Das slowakische Verteidigungsministerium hat in Brasília eine Absichtserklärung mit dem brasilianischen Verteidigungsministerium unterzeichnet und bekannt gegeben, dass Bratislava im Jänner 2025 formelle Schritte zum Kauf von drei Embraer C-390M-Transportmaschinen einleiten wird. Rund um den Kauf soll es auch zu einer vertieften industriellen Zusammenarbeit zwischen den beiden Ländern kommen.
Während seines Brasilien-Besuchs bestätigte der slowakische Verteidigungsminister Robert Kaliňák, dass die C-390M als die optimale Lösung für die zukünftigen Anforderungen der Slowakei an Militärtransporte bewertet wurde. Dieses Urteil teilen auch Portugal und Ungarn (-> Erste C-390M an Ungarn übergeben), wo Maschinen bereits im Einsatz sind, sowie die Beschaffungsbehörden der Niederlande und Österreich (gemeinsam werden neun Maschinen beschafft, bei den Selbstschutzsystemen haben sich die beiden Partner erst kürzlich für ein Angebot von Elbit Systems entschieden), der Tschechischen Republik und zuletzt Schweden.
Neben Brasilien als Heimatland und Südkorea wird der 26-Tonnen-Zweistrahler damit künftig mit insgesamt elf Exemplaren in Österreich und drei Nachbarländern betrieben. Für die Slowakei wird der Stützpunkt voraussichtlich Malacky-Kuchyna, nur wenige Kilometer von Angern an der March entfernt, sein.
Zentraler Simulatorstandort ein Thema?
In der gemeinsamen Erklärung der Slowakei und Brasiliens wird die Bedeutung der Nachbarländer ausdrücklich hervorgehoben. Dabei stehen Synergien in den Bereichen Ausbildung, Logistik sowie der Weiterentwicklung und dem Wachstum der Flotten im Fokus. Dies wirft erneut die Frage nach einem in vielen Ländern üblichen Industrial Cooperation Agreement auf – sei es für die Flugzeuge selbst oder zumindest im Bereich der Ausbildung.
Embraer hat Rheinmetall Aviation Systems punkto Simulator als Partner, gemeinsam entsteht in den Niederlanden dafür ein Standort. Angesichts des wachsenden „zentraleuropäischen C-390M-Nutzer-Blocks” wäre aber wohl auch die Etablierung einer entsprechenden Einrichtung in Österreich oder einem der Nachbarländer für die mitteleuropäischen Betreiber des Typs denkbar. Schon voriges Jahr hat dazu der Autor in Dubai mit dem Vertriebsleiter von Rheinmetall AS konkret über eine mögliche Umsetzung in Hörsching gesprochen und dabei könnte dann mit AMST auch ein heimischer Simulatoren-Anbieter zum Zug kommen.
Fraglich ist, wer eine entsprechende Industriekooperation treiben möchte. Aktuell verweisen Wirtschafts- und Verteidigungsministerium beim Thema auf die Zuständigkeit des jeweils anderen Ressorts. Man sei dafür verantwortlich, Rüstungsgüter zu beschaffen, heißt es aus dem BMLV, für Industrieabkommen sei das Wirtschaftsressort zuständig. Dort wiederum wird betont, die Verteidigung müsse beurteilen, ob im Zuge einzelner Beschaffungsvorgänge industrielle Kooperationen eingegangen werden.