zusammenarbeit zwischen Nationen und Unternehmen in Europa. Dieser Auftrag ist nicht nur ein wichtiges Nachfrage- und Verteidigungssignal, er sichert auch die Lieferkette in Spanien und ganz Europa.”

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Spanien betreibt in Zukunft 115 Eurofighter

Mit diesem Vertrag, der auf den bereits 2022 unterzeichneten Halcon-I-Vertrag über 20 Maschinen aufbaut, wächst die spanische Eurofighter-Flotte auf insgesamt 115 Flugzeuge. Die Nachbeschaffung, die im September 2023 vom spanischen Ministerrat genehmigt wurde, umfasst neben den Flugzeugen auch Triebwerke und umfassende Unterstützungsdienste. Laut Herstellerangaben ist die Lieferung der ersten Maschinen dieser neuen Tranche für 2030 geplant.

Ein separater Vertrag über die 59 EJ-200 Triebwerke wurde von Air Vice Marshal a.D. Simon Ellard, General Manager der NATO Eurofighter & Tornado Management Agency (NETMA), und Ralf Breiling, CEO von EUROJET, unterzeichnet. Die Endmontage der Triebwerkskomponenten, die von Rolls-Royce, MTU, ITP Aero und Avio Aero produziert werden, erfolgt im ITP Aero-Werk in Ajalvir. Die ersten Triebwerke sollen bereits 2029 ausgeliefert werden.

Von links nach rechts: Giancarlo Mezzanatto (Eurofighter CEO), Simon Ellard (General Manager von NETMA) und Ralf Breiling (Eurojet CEO) bei der Unterschrift des Halcon II-Vertrags – ©Airbus
Von links nach rechts: Giancarlo Mezzanatto (Eurofighter CEO), Simon Ellard (General Manager von NETMA) und Ralf Breiling (Eurojet CEO) bei der Unterschrift des Halcon II-Vertrags.

Alle spanischen Eurofighter werden am Airbus-Standort in Getafe bei Madrid montiert, getestet und ausgeliefert. Dieser Prozess sichert laut dem Hersteller mehr als 16.000 direkte und indirekte Arbeitsplätze in Spanien. Dabei sind führende nationale Verteidigungs- und Technologieunternehmen stark in die Produktion eingebunden.

Die Halcon-I und Halcon-II-Jets werden mit modernster Avionik, elektronischem Radar (E-Scan), neuen Sensoren, verbesserter Konnektivität sowie Waffensystemen wie Brimstone III und Meteor ausgestattet. Ab 2026 sollen die Halcon-I-Flugzeuge die bestehende Flotte von 70 Eurofightern ergänzen, die seit 2003 im Einsatz sind. Stationiert sind diese in Morón (11. Geschwader) nahe Sevilla und Los Llanos (14. Geschwader) in Albacete. Zukünftig wird auch Gando (46. Geschwader) auf den Kanarischen Inseln als Einsatzstützpunkt hinzukommen.

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Tranche-1-Maschinen sollen weiter in Dienst bleiben

Trotz des Ankaufs der neuen Maschinen sollen in Spanien – im Gegensatz zu Großbritannien – auch die aus der ersten Tranche des Typhoon stammenden Maschinen weiterhin genutzt und nicht ausgesondert werden. Seit 2019 hat Airbus 15 modernisierte Eurofighter der Tranche 1 an die spanische Luftwaffe übergeben. Dieses Upgrade, bekannt als „Operational Flight Program 02“, integriert Technologien der Tranchen 2 und 3. Dazu zählen ein Computersymbolgenerator, ein digitaler Video- und Sprachrekorder, ein Laser-Designator-Behälter (LITENING) sowie ein neues Wartungspanel.

Die Modernisierungsarbeiten fanden im Airbus-Werk in Getafe statt und wurden in enger Zusammenarbeit mit dem spanischen Zentrum für Rüstungs- und Versuchstechnik (CLAEX) entwickelt.

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Quelle©Georg Mader